Als Bayernliga-Meister treten die Frauen der Würzburger Kickers in der Saison 2023/24 wieder in der Fußball-Regionalliga Süd, der dritten Liga nach Erster und Zweiter Bundesliga, an. Auch da sich die Spielklasse der höchsten Frauen-Mannschaft Unterfrankens erneut, und diesmal zum Positiven, geändert hat, haben die Kickers-Frauen die turbulente Phase nach dem Aufstieg in und dem Abstieg aus der Zweiten Bundesliga bis in die viertklassige Bayernliga hinter sich gelassen.
Mit wieder erlangter Konstanz und Stabilität auf und neben dem Platz, was im Mai zur Meisterschaft und zur Teilnahme am bayerischen Pokalfinale führte, können sich die Würzburger Kickers ihrem eigentlichen Kernthema widmen: der Aus- und Weiterbildung junger Fußballerinnen in der Region. Für ihre Nachwuchsförderung spricht, dass in der vergangenen Saison fünf und in dieser Saison sechs Spielerinnen aus den eigenen Reihen in die erste und zweite Mannschaft aufgerückt sind.
Kern beider Mannschaften kommt aus dem eigenen Nachwuchs
"Jetzt können wir endlich unser Konzept, das wir schon 2014 gestartet haben, umsetzen: den Kern unserer Frauen-Mannschaften aus dem eigenen Nachwuchs zu bilden und mit leistungsstarken Spielerinnen, die durch Beruf oder Studium nach Würzburg kommen, zu ergänzen", sagt Heinz Reinders, Finanz-Vorstand und U-17-Trainer bei den Kickers-Frauen, im Gespräch mit dieser Redaktion.
Beide Mannschaften stiegen nach der vergangenen Saison eine Liga auf. Mit einem Team in der Regionalliga und einem in der Landesliga können die Kickers-Frauen talentierten und ambitionierten Spielerinnen leistungsorientierten Fußball auf zwei Ebenen bieten.
Die zweite Mannschaft in der Landesliga stellt der Klub dabei bewusst als U 23 auf. "Der Abstand von den Juniorinnen zu den Frauen ist sehr groß, deshalb legen wir großen Wert auf einen guten Übergang für unsere eigenen Talente", wird Jugend-Vorstand Jonathan Rudingsdorfer auf der Webseite des Klubs zitiert. Die Landesliga sei dazu "eine gute Ausbildungsklasse". Als Trainer hat Chris Mader die U 23 von Eugen Ungefuch übernommen, dem der 34-Jährige zuvor als Co-Trainer zur Seite gestanden war.
Herausforderungen in der Regionalliga für junge Mannschaft größer
Seit nun fast zwei Jahren leitet Gregor Opfermann die erste Mannschaft der Kickers-Frauen als Trainer an. Deren Verantwortliche sind sich vor dieser Saison bewusst, dass die Herausforderungen in der Regionalliga größer sein werden als zuletzt in der Bayernliga, in der die Kickers die gegnerischen Teams vor allem spielerisch meist dominierten.
"Wir haben einen recht jungen Kader; nicht nur durch die Spielerinnen, die aus unserem eigenen Nachwuchs aufgerückt sind, sondern auch durch tolle, talentierte Spielerinnen, die von außen zu uns gekommen sind", sagt Reinders.
Für deren Ausbildung komme es darauf an, dass in der neuen Liga "möglichst viele Mannschaften Fußball spielen wollen, dann können wir einen wichtigen Schritt gehen und unsere Mannschaft in der Hinrunde Stück für Stück stabilisieren". Sollten sich die Gegner dagegen hinten reinstellen und Bälle lang nach vorne schlagen, "dann, platt gesagt, üben wir vor allem unsere Viererkette". Auch in der Regionalliga werde es zudem Mannschaften geben, die auf die individuelle Klasse einzelner, herausragender Spielerinnen angewiesen seien.
Langfristig an Schnittstelle von dritter und zweiter Liga etablieren
"Prognosen sind daher schwierig. Wir haben durchweg junge, motivierte Spielerinnen, die sich mit neuen Rollen in der Vorbereitung als Mannschaft gefunden haben", stellt Reinders fest. Der personelle Umbruch, der sich dadurch ergeben hat, dass erfahrene Spielerinnen aufgehört haben oder gewechselt sind, sei wegen der Breite des Kaders "eine wahnsinnig tolle und besondere Chance". Neue Spielerinnen könnten sich hervortun und Verantwortung übernehmen. "Das muss und soll harmonisch wachsen. Ich behaupte mal: In der Hinrunde lernen wir, in der Rückrunde punkten wir."
Langfristig, erklärt Reinders, "sehen wir uns an der Schnittstelle zwischen dritter und zweiter Liga. Um das zu erreichen, benötigen wir aber noch vier, fünf Jahre, die wir uns dafür auch geben wollen." Im Mittelpunkt des Handelns stünden stets die Spielerinnen: "Wenn wir eine Spielerin sehen, die das entsprechende Potenzial hat, werden wir sie auf jeden Fall auf ihrem Weg unterstützen." Luisa Scheidel wechselte vor zwei Jahren zum VfL Wolfsburg II, Meike Bohn jetzt zum SV 67 Weinberg in die zweite Liga. "Das sind Signale an unsere Mädels, dass es lohnt dranzubleiben."
Beide Kickers-Mannschaften starten an diesem Wochenende mit einem Auswärtsspiel in die neue Saison: die erste am Sonntag, 3. September, beim FFC Hof (14 Uhr) und die zweite bereits am Samstag, 2. September, beim 1. FC Nürnberg II (14 Uhr). Die ersten Heimspiele finden am Sonntag, 10. September, gegen Eintracht Frankfurt U 19 (14 Uhr) in der Regionalliga Süd und gegen die SpVgg Erlangen (17 Uhr) in der Landesliga Nord nacheinander im Sportpark Heuchelhof statt.
Kurz vor dem Saisonstart wurde bekannt, dass Coach Georg Opfermann und Jovana Markovic als Co-Trainerin nicht mehr im Amt sind. Nachfolger sind laut Homepage des Vereins Heinz Reinders und Jonathan Rudingsdörfer.