Es ist gut möglich, dass der Auftritt der Wölfe Würzburg (19. Platz/9:47 Punkte) beim ThSV Eisenach (4./40:18) an diesem Freitag (19.30 Uhr, Werner-Aßmann-Halle) der letzte als gefühlter Handball-Zweitligist ist. Sollten die Mainfranken beim Aufstiegsaspiranten aus Thüringen erwartungsgemäß unterliegen und am Sonntag der HC Elbflorenz zu Hause gegen den TV Hüttenberg (17 Uhr) gewinnen, würde der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz auf 15 Punkte wachsen. Bei dann noch sieben ausstehenden Spielen wäre selbst der 16. Platz für die Grün-Weißen unerreichbar und ihr Abstieg am Ende der zehnten Saison in der Zweiten Handball-Bundesliga besiegelt.
Noch ist es allerdings nicht so weit. Jenseits des Rennsteigs fahren die Wölfe noch als eine Mannschaft, die versuchen will, das Unmögliche möglich zu machen. Doch auf Gastgeschenke dürfen die Würzburger auch bei dieser Auswärtspartie nicht hoffen. Denn die Eisenacher sind nach der knappen Derbypleite in Dessau-Roßlau im Aufstiegsrennen in Rückstand geraten – und dürfen sich gegen das abgeschlagene Schlusslicht keinen weiteren Ausrutscher erlauben.
Wölfe haben in Würzburg das Hinspiel gegen Eisenach gewonnen
Das Hinspiel konnten die Würzburger in heimischer Halle tatsächlich mit 32:28 für sich entscheiden, was bei den Thüringern Eindruck hinterlassen hat. "Mir liegt jede Niederlage schwer im Magen, auch die vom 27. November", sagt etwa der Eisenacher Kapitän Peter Walz auf der Webseite seines Klubs. "Was ist bei der Neuauflage erforderlich? Jeder muss seinen Job machen, das von unserem Coach erarbeitete Konzept, die Vorgaben, mit aller Konsequenz umsetzen." Sein Trainer Misha Kaufmann unterstreicht nach der Länderspielpause: "Das haben wir nicht vergessen. Die Wölfe Würzburg haben eigentlich eine gute Mannschaft, die jeden Kontrahenten der Liga bezwingen kann."
Wölfe-Trainer Julian Thomann hingegen sieht "die Rollen klar verteilt. Dort hängen die Trauben hoch. Zu Hause und nach diesem Saisonverlauf haben die Eisenacher ein ganz anderes Selbstvertrauen". Der Tabellen-Vierte stellt die nach Gegentoren beste Defensive der Liga. Daran hat auch Philipp Meyer seinen Anteil. Der ehemalige Abwehrchef der Wölfe verließ die Unterfranken im vergangenen Sommer gen Thüringen. Der Wechsel wurde damals übrigens direkt nach der Niederlage der Wölfe in Eisenach (23:29) am letzten Spieltag der Saison 2021/22 bekannt.
Fynn Hangstein ist der erfolgreichste Torschütze der zweiten Liga
Nicht nur hinten, sondern auch im Angriff hat der Aufstiegsaspirant viel Qualität: So führt der Rückraumlinke Fynn Hangstein derzeit die Torschützenliste der zweiten Liga mit knapp 200 Treffern an. Der 23-Jährige gewann diese Wertung bereits im vergangenen Jahr. Hangstein wechselt im Sommer pikanterweise zum Tabellen-Dritten TuS N-Lübbecke. Auch seine Rückraumkollegen Jannis Schneibel und Alexander Saul wissen, wo das Tor steht.
"Wir wollen das Spiel lange offen halten und auch etwas Zählbares mitnehmen, um vielleicht noch an einem Abstiegskonkurrenten in der Tabelle vorbeizuziehen", sagt Julian Thomann, der neben den Rückraumspielern Lukas Böhm und Julius Rose erneut auf Kreisläufer Alexander Merk (Sprunggelenk) verzichten muss.