Handball, Zweite Bundesliga Männer
TuS Ferndorf – DJK Rimpar Wölfe 23:29 (10:14)
Die DJK Rimpar Wölfe hat sich am Rande des Rothaargebirges viel Luft im Abstiegskampf der Zweiten Bundesliga verschafft und das Kellerduell beim Tabellenletzten TuS Ferndorf mit 29:23 (14:10) klar für sich entschieden.
"Wir haben es geschafft, dem Spiel von Anfang an den Stempel aufzudrücken", sagte Rimpars Trainer Julian Thomann nach dem fünften Rimparer Auswärtssieg in dieser Saison.
Ferndorf bleibt der Rimparer Lieblingsgegner
Ferndorf bleibt neben Dessau-Roßlau somit der absolute Lieblingsgegner der Rimparer Handballer. Gegen diese beiden Konkurrenten haben die Wölfe trotz zahlreicher Aufeinandertreffen tatsächlich noch nie verloren.
Daran sollte auch der Wechsel von Lukas Siegler von Rimpar ins Siegener Land im vergangenen Sommer nichts ändern. Der frühere Junioren-Nationalspieler hatte mit einer frühen Zeitstrafe einen schlechten Start, konnte aber auch im weiteren Verlauf nur vereinzelt Akzente setzen.
Das taten die Rimparer Außen Dominik Schömig und Felix Karle von Beginn weg. Nach dem 1:0-Führungstreffer von Patrick Jaeger, dessen Zwillingsbruder Max beim Erstligisten HC Erlangen in den vergangenen Wochen massiv mit Long-Covid kämpfen musste, erzielte Schömig vier Rimparer Tore hintereinander, darunter zwei von der Siebenmeterlinie.
Vorsprung von vier Toren für Rimpar zur Halbzeit
Karle ließ zwei astreine Tore von Rechtsaußen folgen, sodass die Mainfranken ihren Vorsprung auf 10:5 ausbauen konnten (16.). "Wir waren in der Anfangsviertelstunde nahezu fehlerfrei", lobte Thomann seine Mannschaft. Erst dann erlaubten sich die Rimparer eine kleine Schwächephase, die Siegler im roten Trikot mit dem Treffer zum 8:10 bestrafte.
Doch die Wölfe bissen bald zurück. Vorne sorgten jetzt Kreisläufer David Kovacic und der eingewechselte Yonatan Dayan für mächtig Betrieb. Weil Rimpars Schlussmann Marino Mallwitz kurz vor dem Kabinengang zudem einen Siebenmeter der Ferndorfer parierte, gingen die Wölfe mit einem 14:10-Vorsprung in die zweite Halbzeit.
"Insgesamt war es sowohl in der Abwehr als auch im Angriff eine sehr gute Mannschaftsleistung", freute sich Thomann. "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Ding noch verlieren, weil wir immer die richtige Antwort gegeben haben." Die Rimparer Defensive zeigte sich in diesem bisweilen zerfahrenen Kellerduell sattelfest – und zwang die Südwestfalen immer wieder ins Zeitspiel.
Siegler kann seine Ex-Kollegen nicht beeindrucken
Daran sollte sich auch nach dem Seitenwechsel erst mal nichts ändern. Die Gäste zogen in der mit 737 Zuschauern ordentlich gefüllten Halle an der Stählerwiese auf 16:10 davon. Nun war Simon Baumgarten am DJK-Kreis nicht zu stoppen. Robert Andersson, früherer schwedischer Weltklasse-Handaller an der Seitenlinie beim TuS, wirkte fast schon ratlos – spätestens, als Mallwitz zum 19:13 ins leere Ferndorfer Tor warf (38.). Andersson zog daraufhin die Auszeit.
Danach zeigten beide Mannschaften vorübergehend auffällig viele Fehlwürfe. Die Ferndorfer Abwehr stand nun auch sehr eng. Siegler verkürzte mit seinem zweiten Treffer zwar noch einmal auf 15:19 (43.), doch seine Ex-Kollegen ließen sich auch davon nicht beeindrucken.
Sie agierten definitiv nicht wie ein Abstiegskandidat, sondern verzögerten geschickt das Tempo – und ließen immer wieder mit gewieften Abschlüssen aufhorchen. So verwandelte Steffen Kaufmann ein Kempa-Anspiel von Schömig zum 23:18 für die Gäste. In der Schlussphase zogen weitere Paraden von Mallwitz dem Schlusslicht endgültig den Zahn.
Chancen auf Nichtabstiegsplatz zur Winterpause steigen
Ferndorf geht mit nur vier Punkten nun schwierigen Zeiten entgegen. "Rimpar bleibt unser Angstgegner. Wir haben wieder keine gute Wurfquote gezeigt und wenige Zweikämpfe gewonnen. Es hat nicht viel funktioniert, das ist leider die Wahrheit", konstatierte Andersson, gab sich aber auch kämpferisch. "Wir stehen ganz unten, das ist klar, wir sind aber nicht tot und haben noch viele Spiele zu spielen. Keiner will aufgeben."
Die Chancen für Rimpar, auf keinem der drei Abstiegsplätze zu überwintern, stehen dagegen nach diesem Auswärtssieg sehr gut. Am nächsten Sonntag kommt Spitzenreiter Gummersbach zum nächsten Wölfe-Heimspiel nach Würzburg, danach sind es noch zwei weitere Spiele in Lübeck und gegen Eisenach, bevor die Wölfe bis Anfang Februar pausieren.