Ist das schon ein Fehlstart? Nach der 0:2-Niederlage bei Wacker Burghausen liegt der amtierende Meister und Titelfavorit Würzburger Kickers nach drei Spielen fünf Punkte hinter der Tabellenspitze zurück. Dass dort ausgerechnet der unterfränkische Rivale FC o5 Schweinfurt thront, sorgt nicht unbedingt für mehr Gelassenheit im stets unruhigen Vereinsumfeld. Schließlich sind Platz eins und der Drittliga-Aufstieg am Dallenberg zum Muss erklärt worden.
"Wenn wir nach dem dritten Spieltag nervös werden, wären wir falsch beraten", sagte Rückkehrer Maximilian Zaiser, der am Freitagabend in Burghausen wegen einiger Ausfälle die Kapitänsbinde am Arm trug. Und das nicht einmal zwei Wochen nach Ende seines Kurzzeit-Intermezzos beim SGV Freiberg. "Wir haben eine neu zusammengestellte Mannschaft mit einem neuen Trainer. Dass das alles Zeit braucht, ist klar. Aber wir müssen natürlich trotzdem die Ergebnisse und die Punkte einfahren", stellte er fest. Das Kickers-Team muss rasch an folgenden Problemen arbeiten:
1. Die fehlende Eingespieltheit
Spricht man dieser Tage mit Spielern, Trainern und Verantwortlichen, läuft es letztlich immer auf dieses Thema hinaus: Das neu zusammengestellte Team muss sich noch aneinander gewöhnen, um auf dem Platz zu harmonieren. "Die Abläufe und Laufwege passen noch nicht ganz", meinte Zaiser in Burghausen.
Trainer Markus Zschiesche wollte da aber schon deutliche Fortschritte erkannt haben. "Wir sind gelaufen. Wir haben Chancen herausgespielt. Wir haben nach vorne gespielt. Wir waren sicher im Passspiel, haben wenige einfache Fehler gemacht", sagte er und machte die Niederlage in erster Linie an der mangelnden Kaltschnäuzigkeit im Abschluss fest.
Ballsicher agierten die Kickers tatsächlich über weite Strecken, allerdings oft auch völlig ineffizient. Am Ende reichte es den bieder auftretenden Gastgebern, eigene Fehler zu vermeiden, um den Aufstiegsanwärter mit simplen Mitteln in die Knie zu zwingen. Wirklich zu halten bekam Wacker-Torhüter Markus Schöller über 90 Minuten nämlich nichts.
2. Zu viele Unkonzentriertheiten
Letztlich machten sich die Kickers in den bisherigen Spielen oft das Leben selbst schwer. Auffällig sind dabei die drei Standardgegentore – zwei beim 2:2-Saisonstart gegen Türkgücü München und Burghausens 1:0 in der 13. Spielminute. Zschiesche bemängelte da die fehlende "Wachsamkeit" bei seinem Team: "Wir haben eine klare Zuteilung, wo wer zu stehen hat. Das wurde ein bisschen vertauscht."
Am Freitagabend sah nicht nur Zschiesche auch bei Torhüter Vincent Friedsam einen entscheidenden Fehler: "Vini muss den Ball halten. Er muss da rauskommen und klären." Tatsächlich kam Burghausens Moritz Sommerauer nur wenige Meter vor dem Kickers-Kasten im eigentlichen Hoheitsbereich des Keepers zum Kopfball. Friedsam wirkte danach auch in der ein oder anderen Situation verunsichert.
Wann und ob er sich in der Torwartfrage auf eine klare Nummer eins festlegt, das hatte Zschiesche zuletzt offen gelassen. Womöglich rächt sich auch, dass Torwarttrainer Niko Sternberg erst gegen Ende der Vorbereitung zum Team gestoßen ist und Friedsam und Johann Hipper lange Zeit ohne speziellen Trainer dastanden.
3. Die vielen Ausfälle
Wenn es darum geht, ob diese Mannschaft stark genug ist, um das selbst erklärte Ziel Meisterschaft zu erreichen, darf man nicht vergessen, wer aufseiten der Kickers derzeit so alles fehlt. Kapitän Peter Kurzweg wird nach seinem Kreuzbandriss wohl erst im Frühjahr wieder loslegen können. Seinen Stellvertreter Daniel Hägele setzt noch immer seine Verletzung aus dem Aufstiegsspiel in Hannover matt.
In Burghausen fehlte mit Neuzugang Benjamin Girth auch noch ein dritter Spieler mit Zweit- und Drittligaerfahrung. Den Stürmer, der zuletzt die Kapitänsbinde getragen hatte, hatte ein Magen-Darm-Infekt erwischt. Noah Awassi, in den ersten beiden Spielen ein durchaus stabilisierender Spieler in der Verteidigung, musste mit Syndesmose-Problemen aussetzen. Es waren also gleich vier Führungsspieler, die vermeintlich den Unterschied ausmachen können, in Burghausen nicht dabei. Genauso wie Maximilian Fesser als Alternative auf dem Flügel. Und Allrounder Tim Kraus war nach aufgrund einer Schambeinentzündung verpasster Sommer-Vorbereitung in Burghausen noch nicht fit genug für einen Startelfeinsatz.
Nun könnte auch noch Flügelspieler Theo Harz zu den Sorgenkindern hinzukommen. Er wurde am Freitag zur Pause mit Schmerzen ausgewechselt. Allzu viele Alternativen hatte Zschiesche nicht mehr auf der Bank. Der eingetauschte Enes Küc indes sucht noch seine Form und ist bislang nicht die erhoffte Verstärkung.
Ob es reicht, wenn die Fehlenden zurückkommen oder ob die Kickers neben der geplanten Verpflichtung eines Linksverteidigers als Kurzweg-Ersatz noch qualitative Auffrischung brauchen und sich auch leisten können? Diese Fragen muss Sportdirektor Sebastian Neumann bis zum Ende der Transferperiode noch in diesem Monat beantworten.
4. Der Spielplan
Der Erfolg der Vorsaison wird für die Kickers zum Bumerang. Durch den späten Termin der Aufstiegsspiele stand erst Anfang Juni fest, dass es nichts mit dem anvisierten Sprung in die 3. Liga wird. Da starteten manche Kontrahenten schon wieder in die Vorbereitung. Keine andere Regionalliga begann so früh wie die bayerische. Nur rund vier Wochen blieben den Rothosen, um sich einzuspielen. Angesichts der vielen Veränderungen im Team und auf dem Trainerposten ein großer Nachteil.
Als Vorjahresmeister dürfen die Kickers am 16. August im DFB-Pokal-Wettbewerb gegen Bundesligist TSG Hoffenheim antreten. Gut für das Image und die Kasse. Fast 210.000 Euro gibt es als Antrittsprämie. Das Tabellenbild könnte sich durch die Würzburger Pokal-Teilnahme aber verschieben. Denn die Regionalliga-Konkurrenz kann zeitgleich weiter punkten. Das erhöht den Druck auf die Kickers vor dem Heimspiel am Freitag, 9. August (19 Uhr), gegen die SpVgg Ansbach zusätzlich. Der Rückstand, Nachholspiel hin oder her, sollte schließlich nicht schon in der Startphase der Saison zu groß werden.
Von den Spielern aus der guten Vorsaison , die noch dabei sind nimmt leider keiner das Heft vor allem im Mittelfeld in die Hand u, dabei wären gerade diese Spieler in der derzeitigen Situation wichtig u.gefragt...u. wie schon "traditionell" kommen neue Spieler oft auf den letzten Drücker...dabei geht es nicht nur um einen guten Linksverteidiger... es müsste noch ein Stürmer kommen, Girth ist verletzungsanfällig u. Jaupur noch nicht erfahren genug...
wenn die verletzten Spieler wieder an Bord sind u. noch 2 zwei Neuzugänge kommen bin ich weiterhin optimistisch...aber schnell sollte es gehen !
Los lassen vom gesteckten Ziel, Team Building und genießen 🤠
Wegmann war hinten eine Mauer und vorne eine Wucht. Ivan Franjic war der Unterschiedsspieler im Mittelfeld.
Kurzweg ist leider verletzt.
Hägele hat seine besten Spiele gemacht.
Friedsam hat eine tolle Saison gespielt, ist aber durch die jetzige Situation verunsichert.
Sane kann ersetzt werden.
Wo sind heute die Spieler, die den Unterschied zu anderen Spielern in der Liga ausmachen? Neue können sich zeigen!!!