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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Rimpars letztes Aufgebot verlangt Spitzenreiter Hamburg alles ab
Mit neun Feldspielern bieten die Wölfe dem Team von Torsten Jansen bis zum Schluss die Stirn. Ein Abwehrchef zeigt dabei, dass er im Angriff mehr als eine Notlösung ist.
Rimpars Abwehrchef Philipp Meyer (rechts) vertrat in Hamburg die Verletzten im linken Rückraum und war als sechsfacher Torschütze dort mehr als eine Notlösung.  
Foto: Ralf Homburg | Rimpars Abwehrchef Philipp Meyer (rechts) vertrat in Hamburg die Verletzten im linken Rückraum und war als sechsfacher Torschütze dort mehr als eine Notlösung.  
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 12.02.2024 14:04 Uhr

Handball Sport Verein Hamburg - DJK Rimpar Wölfe 26:24 (12:11)

In einer normalen Saison, unter normalen Umständen, hätte dieses Zweitliga-Duell ein rauschender Jahresabschluss werden können. Zuschauer hätte das unfassbar spannende Geisterspiel zwischen dem Handball Sport Verein Hamburg und der DJK Rimpar Wölfe mehr als verdient gehabt. Genauso wie die Unterfranken einen Punkt. Welchen Kampf sie dem Spitzenreiter am Dienstagabend ohne sechs Spieler boten, das war aller Ehren wert. Am Ende verloren sie mit 24:26 (11:12) - und schlichen wie geprügelte Hunde vom Feld der Hamburger Stadthalle. Die von 2007er-Weltmeister Torsten Jansen trainierten Hanseaten indes festigten mit ihrem neunten Sieg in Serie die Tabellenführung. 

"Auch wenn wir uns davon nichts kaufen können - wir haben uns hier mehr als achtbar verkauft und Hamburg vor eine hohe Hürde gestellt", sagte Wölfe-Coach Ceven Klatt, der sein Team taktisch passgenau vorbereitet hatte. "Klar sind die Jungs enttäuscht, aber sie wissen auch, dass sie eine mehr als ansprechende Leistung gezeigt haben."

Rimparer Blitzstart

"Das letzte Aufgebot" nannte Rimpars Co-Trainer Josef Schömig den dezimierten DJK-Kader, zu dem erneut Reserve-Keeper Robert Tschuri und erstmals auch der erst am Vortag nachverpflichtete Yannik Bialowas (beide nicht eingesetzt) gehörten.

Die Unterfranken starteten nach 500 Kilometern im Bus wach und couragiert. Der in den linken Rückraum berufene Abwehrchef Philipp Meyer, der die verletzten Benedikt Brielmeier und Lukas Siegler vertrat, eröffnete den ersten Lauf zum 0:3 (6.) - und demonstrierte auch in der Folge, dass er auf seiner in der Jugend der Rhein Neckar Löwen erlernten Position mehr als nur eine Notlösung ist. Mit sechs Treffern aus neun Versuchen war er bester Torschütze der Gäste. "Wir haben ihn in der Kürze der Zeit gut integriert bekommen", sagte Klatt.

Die kalt erwischten Hamburger liefen sich mit Hilfe ihres Tempohandballs warm. Dazu nutzten sie ein paar Ballverluste im Rimparer Angriff. Ab dem 3:3 (9.) entwickelte sich ein völlig offener Schlagabtausch mit wechselnden Führungen und bis kurz vor Schluss nie mehr als einem Tor Differenz. Nach einer Auszeit von Jansen brachte Klatt den siebten Feldspieler. Linksaußen Dominik Schömig, der ebenso wie Meyer vor der Pause viermal traf, egalisierte zum 8:8 (20.). 

Mallwitz klarer Torwart-Sieger

Die Wölfe drückten dem sehr fairen Duell mehr und mehr ihren Stempel auf - dank ihrer abermals aggressiven Abwehr mit einem gut aufgelegten Marino Mallwitz im Rücken, der den Torhüter-Vergleich gegen seine beiden Gegner mit 13:5 gewann. David Kovacic half wie üblich und gut im Innenblock aus, dadurch bekamen Meyer und Michael Schulz kleine Verschnaufpausen. Beim 12:11 zur Halbzeit waren das letzte Aufgebot der Gäste absolut auf Augenhöhe mit den ebenfalls beweglich verteidigenden Gastgebern. 

Der zweite Durchgang begann mit zwei Zeitstrafen gegen die DJK-Defensivchefs Meyer und Schulz. Doch dank einer klasse Parade von Mallwitz gegen den frei vor ihm auftauchenden Hamburger Toptorjäger Leif Tissier und einem Treffer von Yonatan Dayan im Gegenzug überstanden die Wölfe die doppelte Unterzahl schadlos mit 1:1. Beim Stand von 16:16 (46.) ging es ins letzte Viertel. Und mit einer Führung der Gäste in die Crunchtime. Als Tommy Wirtz einen Konter zum 19:20 (49.) verwandelte, riss Klatt an der Bank die Arme in die Höhe.

Hamburg hat das Quäntchen Glück mehr

Kurz darauf - nach dem einzigen verworfenen Siebenmeter von Schömig - lagen die Hanseaten jedoch erstmals mit zwei Toren vorn (22:20, 53.). Wirtz egalisierte noch einmal (54.). Das letzte Mal.

Im Endspurt fabrizierten die Gastgeber, die 13 Feldspieler zur Verfügung hatten, ein, zwei Fehler und Fehlwürfe weniger als die insgesamt neun eingesetzten Rimparer. Die haderten wie schon zuletzt in  Bietigheim mit ein paar strittigen Schiedsrichterentscheidungen "in entscheidenden Phasen": "Aber in Summe hätten wir selbst einfach zwei, drei Tore mehr machen müssen", räumte Klatt ein. "Hamburg hatte heute einfach ein Quäntchen mehr Glück."

Damit verabschieden sich die Wölfe mit 11:13 Punkten in die WM- und Winterpause. Am 8. Januar steigen sie wieder ins Training ein. Am 7. Februar eröffnen sie dann, so Corona es zulässt, das Sportjahr 2021 mit einem Heimspiel gegen den TSV Bayer Dormagen. 

Die Statistik des Spiels

Hamburg: Kokoszka (31.- 60.), Maier (1.-30.) - Schimmelbauer, Fick, Tissier 5, Feit 1, Hausmann, Ossenkopp 1, Axmann 6, Gertges 1, Bauer 4, Forstbauer 4, Wullenweber, Bergemann 2, Kleieidam 2.
Rimpar: Mallwitz (1.- 60.), Tschuri (n.e.) - Schömig 5/3, Böhm 2, Karle, Kaufmann 3, Wirtz, Meyer 6, Schulz 1, Dayan 3, Kovacic 1, Bialowas (n.e.).
Spielfilm: 0:3 (6.), 3:3 (9.), 5:4 (13.), 6:7 (18.), 9:8 (23.), 12:11 (Halbzeit), 13:14 (35.), 16:16 (38.), 19:20 (48.), 22:20 (53.), 22:22 (54.), 24:22 (58.), 26:24 (Endstand).
Siebenmeter: 4/5 : 3/4.
Zeitstrafen: 3:4.
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (Gummersbach).
ng
 
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