"Wir alle können die Tabelle lesen", leitet FV-Trainer Harald Funsch jene Gedanken ein, die ihn "in den vergangenen Tagen und Wochen bewegt" hätten. Auch intern habe er diese bereits angesprochen.
Die Bayernliga in dieser Saison sei "eine Mörderliga" mit "gestiegener Qualität". Auch das müsse berücksichtigt werden. Mit der Erfahrung des Kampfes um den Klassenerhalt und der Relegation in der vergangenen Saison, so kräftezehrend und nervenaufreibend diese gewesen war, sei auch der FV stärker geworden. "Wir wissen genau, wie wir uns nun verhalten müssen", sagt der Trainer.
Obwohl die Bayernliga eine Drei-Klassen-Gesellschaft sei – die ambitionierten, die mit ein paar Leistungsträgern gespickten und die, die mit eigenen bescheidenen Möglichkeiten versuchen, die Klasse zu halten –, könne der FV mitspielen: "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, ganz viele junge Spieler für unsere Bayernliga-Mannschaft zu entwickeln."
Einstellung und Entwicklung wichtiger als kurzfristige Ergebnisse
Das sei vor allem ein langfristiges Ziel. "Da kann ich nicht nur auf kurzfristige Ergebnisse schauen", rechtfertigt Funsch. Schließlich würden die Nachwuchskicker, die aufgrund fehlender oder verletzter erfahrener Spieler in manchem Spiel sogar in der Mehrheit waren, mitunter "vor Aufgaben gestellt, die eigentlich noch nicht ihre Schuhgröße sind".
Dafür, findet Funsch, würde sie diese sehr gut bewältigen, wobei eben nicht jede Partie durch einen Erfolg gekrönt werde. "Unser Ziel ist es, in zwei oder drei Jahren eine junge sowie durch und durch blaue Mannschaft in der Bayernliga zu haben. Auf diesem Weg befinden wir uns jedoch im Moment noch am Anfang." Weshalb er "keinen Wert auf Zwischenzeugnisse" lege, sondern vielmehr "ihre Einstellung und Entwicklung" im Blick habe.
Und da stelle er über die bloßen Resultate hinaus Fortschritte fest – wie zuletzt in Ammerthal, als sich die Blauen trotz eines 0:4-Rückstandes nicht aufgegeben hätten und beim ungeschlagenen Bayernliga-Ersten bis auf ein Tor aufholten. Nun kommt die SpVgg SV Weiden an diesem Samstag, 27. August, an die Mainaustraße (16 Uhr). Trotz gleicher Punktzahl (zehn) mit einem anderen Saisonverlauf und mit anderen Voraussetzungen als der FV.
Aufsteiger Weiden hat bislang nur im eigenen Stadion gewonnen
Nach einem schwachen Saisonstart mit drei Niederlagen holten die Weidener zuletzt zehn Punkte aus fünf Spielen. Ihre drei Siege erzielte die Mannschaft von Trainer Rüdiger Fuhrmann zu Hause im Stadion am Wasserwerk. Ein Grund für diese Heimstärke: Mit rund 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Schnitt haben die Weidener derzeit die größte Kulisse aller Bayernligisten.
Auswärts wartet die Mannschaft, die Funsch als "brutal kompakt und extrem robust" beschreibt, dagegen noch auf ihren ersten Sieg. Die als Aufsteiger in die Saison gestartete SpVgg hat sich nach dem Saisonstart noch mit drei Fußballern aus dem benachbarten Tschechien verstärkt: Martin Ruda, David Bezdicka, mit sechs Toren in vier Spielen nun einer der erfolgreichsten Torschützen in der Liga, und Nicolas Moravcik schlossen sich dem Klub an. Arbeit fanden sie beim Sponsor.
"Das ist ein sehr unbequemer Gegner zu einem nicht gerade günstigen Zeitpunkt", weiß Funsch ob der vier vorherigen Niederlagen. Jedoch gebe es auch hierfür "Lösungsansätze". Einer davon lautet: "Wir müssen die ganze Zeit über wachsam und aufmerksam bleiben."