Er wirkt gelöst während seiner ersten Pressekonferenz für die Rothosen am Montag, lacht oft und sagt von sich selbst, dass er ein "ruhigerer Typ sei", offen und ehrlich: "Ich glaube, ich hab kein Problem damit, mich in dem Team einzufinden und mich mit den Jungs zu verstehen." Er, das ist David Kopacz, 21 Jahre jung und seit gut drei Wochen Mitglied des Zweitliga-Kaders des FC Würzburger Kickers. "Ich hatte einfach ein super Gefühl nach den Gesprächen und Bock auf die Geschichte hier", begründet er seinen Wechsel vom VfB Stuttgart, von dem er zuletzt für ein Jahr an den polnischen Erstligisten Górnik Zabrze ausgeliehen worden war, nach Würzburg.
Von der Stadt hat er freilich noch nicht viel gesehen. Die Kollegen besser kennenlernen, trainieren, Testspiele absolvieren - das stand bisher auf dem Programm. Am Mittwoch geht es ins Trainingslager nach Österreich. Bis er die neue Heimat ausgiebig erkunden kann, wird es also noch etwas dauern.
Jugendspieler bei Borussia Dortmund
Kopacz ist im nordrhein-westfälischen Iserlohn aufgewachsen, hat eine fußballerische Ausbildung bei Bundesligist Borussia Dortmund genossen und internationale Erfahrung als Spieler in Polens Junioren-Nationalmannschaft gesammelt. Mit dem osteuropäischen Land, aus dem seine Eltern und ein Großteil seiner Familie stammen, fühlt sich der Mittelfeldakteur stark verbunden, hat neben der deutschen auch die polnische Staatsbürgerschaft. Das Jahr bei Górnik Zabrze sei nicht zuletzt deshalb "sehr interessant und eine gute Erfahrung" gewesen.
Dass er fließend polnisch spricht, machte ihm die Eingewöhnung vor Ort leicht. Und sicher auch der rege Kontakt mit dem polnischen Teil seiner Familie, der etwa eine Autostunde entfernt von Zabrze lebt. Für die nötige Unterstützung am Spielfeldrand war zumindest in der Vor-Corona-Zeit gesorgt. Selbst Kopaczs Eltern versuchten so oft wie möglich, von Deutschland in die alte Heimat zu reisen. Und seine elfjährige Schwester? Ist die auch Fan und schaut dem großen Bruder bei den Spielen zu? "Ja, ich hoffe doch", sagt der, lacht und schiebt noch ein "auf jeden Fall" nach.
Schneller Antritt, gute Dribblings
Große Unterschiede zwischen der polnischen und deutschen Liga hat Kopacz nicht festgestellt. Seine Stärken auf dem Platz - hier wie dort - sieht er in seiner Schnelligkeit, seiner Technik und seinem starken Dribbling. Durchaus zu recht, wie er bei den Testspielen in Berlin und Mainz in der vergangenen Woche unter Beweis stellte. Er war in den Partien sowohl auf seiner Lieblingsposition im Zentrum zu finden als auch auf den Außenbahnen und zeigte schnelle Antritte, gute Dribblings und kluge Pässe. Unter anderem am Abschluss muss der Offensivspieler noch feilen. "Klar gibt es auch verbesserungsfähige Sachen, aber ich glaube, das ist bei jedem Spieler so", sagte er am Montag - auch mit Blick auf seine Defensivqualitäten. Daran will er arbeiten, genau so wie an einem festen Platz im Team: "Ich möchte einfach alles geben für den Verein."
Größte Priorität für Kopacz - wie für die Mannschaft - hat in dieser Saison natürlich der Klassenerhalt. Aber, so der Neuzugang: "Es ist auch wichtig, dass wir mutig spielen, unseren Plan verfolgen und einfach alles raushauen."