Beim Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe zeichnet sich ein Paukenschlag ab: Offenbar verlässt Ceven Klatt den Klub im Sommer vorzeitig und wird Trainer beim abstiegsbedrohten Erstligisten Die Eulen Ludwigshafen. Wie der "Mannheimer Morgen" aus dem Umfeld der Pfälzer erfuhr und am Freitag (22.1.) meldete, wird der 37-Jährige Nachfolger von Benjamin Matschke. Der wechselt nach der Saison zur HSG Wetzlar mit dem ehemaligen Rimparer Kreisläufer Patrick Gempp.
Weder die Wölfe noch die Eulen bestätigten die Verpflichtung bisher. Klatt sagte auf Anfrage dieser Redaktion nur: "Ich kann dazu im Moment nichts sagen." Dementi klingen anders. Rimpars Geschäftsführer Roland Sauer war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Zeitpunkt für Wechsel überraschend
Klatt, gebürtiger Brandenburger und früher selbst Kreisläufer beim Zweitligisten TuS Ferndorf, coachte nach seiner aktiven Karriere zunächst den HC Rhein Vikings, bevor er im Sommer 2019 bei den Unterfranken das Ruder von Matthias Obinger übernahm. Seine erste Saison mit der DJK schloss er auf Rang sieben ab, in der laufenden Runde steht der Klub zur Winterpause trotz personellen Umbruchs und Verletzungssorgen auf Platz zehn (11:13 Punkte).
Ein Wechsel in die Pfalz käme überraschend - vor allem, was den Zeitpunkt betrifft. Denn Klatt hat in Rimpar einen Dreijahresvertrag bis 2022 unterschrieben und von Anfang an betont, dass er sich nach dem gescheiterten Millionenprojekt in Düsseldorf Kontinuität wünsche. Auch für seine Frau und seine beiden Kinder, die mit ihm von Nordrhein-Westfalen nach Kitzingen umgezogen sind. Von dort sind es nach Ludwigshafen allerdings nur knapp 200 Kilometer. Eine vielleicht auch ohne Umzug machbare Distanz.
Ziel Erste Liga
Zumal dann, wenn ein Angebot einen beruflichen Aufstieg verheißen würde. Und das wäre dieser Wechsel für Klatt. Er ist nicht nur Familienmensch, sondern auch ein ehrgeiziger Trainer, der nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass er sich noch weiterentwickeln möchte und gerne einmal in der Ersten Liga arbeiten würde. Dieses Ziel mit den Wölfen erreichen zu können, erscheint angesichts der finanziell bescheidenen Mittel des Klubs und mangelnder nachkommender einheimischer Talente wie der ehemals "goldenen Generation" auf absehbare Zeit unrealistisch. Mehr als Mittelfeld im Unterhaus ist dort vermutlich so schnell nicht drin.
Zwar ist derzeit auch eher unwahrscheinlich, dass die Eulen in der nächsten Saison noch im Oberhaus vertreten sein werden - mit 6:24 Punkten sind sie aktueller Drittletzter. Wahrscheinlicher wäre, dass Klatt dann mit ihnen auf die Wölfe treffen würde. Doch verfügen die Ludwigshafener über bessere finanzielle Möglichkeiten und gewachsenere professionelle Strukturen.
Matschke, der in Wetzlar auf Kai Wandschneider folgt, führte den früher als TSG Friesenheim firmierenden Verein 2017 zurück in die Bundesliga, dreimal gelang dem Erfolgscoach mit seiner Mannschaft überraschend der Klassenerhalt. Vor allem das "Handballwunder von 2019" bleibt unvergessen, als die Eulen in einem Herzschlagfinale dank eines 31:30-Sieges über GWD Minden und eines gleichzeitigen Remis zwischen dem VfL Gummersbach und der SG BBM Bietigheim diese beiden Konkurrenten noch überholten und sich in letzter Sekunde auf einen Nichtabstiegsplatz retteten.
Testspiel gegen HC Erlangen
Was auch immer in den nächsten Tagen in der Causa Klatt passiert: An diesem Freitagabend ist der 37-Jährige erst mal für Rimpar im Einsatz. In der heimischen Trainingshalle bestreiten die Wölfe einen Test gegen den Bundesligisten HC Erlangen - Vorbereitung aufs erste (Nachhol-)Spiel im neuen Jahr, das sie am 30. Januar zum TuS Fürstenfeldbruck führen wird.