Handball, Zweite Bundesliga, Männer
ThSV Eisenach – DJK Rimpar Wölfe
(Samstag, 18 Uhr, Werner-Aßmann-Halle)
Kurz vor dem Saisonfinale an diesem Samstagabend, an dem die punktgleichen TV Großwallstadt und TuS Ferndorf noch den letzten Abstiegsplatz im Fernduell unter sich ausmachen, gibt es in der Zweiten Handball-Bundesliga eine alles andere als alltägliche Nachricht: Der ukrainische Spitzenklub HK Motor Saporoschje wird für eine ganze Saison in der Liga mitspielen.
Dies bestätigte Roland Sauer, Geschäftsführer der DJK Rimpar Wölfe, am Rande einer Sponsorenveranstaltung am Mittwochabend in Veitshöchheim. "Eine überwältigende Mehrheit aller Klubs hat sich bei einer Abstimmung dafür ausgesprochen. Unser Motto lautet: Handballer helfen Handballern."
Motor Saporoschje trägt seine Heimspiele in Düsseldorf aus
Auch die Vertreter der Wölfe hätten natürlich dafür gestimmt. Die Stadt Düsseldorf sorgt für die Unterkunft, der Hauptsponsor von Saporoschje trägt die Personalkosten weiter. Im Fall der Fälle würden die europäischen Handball-Verbände einspringen.
Eigentlich wäre die neue Zweitliga-Runde 2022/23 in Deutschland wegen der angestrebten Ligen-Verkleinerung von nur 19 Vereinen bestritten worden. An jedem Wochenende wäre eine Mannschaft spielfrei gewesen. "Dann geht es gegen Saporoschje. Sie werden in Düsseldorf beheimatet sein – und im dortigen 3000 Zuschauer fassenden Castello ihre Heimspiele austragen", sagte Sauer.
Neben dem Ligaverband hat auch die ukrainische Regierung zugestimmt, dass der Handball-Serienmeister aus dem Süden des Landes im Ausland bleiben darf. Motor Saporoschje besteht mittlerweile nur noch aus heimischen Akteuren, das Team ist zu einem großen Teil identisch mit der Nationalauswahl.
Mehrmals stand Saporoschje im Achtelfinale der Champions League
Mehrmals hat die Sieben von Trainer Gintaras Savukinas, der früher selbst in Großwallstadt gespielt und seine Mannschaft nach Kriegsbeginn dort untergebracht hat, schon das Achtelfinale der Champions League erreicht. "Mit dem einjährigen Gaststartrecht spielt Saporoschje außer Konkurrenz. Es wird also, wenn man so will, zwei Tabellen geben", berichtete Sauer.
Zum Abschluss der Saison geht es für die Rimparer (13. Platz/34:40 Punkte) an diesem Samstag zum Tabellendritten nach Eisenach (45:29). Mit einem Sieg könnten die Grün-Weißen noch auf den elften Rang klettern. Die Thüringer sind allerdings das Team der Rückrunde – und stehen im Halbserien-Tableau auf dem zweiten Platz hinter Meister Gummersbach.
Schwieriges Auswärtsspiel in Eisenach zum Saisonabschluss
Eisenachs Spielmacher Fynn Hangstein ist mit durchschnittlich 7,20 Treffern pro Spiel der erfolgreichste Torschütze in der Liga. Auch Kapitän Alexander Saul spielt eine überragende Runde. "Es wird ganz schwer für uns, aber wir wollen noch einmal punkten", sagt Rimpars Trainer Julian Thomann, der wieder auf die zuletzt erkrankten Steffen Kaufmann und Lukas Böhm zurückgreifen kann. Dafür fehlen ihm weiterhin die etatmäßigen Linksaußen. "Luis Franke aus der zweiten Mannschaft hat das gegen Lübeck-Schwartau überragend gemacht", so Thomann.