Überraschend ist die zweite Amtszeit von Alexander Münz als Trainer beim Fußball-Kreisligisten TSV Kleinrinderfeld zu Ende gegangen. Am Dienstag – gut zwei Wochen nach der letzten Partie vor der Winterpause – traten der 50-Jährige sowie Co-und Torwarttrainer Peter Bechold von ihren Aufgaben zurück. "Uns war klar, wenn einer von uns beiden diese Entscheidung trifft, zieht der andere mit", sagt Bechold im Gespräch dieser Redaktion mit beiden.
Erstmals hatte Alexander Münz den TSV von Januar 2021 bis Oktober 2022 übernommen. Geplant war damals, dass er erst im Juli anfangen solle. Da die Saison aufgrund der Corona-Pandemie aber ohnehin pausierte, übernahm Münz ein halbes Jahr früher. Nach dem FC Gollhofen und TSV Homburg war Kleinrinderfeld die dritte Trainerstation des Ochsenfurters. Den Abstieg aus der Landesliga konnte er in seinem ersten Jahr nicht verhindern.
Vor jeder Saison gab es in Kleinrinderfeld einen großen Umbruch
Auch in der darauf folgenden Saison wurden die Kleinrinderfelder in der Bezirksliga nach unten durchgereicht. Vorzeitig stand der Abstieg in die Kreisliga fest. Münz war im Herbst zurückgetreten, um der Mannschaft durch einen Wechsel zumindest die Möglichkeit auf einen neuen Impuls zu geben. Bechold übernahm daraufhin.
Im Sommer hatte Münz – nach einem kurzen Gastspiel bei der SG Buchbrunn-Mainstockheim – die nun bis in die Kreisliga abgestiegenen Kleinrinderfelder ein zweites Mal übernommen. "Wir hatten vereinbart, dass wir die Mannschaft in dieser Saison stabilisieren und Ruhe reinbringen wollen", sagt Münz und ging von einer "mittel- bis langfristigen Planung" aus.
In der Kreisliga scheinen die Kleinrinderfelder nach freiem Fall durch zwei Ligen wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. In 16 Spielen bis zur Winterpause gelangen dem TSV sieben Siege, so viele wie in den vergangenen beiden Jahren nicht (zwei in der Landesliga, vier in der Bezirksliga). Als Achter pendelte sich die Mannschaft im Tabellen-Mittelfeld der Kreisliga ein.
Was die drei vergangenen Spielzeiten verbindet: Vor jeder Saison gab es in der Mannschaft einen großen Umbruch: 37 Zu- und 22 Abgänge, hat Münz ausgerechnet, habe es insgesamt in dieser Zeit gegeben. "Bei so vielen Veränderungen kannst du keinen schnellen Erfolg haben. Die Mannschaft spielt aktuell in der Kreisliga. Das ist der Erfolg. Andere Mannschaften sind nach zwei Abstiegen ganz von der Landkarte verschwunden oder dümpeln in der A-Klasse herum."
Verein hat für die nächste Saison nicht mehr mit beiden geplant
Auch Kleinrinderfelds Fußball-Abteilungsleiter Lukas Klüpfel sagt: "Mit Alex und Peter haben wir eine spezielle Verbindung. Wir haben beiden sehr viel zu verdanken." An dieser Stelle wird es aber schwierig. "Es hat sich eine Möglichkeit ergeben, von der wir annehmen, dass es sie so bald nicht wieder geben wird", sagt Klüpfel. Mehr könne er nicht preisgeben, da noch nicht alles geklärt sei. Für Münz und Bechold hätte das bedeutet, dass sie zwar die aktuelle Runde noch beenden würden, der Verein aber für die neue Saison nicht mehr mit ihnen geplant hätte.
"Ich verstehe den Verein insofern, dass er pragmatisch denken und handeln muss", sagt Münz. "Für uns war aber klar, dass wir in dieser Situation sofort aufhören." Es gehe beiden um das Vertrauen und um die Motivation, unfreiwillig nur noch auf Abruf tätig zu sein. "Wir hatten sportlich gesehen drei ,Scheißjahre' und haben uns den Allerwertesten aufgerissen, werden aber 'abserviert', wenn es einen anderen Plan gibt", fühlen sich beide vor den Kopf gestoßen.
"Es hat uns überrascht, dass sie sich entschieden haben, ab sofort nicht mehr zur Verfügung zu stehen", sagt Klüpfel zu dem Dilemma, durch das er nun zusätzlich vor der Aufgabe steht, einen Trainer zu finden, der die Mannschaft bis Sommer übernimmt. Und dann wären da noch letzte Dinge mit dem potenziellen Kandidaten zu klären. Münz und Bechold wollen "nichts überstürzen", seien aber offen für eine neue Aufgabe, "gerne auch wieder zusammen".
"Kapitän Dennie Michel verlässt nach dieser Saison den Fußball-Bayernligisten FV 04 Würzburg: Das ist der Grund"???
Es gibt viele positive Beispiele wo Trainer und Vereine in so einer Situation die Saison ordentlich zu Ende gebracht haben.