
Es läuft zum Start in die neue Saison nicht bei den Würzburger Kickers. Der Aufstiegsfavorit hinkt seinen Ansprüchen in der Regionalliga Bayern erst einmal ein ganzes Stück hinterher. Am dritten Spieltag setzte es für den amtierenden Meister mit 0:2 (0:1) bei Wacker Burghausen die erste Saison-Niederlage. Die Tabellenspitze ist nun bereits fünf Punkte entfernt.
Bei der Anreise an die Landesgrenze zu Österreich wollten die Kickers kein Risiko eingehen, hatten sich bereits am Vormittag auf den Weg gemacht und in der Nähe von Mühldorf am Inn eine Pause, samt kleinem Spaziergang bei einem Gasthof eingelegt. Und so war das Würzburger Team, anders als ein Großteil der rot-weißen Fans dann auch pünktlich eingetroffen in Burghausen. Es war aber eine Rumpfmannschaft die da im Bus in Richtung Oberbayern saß. Dass der seit dem Aufstiegsspiel in Hannover verletzte Abwehr-Routinier Daniel Hägele noch aussetzen muss, stand schon länger fest. Nun kamen aber noch die erkrankten Angreifer Benjamin Girth und Maximilian Fesser sowie Innenverteidiger Noah Awassi hinzu. Mit Allrounder Tim Kraus, der nach überstandener Schambeinentzündung erstmals in dieser Saison auf der Bank saß, U-19-Spieler Yannick Sachs und Ersatztorwart Johann Hipper standen insgesamt 17 Würzburger Akteure auf dem Spielberichtsbogen. Allzu viel Auswahl blieb Trainer Markus Zschiesche da nicht mehr.
Trotzdem hatte sich der Kickers-Trainer entschieden seine Startformation vom 3:1 gegen Schwaben Augsburg umzubauen. Für die fehlenden Awassi und Girth rückten Elija Härtl in die Abwehr und Alem Japaur, der an den ersten beiden Spieltagen jeweils als Joker getroffen hatte, ins Sturmzentrum. Rückkehrer Maximilian Zaiser rückte anstelle von Fabian Wessig in die Rolle des Spielorganisators im defensiven Mittelfeld. Enes Küc nahm ebenso auf der Bank Platz, für ihn stürmte enyas Junge-Abiol über den linken Flügel.
Die Kickers sind in der Startphase dieser Saison noch auf der Suche nach sich selbst. Und dieser Vergleich zweier Ex-Zweitligisten sollte für das Zschiesche-Team gleich einmal zum Test für die eigene Widerstandsfähigkeit werden. Denn die Gäste mussten früh im Spiel den Rückstand verdauen. Dabei hatte Zschiesche vor dem Spiel bereits speziell vor der Standardstärke Burghausens gewarnt. Zunächst konnte Kickers-Keeper Vincent Friedsam noch einen Kopfball des nach einer Freistoßflanke freistehenden Vojtech Mares klären (12.). Bei der anschließenden Ecke klingelte es dann aber. Lema trat den Ball ganz dicht vor den Rothosen-Kasten. Der robust gebaute Moritz Sommeraurer kam vor Friedsam an den Ball und köpfte zur Führung für die Gastgeber ein (13.). Es war bereits der dritte Standard-Gegentreffer für die Rothosen in dieser Saison, die bei ruhenden Bällen vor dem eigenen Kasten immer wieder nicht ganz sortiert wirken.

Die verspätet eingetroffenen Gäste-Fans hatten ihre Fahnen noch nicht fertig ausgerollt, da lagen die Kickers also schon mit 0:1 hinten. Und es hätte noch schlimmer kommen können aus Kickers-Sicht: Fatih Baca hätte bei einem Klärungsversuch um ein Haar ins eigene Tor getroffen (15.) und der aufgerückte Wacker-Rechtsverteidiger setzte den Ball erstaunlich freistehend neben das Kickers-Tor (27.).
Aber, und das gehört auch zur Wahrheit dieses Spiels, die neu zusammengestellte Würzburger Mannschaft zeigte durchaus Moral, kämpfte sich ins Spiel und erarbeitete sich ein durchaus erkennbares spielerisches Übergewicht. Japaur hatte gleich zweimal die dicke Chance zum Ausgleich, als er jeweils geschickt im Strafraum seinen Körper einsetzte. Einmal traf er nach einem lang in den Strafraum getretenen Freistoß von Theo Harz im Fallen knapp am Tor vorbei (20.). Einmal wurde er knapp vor dem Kasten in allerletzter Sekunde von Burghausens Abwehrmann Jasper Maljohoki gestört (45.+1). Ein vermeintliches Foul an Theo Harz im Strafraum blieb von Schiedsrichter Elias Wörz ungeahndet. Schon zuvor hatten die Kickers ein Nachtreten eines Burghausener Spielers moniert. Und so diskutierte Zschiesche, der nach einer verbalen Auseinandersetzung mit Heim-Trainer Robert Berg wie sein Gegenüber Gelb gesehen hatte, auf dem Gang in die Kabine lange mit dem Referee.

Bei den Kickers machte sich zunehmend der Frust bemerkbar. Zschiesche brachte zur Pause Küc für den angeschlagenen Harz, später Wessig für den wenig auffallenden Moritz Hannemann. Wirklich planvoller wurden die Würzburger Bemühungen aber nicht. Die Kickers rannten an, Burghausens vielbeinige Abwehr brachte immer wieder ein Bein dazwischen. Und als dann auch noch Christopher Bibaku in der 84. Minute einen Konter zum 2:0 vollendete war der Meister der Vorsaison erstmals geschlagen.
Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
Wacker Burghausen - Würzburger Kickers
Burghausen: Schöller - Schulz, Maljojoki, Mares, Andreichyk (66. Hofbauer) - Malinowski (74. Doll), Bachschmid, Walchhüter, Lema - Bares (46. Bibaku), Bibaku.
Würzburg: Friedsam - Wieselsberger, Baca, Härtl, Montcheu - Hannemann (70. Wessig), Zaiser, Meisel - Junge-Abiol, Japaur, Harz (46. Küc).
Schiedsrichter: Elias Wörz (Friesenried).
Zuschauende: 1955.
Tore: 1:0 Moritz Sommerauer (13.), Christopher Bibaku (84.).