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Fußball: Regionalliga
Die Stimmung bei den Würzburger Kickers erinnert Daniel Hägele an den Zweitliga-Aufstieg 2020
Daniel Hägele, der Abwehrroutinier der Würzburger Kickers, spricht über die neue erfolgsorientierte Spielweise der Mannschaft und die Aussicht auf einen neuen Rekord.
Umjubelter Torschütze: Daniel Hägele (links) ist die Freude über seinen Treffer zum 2:0 im Derby beim FC 05 Schweinfurt anzusehen. Seine Mitspieler Marius Wegmann und Peter Kurzweg (rechts) jubeln mit ihm.
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Umjubelter Torschütze: Daniel Hägele (links) ist die Freude über seinen Treffer zum 2:0 im Derby beim FC 05 Schweinfurt anzusehen. Seine Mitspieler Marius Wegmann und Peter Kurzweg (rechts) jubeln mit ihm.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

Man sollte meinen, Daniel Hägele habe bei den Würzburger Kickers schon so ziemlich alles erlebt: Zweite Bundesliga, Dritte Liga, Regionalliga, Aufstieg und Absturz, sieben Trainerwechsel und Felix Magath. Der 35-Jährige hat nach fünfeinhalb Jahren so einiges zu erzählen. Aber sieben Siege in Folge, das gab es noch nie. Wenn die Kickers an diesem Samstag (14 Uhr) ihr Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg II gewinnen, wäre das für die Rothosen ein neuer Rekord. Mehr als sechs Dreier in Serie gab es in der Regionalliga bislang nicht – auch nicht in der Aufstiegssaison 2014/15 unter Trainer Bernd Hollerbach.

Die jüngste Erfolgsepisode ist auch für Hägele ein Zeichen dafür, dass die neue Herangehensweise richtig ist: "Es ist nicht mehr der mega-attraktive Fußball wie in der letzten Saison, aber unser Spiel ist jetzt absolut erfolgsorientiert. Darauf kommt es an." Denn, das weiß auch der Abwehrroutinier, am Ende zählt in dieser Spielzeit nur das Resultat, das da Aufstieg heißen soll. "Wir wissen, dass wir in jedem Spiel der Favorit sind. Aber wir haben auch schon festgestellt: Wenn wir in jedem Spiel ans Maximum kommen, sieht es sehr, sehr gut aus."

Hägeles Vertrag bei den Kickers läuft im Sommer aus

Allzu weit voraus will er aber noch gar nicht blicken: "Wir sollten uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren und bis zur Winterpause alles raushauen", meint Hägele. Dann werde auch er sich Gedanken machen, wie es weitergeht in der kommenden Saison. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, genauso wie bei fast allen anderen im Team. Ob der inzwischen 35-Jährige weiterhin spielen würde, auch in der Dritten Liga? "Klar traue ich mir das zu. Von mir aus gerne. Aber da spielen viele Faktoren eine Rolle", sagt Hägele heute. Zu Hause will er aber sehr gerne in Würzburg bleiben: "Die ganze Familie fühlt sich hier sehr wohl. Meine beiden Kinder sind hier geboren", sagt der gebürtige Schwabe, der 2018 von der SG Sonnenhof Großaspach zu den Kickers wechselte.

Als Führungsspieler war er schon damals vorgesehen, zunächst im Mittelfeld, inzwischen im Abwehrzentrum. Und genau dort agiert er in dieser Saison ungemein erfolgreich. Sechs Gegentore haben die Kickers nach 13 Ligaspielen erst kassiert. Hägele ist ein Anker im Team: "Es ist meine Aufgabe zusammen mit Peter Kurzweg, Saliou Sané und ein, zwei anderen die Richtung vorzugeben. Das bedeutet nicht, dass wir ständig etwas zu sagen haben. Die Jungs sollen sich entfalten können. Aber wenn wir gebraucht werden, dann müssen wir da sein."

Erinnerung an einen großen Triumph: Daniel Hägele (Zweiter von rechts) feiert mit (von links) Maximilian Breunig, dem damaligen Teamarzt Dirk Böhm, Vincent Müller, Luca Pfeiffer, Robert Herrmann und Luke Hemmerich den Aufstieg in die Zweite Bundesliga.
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Erinnerung an einen großen Triumph: Daniel Hägele (Zweiter von rechts) feiert mit (von links) Maximilian Breunig, dem damaligen Teamarzt Dirk Böhm, Vincent Müller, Luca Pfeiffer, Robert Herrmann und Luke Hemmerich ...

Das Mannschaftsgefüge sei es, das in dieser Saison stimme, findet Hägele. Nicht nur, weil das Team auf dem Platz gemeinsam viel Defensivarbeit verrichte. "Das ist ein geiler Haufen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in einer Mannschaft brodelt und du trotzdem auf dem ersten Platz stehst. Das geht nicht." Dass trotz des harten Konkurrenzkampfs die Stimmung im Kickers-Team nicht gelitten habe, sei wichtig: "Ich finde, es diese Saison bemerkenswert, wie sich diejenigen, die nicht spielen, verhalten. Man kann, wenn man sich am Anfang der Saison kennenlernt, nur hoffen, dass sich alle so verhalten, aber man kann es nicht garantieren. Dadurch, dass alle ihr eigenes Ego hintenanstellen, haben wir diese gute Stimmung."

Warum Hägele nach dem Drittliga-Abstieg nicht gegangen ist

Hägele weiß, wovon er spricht. Er hat nach dem Sensations-Aufstieg in die Zweite Bundesliga 2020, den Doppelabstieg in die Regionalliga aus nächster Nähe miterlebt. Als einziger im aktuellen Team neben Sané und  Dominik Meisel, der freilich im Aufstiegsjahr noch eine Nebenrolle spielte. "Die ersten zwei Jahre bei den Kickers unter Trainer Michael Schiele waren sehr, sehr schön. Da hatten wir eine klasse Gemeinschaft. Für den Trainer wären wir durchs Feuer gegangen. Diese Erinnerungen bleiben. Die beiden Jahre danach kann ich leider nicht verdrängen. Sie waren sehr schmerzhaft", sagt er. "Ich habe meinen Teil zur negativen Entwicklung beigetragen." Das sei auch ein Grund gewesen, nach dem Absturz in Liga vier dem Klub nicht den Rücken zu kehren: "Ich bin der Meinung, dass ich den Klub erst verlassen kann, wenn ich etwas zurückgeben habe."

Verlängerter Arm: Daniel Hägele (rechts) ist ein wichtiger Ansprechpartner für Trainer Marco Wildersinn.
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Verlängerter Arm: Daniel Hägele (rechts) ist ein wichtiger Ansprechpartner für Trainer Marco Wildersinn.

Hägele, der in der Zweitliga-Saison 2020/21 nach nur einem Spieltag sein Kapitänsamt aus freien Stücken niederlegte, ist längst ein Teil der jüngeren Kickers-Geschichte geworden. 178 Spiele hat er für die Rothosen bestritten, beim 2:0-Derbysieg am Dienstag in Schweinfurt erzielte er sein zehntes Pflichtspiel-Tor für die Rothosen. "In unserer Mannschaft stammt niemand aus der Gegend. Aber wir wussten, was den Fans dieses Derby bedeutet. Für sie wollten wir unbedingt gewinnen", sagt Hägele, der nun für die kommenden Aufgaben auf weiteren Rückenwind hofft. Denn derzeit fühlt sich der Routinier im Team so richtig wohl: "Die Stimmung erinnert mich an die Aufstiegsmannschaft 2020", sagt er. Eine Einschätzung, die vielen bei den Rothosen Hoffnung machen dürfte.

 
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