
Als Trainer Sasa Filipovski die Trainingseinheit der FIT/One Würzburg Baskets am Montag beendete, rief er seine Spieler wie gewohnt noch einmal in der Mitte des Feldes zusammen. Er erinnerte daran, dass die Partie am Dienstagabend in der tectake Arena gegen KK Igokea um 18.30 Uhr beginne und jetzt sollten sie sich ausruhen. "Schlaft euch aus!", rief er ihnen hinterher, bevor das übliche Abklatschen aller Spieler begann.
Doch so recht hören wollten die Spieler scheinbar nicht. Denn noch 20 Minuten nachdem Filipovski die Einheit offiziell beendet hatte, waren alle sechs Körbe im Würzburger Trainingszentrum belegt. Die drei Coaches passten die Bälle, an anderen Körben taten sich Spieler zusammen, um noch ein paar Würfe zu nehmen. Nelson Phillips und Zac Seljaas bauten sogar einen Verteidigungs-Dummy auf, über den sie regelmäßig hinwegwarfen, um auch spielnahe Wurfsituationen zu trainieren.
Bei Filipovski zählen die Treffer
Dabei lässt Filipovski seine Spieler nie eine bestimmte Anzahl an Würfen trainieren. "Sie brauchen immer ein Ziel", meint der Würzburger Trainer. So holte er sich, während der Rest des Teams dehnte, Hannes Steinbach an einen Korb. Zehn Dreier in Folge musste der Youngster verwandeln. "Er steht natürlich dann unter Beobachtung, aber wenn er es schafft, freuen sich alle mit ihm. Das gibt Selbstvertrauen für die Spieler", begründet Filipovski. Andere Übungsformen beinhalten eine Vorgabe für Treffer, meist in Serie. Fünf Mal drei in Folge von einer Position, dann noch fünf erfolgreiche am Stück von fünf verschiedenen Positionen. Eigentlich nie lässt Filipovski seine Spieler einfach 100 Würfe am Stück üben.
"Wir haben im Sommer Spieler ausgesucht, die sich verbessern wollen und die in der Zukunft höher dotierte Verträge unterschreiben wollen", erklärte Filipovski. Die Extraeinheiten, die mittlerweile eigentlich alle Spieler regelmäßig absolvierten, seien Ergebnis dieser guten Spielerauswahl im Sommer. "Da gehört es auch dazu, dass wir als Trainer vorneweg gehen und ihnen die Bälle zupassen", so der Slowene, der mit seinem Trainerteam ebenfalls keine Zeit verschwendet. Nach dem Auswärtserfolg in Rostock am Samstagabend schnitten Filipovski und sein Team noch auf der Heimfahrt im Bus das Video vom nächsten Gegner. Denn nach der achtstündigen Rückfahrt aus Rostock bat der 50-Jährige sein Team am Sonntag um 14 Uhr zum Videostudium.
Regeneration im Fitnessstudio
Anschließend ließ er die Spieler im Kraftraum schuften. Filipovski legt Wert darauf, dass der Muskeltonus, also die Anspannung in den Muskeln bestehen bleibt. Am späten Sonntagnachmittag besuchte die Mannschaft dann noch den Wellnessbereich im Fitnessstudio des neuen Namenssponsors, um die Regeneration zu fördern.
All das gehört zur Vorbereitung einer Profi-Mannschaft, die am Dienstag den Meister der bosnischen Liga und Teilnehmer an der ABA-Liga, einer Art Adria-Liga mit Teams aus Kroatien, Slowenien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien und Montenegro, empfängt. KK Igokea ist in der vergangenen Woche ebenfalls mit einem knappen Heimsieg in die Champions League gestartet. Zu den Leistungsträgern gehören auch zwei ehemalige BBL-Akteure. Sacar Anim spielte 2021/22 für den oberfränkischen Konkurrenten Bayreuth. Im ersten Spiel der Basketball Champions League (BCL) traf er vier seiner sechs Dreipunkte-Würfe. Dragan Milosavljevic ist ein erfahrener Flügelspieler, der zwei Jahre bei Alba Berlin spielte.
Schlüsselspieler nehmen viele Dreier
"Sie haben vier Schlüsselspieler, die mehr Dreier als Zweier versuchen", hat Filipovski analysiert. Im ersten Spiel gegen den französischen Vertreter Nanterre verhalf Igokea auch eine Quote von 52 Prozent (13/25) zum Sieg. Das und das Rebounding sei wichtig, betonte Filipovski. Eine Aussage darüber, ob die Gäste von Dienstag nun besser wären als der erste Gegner aus Holon, ließ er sich natürlich nicht entlocken. Nur anders sei der kommende Gegner, aber das trifft im Basketball fast auf jede Mannschaft zu.