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Fußball: Regionalliga Bayern
Von wegen Chancentod: Benyas Junge-Abiol wird für die Würzburger Kickers zum Derby-Helden
Mit seinem zweiten Saisontreffer stellt Junge-Abiol in Schweinfurt die Weichen früh auf Sieg. Die Würzburger Kickers stellen erneut ihre Souveränität unter Beweis.
Benyas Junge-Abiol bejubelt sein Tor zum 1:0, Schweinfurts Luca Trslic nimmt das Gegentor betrübt zur Kenntnis.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Benyas Junge-Abiol bejubelt sein Tor zum 1:0, Schweinfurts Luca Trslic nimmt das Gegentor betrübt zur Kenntnis.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:55 Uhr

Als die Würzburger Kickers sich nach Schlusspfiff vom stimmgewaltigen Anhang für den 2:0 (1:0)-Sieg beim FC 05 Schweinfurt feiern ließen, hatten die Fans des Fußball-Regionalligisten Kapitän Peter Kurzweg als Vorsänger auserkoren. Kurzweg enterte die Zaunkrone, griff sich das gereichte Megafon und heizte die Stimmung noch ein letztes Mal an diesem, alles in allem erstaunlich unaufgeregten, Derby-Nachmittag im Sachs-Stadion an. Dieser Dreier ist, das ist klar, gut für das Gefühl beim derzeit so souverän auftretenden ungeschlagenen Spitzenreiter, der in Schweinfurt den inzwischen siebten Pflichtspielsieg in Serie feierte.

Die Kickers lassen sich, so scheint es, derzeit durch nichts aus der Ruhe bringen. Der Favorit strahlte auch am Einheitsfeiertag ein Selbstverständnis aus, das vom Start weg kaum einen Zweifel zuließ, wer den Platz als Sieger verlassen würde. Auch wenn die Schweinfurter lange Zeit noch zumindest auf einen Teilerfolg hoffen konnten, war dieser Unterfranken-Vergleich doch eine sehr einseitige Angelegenheit. "Eigentlich müssen wir zur Halbzeit schon 2:0 führen", nannte Trainer Marco Wildersinn den wohl offensichtlichsten Kritikpunkt: die Rothosen nutzten ihre Chancen nur unzureichend. Sonst wirkt vieles am Spiel der Kickers längst meisterlich.

Am Ende war es, wie schon beim 1:0-Sieg im Top-Spiel bei Türkgücü München am vergangenen Donnerstag, Benyas Junge-Abiol, der ein ganz wichtiges Tor erzielte, die Kickers mit seinem 1:0 auf den Weg in Richtung Dreier brachte und damit zum Derby-Helden wurde. Jener Spieler also, der ganz schwer in die Saison gefunden hatte. Junge-Abiol, der speziell nach dem 1:1 gegen Viktoria Aschaffenburg, übrigens der letzten Partie, die die Kickers nicht gewinnen konnten, einiges an Kritik und Spott einstecken musste, weil er eine ganz dicke Torchance slapstickartig vergeben hatte. "Chancentod" wurde er da bisweilen genannt. "Ich verstehe das schon: Aus einem Meter sollte man den Ball über die Linie bekommen", blickte der 24-Jährige am Dienstag zurück auf die genannte Szene. Inzwischen kann er darüber lächeln.

Kapitän Peter Kurzweg gibt nach dem Derbysieg in Schweinfurt auf dem Zaun den Vorsänger.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Kapitän Peter Kurzweg gibt nach dem Derbysieg in Schweinfurt auf dem Zaun den Vorsänger.

Dass auch beim Tabellenführer, trotz aller Erfolge, die Startelf nicht in Stein gemeißelt ist, dafür ist er ein gutes Beispiel. Mit "guten Trainingsleistungen" habe sich Junge-Abiol nach und nach zurück gearbeitet, berichtet Widlersinn. Und das, obwohl der 24-Jährige beim Kampf um einen Stammplatz angesichts der weiter gewachsenen Konkurrenz im Kader weit ins Hintertreffen geraten schien.

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Dass mit Benjika Caciel und Dardan Karimani (beide fünf Treffer) die bislang torgefährlichsten Rothosen-Akteure zu Beginn auf der Bank saßen, mag mancher Beobachter als Risiko gesehen haben. "Wir haben das Gefühl, dass, egal wer auf dem Platz steht, die Qualität da ist, um das Spiel zu gewinnen", sagt hingegen der Flügelstürmer.

"Wenn man eingewechselt wird, dann muss man da sein. Und wenn man negativ denkt, dann klappt das nicht."
Benyas Junge-Abiol

"Für diejenigen, die von außen zuschauen müssen, ist das nicht immer leicht", berichtet Junge-Abiol, der einst aus Kalifornien nach Berlin zog, weil er versuchen wollte, mit dem Fußball sein Geld zu verdienen. "Man muss das aber wegstecken, sonst hat man negative Gedanken. Wenn man eingewechselt wird, dann muss man da sein. Und wenn man negativ denkt, dann klappt das nicht." 

Marius Wegmann, der nach einem Zusammenstoß mit Schweinfurts Angreifer Adam Jabiri einen Kopfverband trug jubelt mit sseinen Teamkameraden über das 2:0 der Würzburger Kickers in Schweinfurt.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Marius Wegmann, der nach einem Zusammenstoß mit Schweinfurts Angreifer Adam Jabiri einen Kopfverband trug jubelt mit sseinen Teamkameraden über das 2:0 der Würzburger Kickers in Schweinfurt.

Schlechte Gedanken scheinen aus dem Kickers-Kosmos erst einmal verbannt zu sein. Es läuft rund beim Aufstiegsfavoriten, der in dieser Saison ein bisschen brauchte, um in den nötigen Rhythmus zu kommen. Auch, weil sich mit dem eindeutig formulierten Ziel Drittliga-Aufstieg die Situation geändert hat. Schon in der vergangenen Rückrunde, habe das Team gemerkt, dass es gar nicht so leicht sei, mit den gestiegenen Erwartungen umzugehen, berichtet Trainer Wildersinn: "Der Druck kommt nicht nur von außen, sondern den macht sich jeder Spieler selbst. Darüber muss man sprechen und alles wieder in die richtige Bahn lenken. Das klappt derzeit ganz gut."

 
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  • Peter Hofmann
    Es wäre schön, wenn die vielen tausend Kickers-Fans auch beim Heimspiel am Samstag
    gegen Nürnberg im Stadion anwesend wären zur Unterstützung, nicht nur wen ein Spitzen-
    spiel ist, denn der FCN ist für Kickers immer ein unangenehmer Gegner - hier wäre die
    Unterstützung sehr wichtig.
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