"Ich wollte nach der Vorgeschichte nichts riskieren, sondern Fehler vermeiden." Diese Strategie erwies sich für Carolin Lehrieder am Sonntag als "richtig" - wenngleich die Würzburger Profi-Triathletin bei 34 Grad in Danzig das Podest knapp verpasst hat. Sie kam beim Mitteldistanz-Rennen "Challenge Gdansk" wie schon beim Saisonauftakt im italienischen Riccione als Vierte ins Ziel, diesmal am Pier am Ostseestrand. Mit ihrer Zeit von 4:27:00 Stunden hatte sie 14:39 Minuten Rückstand auf die niederländische Siegerin Sarissa de Vries (4:12:21), die die lange führende und am Ende zweitplatzierte Britin Lucy Hall (+3:13) auf der Laufstrecke noch überholt hatte. Dritte wurde die Französin Leanne Fanoy (+9:09) mit einem Vorsprung von 5:30 Minuten auf Lehrieder.
"Das Rennen als gut einzustufen, fällt mir etwas schwer", sagte die 32-Jährige vom Team Erdinger Alkoholfrei in einem Telefonat mit dieser Redaktion. Dennoch sei sie "zufrieden": "Ich bin solide durchgekommen. Es war ein Schritt in die richtige Richtung."
Höhepunkt in Hawaii rückt näher
Die WM-Saison, die auf den Höhepunkt Ironman Hawaii am 9. Oktober zusteuert, war für Lehrieder zuletzt frustrierend gelaufen, mit zwei Rennabbrüchen beim Ironman in Tulsa, USA, und im österreichischen St. Pölten, wo sie im Wasser eine Panikattacke erlitten hatte. "Ich konnte mir danach nichts vorwerfen, war im Training gut in Form. Im Rennen spielen so viele Faktoren und Kleinigkeiten eine Rolle. Es war schwer, mich nun der Situation wieder zu stellen, und ich konnte den Schalter noch nicht wieder einfach umlegen und agieren. Aber ich bin im ganzen Rennen positiv geblieben."
In Danzig kam Lehrieder nach 1,9 Kilometern Schwimmen als Vierte in einer Kleingruppe aus der Ostsee. Nach 90 Kilometern auf dem Rad - unter anderem vorbei am Energa Stadion, wo während der Fußball-EM 2012 Spiele ausgetragen wurden, und durch den Tunnel, der unter dem Fluss Vistula hindurchführt - wechselte sie als Drittplatzierte auf die Laufstrecke. Beim abschließenden Halbmarathon wurde sie nach rund fünf Kilometern von Fanoy überholt. "Ich bin verhalten gestartet, weil ich nicht mutig genug war, bei der Hitze schneller loszulaufen. Aber es waren noch zwei Mädels hinter mir, und in der letzten Runde, meine schnellste, hab ich richtig gekämpft, um Platz vier zu verteidigen."
Nächste Chance in Dänemark
Bereits in einer Woche hat die Würzburgerin die nächste Gelegenheit, sich wieder mehr Sicherheit zu verschaffen: Dann geht sie in Dänemark bei der Ironman-70.3-EM in Elsinore an den Start. "Darauf freue ich mich, da wird's auch nicht so heiß. Ich würde gerne die Leistung abrufen, die ich wirklich drauf habe. Aber bis Oktober habe ich noch Zeit, mich in Topform zu bringen."