Es ist wieder einmal ein Neubeginn am Dallenberg. Wieder ein neuer Trainer, wieder die Hoffnung auf frischen Wind und bessere Resultate. Danny Schwarz ist bei den Würzburger Kickers der sechste Chefcoach in 13 Monaten und der Mann, der dem Fußball-Zweitliga-Absteiger helfen soll, dem Tabellenkeller in der 3. Liga alsbald zu entfliehen. Der 46-jährige einstige Bundesligakicker, der zuletzt zehn Jahre in verschiedenen Funktionen in der Nachwuchsabteilung des FC Bayern München tätig war, trägt eine Menge Verantwortung. Schließlich sollten sich schon bald die Erfolge einstellen. Fünf Punkte Rückstand sind es jetzt schon zum rettenden Ufer.
Der Wunsch nach Kontinuität
Doch als der neue Mann sein Team erstmals zum Training auf den Rasen des Würzburger Stadions bittet, gibt sich Kickers-Vorstandsvorsitzender Christian Jäger am Rand hinter dem Zaun geduldig. Man dürfe, findet er, dem Spiel am Sonntag bei Viktoria Köln nicht schon übergroße Bedeutung zumessen. Es geht ihm um Nachhaltigkeit in den Leistungen und den Resultaten. Der Wunsch nach Kontinuität wird bei den Rothosen mit jedem Trainerwechsel immer größer. Die Realität ist eine andere: Der Trainerstuhl am Dallenberg gilt längst als Schleudersitz.
Namensvetter als Co-Trainer
Das Interims-Trainer-Duo Dieter Wirsching/Sebastian Neumann geht im Guten. Während Wirsching weiterhin im Aufsichtsrat des Klubs tätig ist, wird Neumann in seine Funktion im Nachwuchsleistungszentrum der Kickers zurückkehren. Nun versucht sich also Danny Schwarz, der mit dem elf Jahre jüngeren Benjamin Schwarz einen Co-Trainer mitgebracht hat, der zwar den gleichen Nachnamen hat, aber nicht mit dem Chef verwandt ist. Während Danny Schwarz nach seiner Spielerkarriere beim FC Bayern heimisch wurde, arbeitete Benjamin zuletzt bei der U 23 von 1860 München. Jenem Klub, bei dem beide einst zusammen kickten. "Ich war jetzt zehn Jahre bei Bayern und habe dort im Jugendbereich und bei der U23 fast alles erlebt. Irgendwann ist die Zeit gekommen. Da hat man den inneren Drang zu sagen: Ich gehe raus in die Fußballwelt und probiere, meinen Weg als Profitrainer zu gehen", sagt der neue Cheftrainer über seine Motivation, den Rekordmeister zu verlassen und bei den Kickers anzuheuern.
Am auffälligsten am ersten Tag: Bei den Kickers wird wieder schwäbisch gesprochen. Wie bei Vor-Vor-Vor-Vor-Vorgänger und Aufstiegstrainer Michael Schiele ist der Dialekt in Schwarz' Aussprache nicht zu überhören: "Man sieht: Die Jungs könnet kicke", sagt der in Göppingen geborene Fußballlehrer über die ersten Eindrücke von seinem Team. Nun ist es an ihm, das Beste aus den Talenten, die in dieser bislang so unerfolgreichen Mannschaft verborgen sind, zu machen.
An die 2. Liga heranschnuppern
"Kurzfristig ist das Ziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wir können alle die Tabelle lesen. Es geht darum, kleine Schritte zu machen, um den Anschluss nach oben wiederherzustellen", sagt er. In der momentanen Situation müsse man "kleine Brötchen backen" und "demütig sein". Doch wer so lange wie Schwarz im Kosmos des deutschen Rekordmeisters FC Bayern tätig war, der gibt sich damit alleine nicht zufrieden. Mit den Kickers ist, da ist der neue Trainer überzeugt, deutlich mehr möglich: "Mittelfristig geht der Blick nach oben. Der Verein war schon zweimal in der 2. Bundesliga und deshalb gehört es sich auch für den Klub, dass er wieder an die 2. Liga heranschnuppert."
Ob er die Zeit bekommt, an diesem Ziel zu arbeiten? Dass der Neue eine "klare Spielphilosophie" hatte, hat Klub-Chef Jäger überzeugt. Dessen Aufgabe ist es nun, einen neuen Vorgesetzten für den Chefcoach zu finden. Die nach der Trennung von Sebastian Schuppan frei gewordene Position des Sportvorstands soll alsbald wieder besetzt werden. In Doppelfunktion, wie einst sein Vorgänger Daniel Sauer, will Jäger die Rolle des Sportdirektors jedenfalls nicht mit ausfüllen.
Die Mannschaft steht in der Pflicht
Zunächst aber sind alle Blicke auf Schwarz und seine neuen Kniffe gerichtet. "Ein Trainerwechsel heißt immer, dass die Mannschaft ein Stück weit in der Pflicht steht", sagt er. In den ersten Tagen kann ein neuer Coach es ja allenfalls im psychologischen Bereich wirken, erst nach und nach beginnt die taktische Detailarbeit. Wo es fußballerisch anzusetzen gilt, das steht angesichts von nur fünf erzielten Toren in elf Spielen außer Frage: "Wir müssen vorne viel mehr Aktionen kreieren. Immer gepaart mit einer soliden Defensive", sagt Schwarz. Allzu viel Zeit bleibt nicht, um dieses Ziel umzusetzen.
Das kann doch in der Saison 22/23 durchaus wieder der Fall sein,wenn die derzeitige Abstiegsgefahr in dieser Saison erfolgreich abgewendet wird .
Ihr Hinweis auf die Meisterschaft von 1860 München aus grauer Vorzeit, u.die Meisterschaft von Kaiserslautern von vor 20 Jahren hier anzubringen ist lächerlich.
Der Größenwahnsinn bei den Kickers geht weiter, Glückwunsch!