Dieses große Ziel können die Würzburger Kickers aus eigener Kraft erreichen. Zwei Siege sind es noch bis zum Toto-Pokal-Triumph und der damit verbundenen Teilnahme am DFB-Pokal-Wettbewerb. Das bayerische Halbfinale an diesem Dienstagabend (19 Uhr, Akon Arena) gegen Titelverteidiger FV Illertissen bietet den Rothosen eine verlockende Perspektive. Im zweiten Halbfinale treffen am 12. April Bayernligist ATSV Erlangen und Drittligist FC Ingolstadt aufeinander. 210.000 Euro gäbe es für die DFB-Pokal-Teilnahme garantiert und ein Heimspiel gegen einen Erst- oder Zweitligisten. Beides könnten die Kickers für Kasse und Image allzu gut gebrauchen.
Illertissen kann zum dritten Mal in Folge das Endspiel erreichen
Doch an solche Dinge will Trainer Marco Wildersinn verständlicherweise noch gar nicht denken. "Es geht darum, Illertissen zu schlagen. Übers Finale spricht bei uns niemand." Schließlich steht auf der Gegenseite auch ein ausgemachter Pokalspezialist. Der Regionalliga-Rivale aus Illertissen hat im Viertelfinale immerhin Drittligist 1860 München mit 1:0 aus dem Weg geräumt. In den beiden Vorjahren standen die Schwaben im Endspiel. 2022 siegte der FVI dort im Elfmeterschießen gegen den TSV Aubstadt.
Im Halbfinale hatten zuvor die Kickers, damals noch Drittligist, mit 1:3 in Illertissen verloren. Eine Niederlage, die lange schmerzte. Seither ist viel Zeit verronnen, und Wildersinns Mannschaft hat in der Hinrunde mit dem 6:0-Auswärtssieg dafür gesorgt, dass die Kräfteverhältnisse vor dem Wiedersehen im Pokalwettbewerb scheinbar eindeutig sind. Doch das täuscht.
Bis zum vergangenen Wochenende schien es, als ob am Dallenberg nach dem Liga-Neustart 2023 strauchelnde Kickers auf das Regionalliga-Team der Stunde treffen würden. Seit Holger Bachthaler als Trainer und Nachfolger des im Herbst entlassenen Marco Konrad nach lltersissen zurückgekehrt war, hatten die Schwaben nämlich eine erstaunliche Erfolgsserie hingelegt.
Die ersten vier Ligapartien 2023 hatte der FVI gewonnen und gegen den FC Bayern München II immerhin 0:0 gespielt. Am Samstag aber setzte es ein 0:4 bei der SpVgg Greuther Fürth II, während die Kickers mit dem 3:1-Derbysieg gegen den FC 05 Schweinfurt den ersten Dreier des Jahres feierten. Eine Trendwende zur rechten Zeit. "Illertissen wird jetzt nicht mehr vor Selbstvertrauen strotzen", hofft zumindest Kickers-Kapitän Peter Kurzweg.
Den Trend der vergangenen Wochen hat Rothosen-Coach Wildersinn aber durchaus im Blick. Mit Bachthaler, der in Illertissen bereits von 2011 bis 2017 als Trainer tätig war und nach einem dreijährigen Gastspiel beim SSV Ulm nun wieder bei seinem Stammverein anheuerte, verbindet Wildersinn eine bestimmte Art von Fußball: "Ich kenne ihn aus vielen Partien gegeneinander. Seine Mannschaften spielen mit klaren Strukturen, gut gegen den Ball und nach Ballgewinnen oft vertikal nach vorne."
Benjika Caciel fehlt bei den Würzburger Kickers erkrankt
Es wird nach dem Sieg gegen Schweinfurt einer weiteren Steigerung bedürfen, um die Vorgabe von Wildersinn zu erfüllen: "Eine Runde weiterkommen, egal wie." Zur Not wie schon zweimal in dieser Pokalsaison eben im Elfmeterschießen. "Wir wollen uns aber nicht auf unser Glück verlassen", so Wildersinn. Dazu wird es nötig sein, Fehler zu vermeiden, wie sie sich die Kickers gegen Schweinfurt vor allem in der kurzen Phase rund um den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer kurz vor der Pause reihenweise geleistet hatten.
Womöglich kann dabei Routinier Daniel Hägele eine Rolle spielen. Nach seinem Kurzzeit-Comeback gegen den FC 05 könnte er nun auch für einen längeren Einsatz bereit sein, so Wildersinn. "Wir wollen aber auf keinen Fall ein Risiko eingehen." Fehlen wird derweil wohl der erkrankte Benjika Caciel.