Plötzlich ist das nächste Heimspiel der Würzburger Kickers in der Zweiten Fußball-Bundesliga am Sonntag in einer Woche ein besonders brisantes. Am 6. Dezember, dem Nikolaustag, ist der SV Sandhausen am Dallenberg zu Gast. Und dann kommt es zum Wiedersehen mit Michael Schiele. Der Würzburger Ex-Trainer und Fanliebling hat als Coach beim ambitionierten Dorfverein aus der Kurpfalz einen neuen Job gefunden.
Am Donnerstagnachmittag um 15 Uhr verkündete der SV Sandhausen Schieles Verpflichtung, zeitgleich bat der 42-Jährige sein neues Team erstmals zum Training. In Sandhausen kennt Schiele sich aus. Der Schwabe, der während seiner aktiven Karriere die meisten Partien für den VfR Aalen bestritt, kickte in der Regionalliga-Saison 2002/03 für die Nordbadener. Schiele selbst wird sich an diesem Freitag bei seiner offiziellen Vorstellung erstmals zu seinem neuen Job äußern.
Erst am Dienstag hatte sich der Würzburger Liga-Rivale von Ex-Coach Uwe Koschinat getrennt, nachdem Sandhausen in den fünf vorangegangenen Partien lediglich zwei Zähler gesammelt hatte. Es ist der dritte Trainerwechsel in dieser Zweitliga-Saison und zum dritten Mal sind die Kickers beteiligt. Nach zwei Niederlagen an den ersten beiden Spieltagen hatten die Rothosen Aufstiegstrainer Schiele durch Marco Antwerpen ersetzt. Der wiederum musste nach einem Punkt aus fünf Partien schon wieder für Bernhard Trares den Weg frei machen.
Und auch jetzt saßen die Würzburger wieder bei den Verhandlungen mit am Tisch. Denn Schieles bis zum Sasisonende laufender Vertrag war noch nicht aufgelöst worden. Mit der nun gefundenen Lösung ist man bei den Rothosen aus finanzieller Sicht, so war aus dem Vereinsumfeld zu hören, sehr zufrieden. Fest steht: Schiele steht nun nicht mehr auf der Würzburger Gehaltsliste, dafür aber in Sandhausen vor der Aufgabe, die in der Vergangenheit gestiegenen Erwartungen zu erfüllen.
Denn der Liga-Zwerg von einst hat längst größere Ansprüche. Die Nordbadener hatten sich für diese Saison durchaus namhaft verstärkt. Etwa mit Ex-FC-Bayern-Akteur Diego Contento (Fortuna Düsseldorf) oder Angreifer Daniel Keita-Ruel (SpVgg Greuther Fürth). Nach Ablauf der Transferperiode wurde auch noch der vertragslose Alexander Esswein (zuvor Hertha BSC) verpflichtet. Vom besten Kader der Sandhäuser Zweitliga-Geschichte war die Rede, doch die Neuzugänge konnten die Erwartungen nicht erfüllen.
An der Aufgabe, eine neue Mannschaft zu formen, schien Koschinat am Ende gescheitert zu sein. Neben Schiele war nach Informationen dieser Redaktion der Ex-Darmstädter Dimitrios Grammozis als Trainer im Gespräch. Schiele trifft in Sandhausen nicht nur auf den meinungsstarken und wortreichen Präsidenten Jürgen Machmeier sondern auch auf einen alten Bekannten. Im Kader des SVS steht mit Emanuel Taffertshofer ein Ex-Kickers-Akteur, für den die Rückkehr an den Dallenberg am 6. Dezember gewiss auch ein besonderes Erlebnis sein wird.
In Sandhausen soll Schiele mit dem bestehenden Stab um die Co-Trainer Gerhard Kleppinger und Stefan Kulovits, Daniel Ischdonat (Torwarttrainer), Dirk Stelly (Athletiktrainer) und Phil Weimer (Videoanalyst) zusammenarbeiten. Zur Laufzeit seines Vertrages machte der Verein keine Angaben.