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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Rimparer Wölfe: Gerechtes Remis nach großem Gewürge
40 Sekunden vor Schluss führen die Zweitliga-Handballer zum ersten Mal - und auch zum einzigen. Ist der Punkt gegen Lübeck-Schwartau damit ein gewonnener oder verlorener?
Zwischen Freude und Frust: Ceven Klatt (links) und die Spieler der DJK Rimpar Wölfe, die auf der Bank ein unansehnliches Spiel gegen Lübeck sahen.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Zwischen Freude und Frust: Ceven Klatt (links) und die Spieler der DJK Rimpar Wölfe, die auf der Bank ein unansehnliches Spiel gegen Lübeck sahen.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:38 Uhr
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2. Bundesliga, Männer
DJK Rimpar Wölfe - VfL Lübeck-Schwartau 18:18 (9:10)

Gewonnener Punkt, verlorener Punkt? Patrick Schmidt wusste es direkt nach dem 18:18 (9:10) seiner DJK Rimpar Wölfe gegen den VfL Lübeck-Schwartau am Donnerstagabend nicht. "In mir herrscht Gefühlschaos", sagte der Kapitän, der 40 Sekunden vor Schluss per Siebenmeter noch das 18:17 erzielt hatte, bevor VfL-Akteur Janik Schrader ebenfalls per Strafwurf noch mal ausglich. "Im Moment überwiegt der Frust", ergänzte Schmidt.

Sein Coach Ceven Klatt war sich auf der Pressekonferenz sicher: "Wenn man in der letzten Minute zum ersten und einzigen Mal führt, dann ist es ein gewonnener Punkt." Tatsächlich ist das Unentschieden gerecht nach diesem wirklich schlechten Zweitliga-Spiel, das Schmidt zurecht "teilweise eine Katastrophe" nannte. 

Zeitgleich mit den Partien in der ersten Liga wurde in der s.Oliver Arena vor der kleinen Kulisse von nur 1113 Zuschauern das Duell zweier Gegner angepfiffen, die in den vergangenen Jahren zur erweiterten Spitze gehört und teils sogar um den Aufstieg mitgespielt hatten. Für die Wölfe unvergessen bleibt das verlorene Saisonfinale 2016/17, als sie an der Ostsee wegen drei Toren den Sprung ins Oberhaus verpasst hatten. Von der Erstklassigkeit allerdings waren beide Mannschaften zuletzt so weit entfernt wie Lübeck von Rimpar voneinander - auch aufgrund von Verletzungen. Die Gäste, obwohl sie mit großen Ambitionen in die Saison gestartet waren. Die Gastgeber, nachdem sie nach starkem Auftakt und zwischenzeitlich Platz zwei fünf der letzten sechs Partien verloren hatten. 

"Verdammte Scheiße!" in den Anfangsminuten

Auch der direkte Vergleich am Donnerstag war ein großes Gewürge, das statistische Stärken und Schwächen beider Teams widerspiegelte: erstere liegen in der Abwehr, zweitere im Angriff. Aus Sicht der Wölfe, bei denen Philipp Meyer nach sieben Wochen Zwangspause zurückkehrte und die Hinterreihe stabilisierte, Lukas Siegler (Muskelfaserriss im Bauch), Julian Sauer (Zahn-OP) und Benjamin Herth (Kapselverletzung) aber fehlten, begann er so: technischer Fehler, Ballverlust, Ballverlust. Nach dem Gegentreffer zum 0:2 in den leeren Kasten brüllte Keeper Max Brustmann: "Verdammte Scheiße!" Die erste gelungene Aktion: Ein Tempogegenstoß von Dominik Schömig, der nach acht Minuten das erste Tor für seine Farben markierte. Auch die Lübecker hätten vermutlich "Scheiße" schreien mögen: Sie verloren früh ihre beiden Halblinken Mex Raguse und Jan Schult. 

Wölfe kämpfen sich aus dem Tief

Bis zum 1:4 (15.) befürchteten die DJK-Fans vermutlich, es könnte noch schlimmer kommen als am Sonntag bei der bisher höchsten Saisonschlappe in Hamburg. Doch diesmal kämpften sich die Grünen aus dem Tief. Der folgende Kontertreffer von Benedikt Brielmeier brach vorne den Bann. Die Rimparer fanden nun in ihren Rhythmus, ließen den Ball besser und den Gegner mehr laufen und kamen zu Toren nach Kombinationen oder im Eins-gegen-eins-Spiel. Nach 21 Minuten glich Brielmeier erstmals aus (5:5). Beim Stand von 9:10 ging es in die Pause. 

Nach dem Seitenwechsel wurde es noch unschöner, Stückwerk statt Spielfluss prägte die Partie. Im Prinzip lebten beide Teams von den Fehlern des Gegners. Die Rimparer machten zunächst wieder mehr, vor allem kassierten sie mehr Zeitstrafen. Michael Schulz musste nach seiner dritten mit Rot runter (46.). Nach 51 Minuten lagen die Lübecker wieder mit drei Toren vorn (13:16). 

Schmidt hielt die Hausherren im Alleingang im Spiel. "Er war heute der emotionaler Anführer und auch sonst der Beste", lobte ihn Klatt hinterher. "Wir wussten, dass Rimpar nicht aufgeben wird", sagte VfL-Coach Piotr Przybecki und war erleichtert: "In dieser hitzigen Schlussphase haben wir noch einen Punkt erkämpft." Es ist ein gewonnener.  Für beide Mannschaften. Auch wenn nur die Gäste am Ende jubelten. 

Die Statistik des Spiels

Rimpar: Brustmann (1.- 60.), Wieser (bei einem Siebenmeter) - Schömig 3, Böhm, Karle (n.e.), Gempp 1, Schmidt 9/3, Kaufmann, Siegler (n.e.), Meyer, Schulz, Backs, Brielmeier 5, Herth (n.e.), Sauer (n.e.).
Lübeck-Schwartau: Klockmann (1.- 38.), Mallwitz (39.- 60.) - Glabisch 2/1, Gonschor, Raguse, Hansen 1, Ranke, Waschul, Schult, Köhler 2, Schrader 5/4, Claasen 1, Runarsson 1, Möller, Bruhn 6.
Spielfilm: 0:2 (6.), 1:2 (8.), 1:4 (12.), 3:4 (16.), 5:5 (21.), 8:8 (26.), 9:10 (Halbzeit), 10:12 (35.), 12:12 (38.), 13:16 (51.), 18:17 (Endstand).

Siebenmeter: 3/4 : 5/6.
Zeitstrafen: 6:2.
Rot: Schulz (Rimpar, 46., drei Zeitstrafen).
Schiedsrichter: Lucas Hellbusch/Darnel Jansen (Trebur/Geinsheim).
Zuschauer: 1113.

 
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