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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Vor dem Abstieg: Nach der höchsten Zweitliga-Pleite hilft den Wölfen auch kein Wunder mehr
Würzburgs Handballer kassieren in Eisenach so viele Gegentreffer wie noch nie und stehen nach dem 25:41 unmittelbar vor dem Sturz in die Drittklassigkeit.
Würzburgs Trainer Julian Thomann gibt in der Auszeit Anweisungen. Doch in der zweiten Hälfte ereichten die Vorgaben des zu Saisonende scheidenden Coachs sein Team kaum noch.
Foto: Frank Arnold | Würzburgs Trainer Julian Thomann gibt in der Auszeit Anweisungen. Doch in der zweiten Hälfte ereichten die Vorgaben des zu Saisonende scheidenden Coachs sein Team kaum noch.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:29 Uhr

Handball: 2. Bundesliga Männer

ThSV Eisenach – Wölfe Würzburg 41:25 (18:15)

Beim ThSV Eisenach setzte es für die Wölfe Würzburg nicht nur die 15. Pleite im 15. Auswärtsmatch dieser Saison, sondern auch die höchste Niederlage in ihrer fast zehnjährigen Zweitliga-Historie. Eine Halbzeit lang präsentierten sich die Unterfranken beim thüringischen Aufstiegsaspiranten auf Augenhöhe, dann kassierten sie vor über 2.000 Zuschauenden so viele Gegentreffer wie noch nie.

So flott wie die Hörsel – ein östlicher Nebenfluss der Werra – hinter der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach vorbeifließt, so schnell gleiten die Wölfe seit Mitte Februar in den immer tiefer werdenden Abwärtsstrudel. Die Pleite in der Wartburgstadt bedeutete bereits das zehnte Duell in Folge ohne einen Sieg. Kein Staudamm könnte die Würzburger mehr aufhalten.

Bereits am Sonntag könnte der Abstieg auch rechnerisch feststehen. Sollten am frühen Sonntagabend die Dresdner daheim gegen den TV Hüttenberg siegen, würden die Grün-Weißen endgültig von der Strömung mitgerissen, die sie dann in einer der Dritten Ligen auswirft. Die rund 20 hartgesottenen Anhänger, die die Wölfe gestern jenseits des Rennsteigs begleitet und über 60 Minuten tapfer gegen die lautstarken Heimfans angetrommelt hatten, wissen das natürlich längst. Sie scheinen ihren Frieden mit dieser Seuchensaison gemacht zu haben – und hoffen auf einen Neuanfang an der Flussmündung.

Erkennbarer Klassenunterschied

Der scheidende Wölfe-Trainer Julian Thomann hat im Hallenheft mit Blick auf die Abschiedstournee verlauten lassen: "Wir wollen zeigen, dass wir von den anderen Mannschaften nicht so weit entfernt sind, wie es der Blick auf die Tabelle vermuten lässt." An diesem Freitagabend in Eisenach war der Klassenunterschied zwar erst im zweiten Abschnitt erkennbar.

Von der Wiederholung des Hinspielerfolgs waren die Wölfe am Ende weit entfernt. Zu Beginn überwanden die Grün-Weißen immer wieder geschickt den Defensivverbund der Eisenacher, in dessen Zentrum der vormalige DJK-Abwehrchef Philipp Meyer seinen Dienst verrichtete. So konnten Wölfe-Kapitän Patrick Schmidt und Steffen Kaufmann nach einem 2:5-Rückstand mit einem Doppelpack zum 7:7 ausgleichen (13.). Danach legte die Heimsieben immer eines vor, doch die Mainfranken kamen mit durchdachten Spielzügen und sehenswerten Abschlüssen immer wieder zum Ausgleich.

Am Ende fehlt die Kraft

Wenn die Wölfe über 60 Minuten so agieren würden, sie stünden in ganz anderen Regionen. "Ja, wir machen in der ersten Halbzeit sehr viel richtig", sagte Thomann und verteilte auf der Pressekonferenz ein großes Kompliment an den Gegner. "Gegen so eine Halle und so eine Topmannschaft haben uns zum Schluss die Körner gefehlt, auch weil wir keine adäquaten Wechselmöglichkeiten hatten."

Gegen Ende des ersten Abschnitts waren die Wölfe ins Hintertreffen geraten. Nach dem Seitenwechsel schwammen dann alle Felle davon. Binnen kürzester Zeit konnten die Eisenacher gegen nun fast wehrlose Wölfe auf 24:16 davonziehen (36.). Thomann reagierte noch einmal mit einer Auszeit und kurz darauf mit der nächsten. Doch gegen die nun offensiv ausgerichtete Gäste-Abwehr kamen die entfesselnd aufspielenden Eisenacher ebenfalls zu leichter Beute. Am mussten die Würzburger erstmals überhaupt über 40 Gegentreffer hinnehmen.

Für die Wölfe, die am Sonntag wie erwähnt auch rechnerisch absteigen können, geht es schon am Dienstagabend, 12. Mai, mit dem sportlich ohnehin bedeutungslosen Spiel gegen das ukrainische Spitzenteam HK Motor Zaporizhzhia (19.30 Uhr, tectake Arena) weiter. Die Eisenacher dürften hingegen am Sonntag nach Bietigheim schauen – und darauf hoffen, dass Aufstiegskonkurrent Dessau-Roßlauer HV dort stolpert.

Eisenach: Jepsen (1. – 11., 22. – 60., 9 Paraden), Gorobtschuk (12. – 21., 1) – Reichmuth 3, Hangstein 14/5, Ulshöfer, Walz 1, Grgic 2, Hideg, Tokic, Sousa 7, Meyer, Donker, Schneibel 7, Snajder 1, Weyhrauch 3, Saul 3.

Würzburg: Wieser (1. – 27., 3), Maier (28. – 60., 3) – J. Krenz, Schömig 2/1, Karle 3, Neagu, Schmidt 7, Kaufmann 5, Dürr, Hack 1, Geis 1, Brielmeier 1, Beran, Seidler 3, Franke 2.

Spielfilm: 3:1 (4.), 5:2 (6.), 7:7 (13.), 12:11 (21.), 15:15 (25.), 18:15 (Halbzeit), 24:16 (36.), 28:18 (39.), 33:21 (47.), 37:23 (52.), 40:24 (57.), 41:25 (Endstand).

Siebenmeter: 5/5 : 1/1. Zeitstrafen: 3:3. Schiedsrichter: Friedel/Herrmann (beide Aue). Zuschauende: 2.014.

 
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  • R. D.
    Die Rimparer Wölfe waren ein Jahrzehnt in der 2. Bundesliga. Die Würzburger Wölfe steigen nun direkt ab.
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