2. Bundesliga, Männer
DJK Rimpar Wölfe - VfL Lübeck-Schwartau
(Donnerstag, 19 Uhr, s.Oliver Arena)
Die Nacht war kurz für die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe (11./13:13) nach der bisher höchsten Saisonniederlage am Sonntag beim Handball Sport Verein Hamburg. Nachts um 3 Uhr waren sie zurück in der Heimat, bereits sechs Stunden später bat Ceven Klatt wieder zum Krafttraining ins Fitnesssstudio. Am Montagabend wurde das 18:28 im gemeinsamen Gespräch aufgearbeitet. "Die Spieler waren sehr selbstkritisch", berichtet der Coach. "Sie sagten, nach dem 1:7-Lauf in der ersten Halbzeit hätten sie sich nicht mehr aus dem Tief rausgekriegt." Seit Dienstag geht der Blick wieder nach vorne, denn schon an diesem Donnerstag gastiert der VfL Lübeck-Schwartau (13./10:16) in der s.Oliver Arena. Das Ziel der Wölfe ist klar: dem Heimpublikum ein anderes Gesicht zeigen.
Gegner wie ein angeschlagener Boxer
Bildlich gesprochen gehen die Rimparer mit einem blauen Auge ins Duell gegen einen Gegner, den Klatt mit einem "angeschlagenen Boxer" vergleicht. Als eines der Schwergewichte der Liga gestartet, taumeln die Nordlichter durch die Runde. Trotz prominenten Trainers - mit Piotr Przybecki wurde der ehemalige polnische Nationalcoach als Nachfolger von Torge Greve verpflichtet. Trotz vielversprechender Rückraum-Neuzugänge - aus Hamm kam Mex Raguse, aus Zagreb der Serbe Nikola Potic. Und trotz großer Ambitionen - mit neuem Nachwuchskonzept, Dauerkarten-Rekord und Hallenbau-Plänen. Statt Aufstiegs- heißt es Abstiegskampf.
Duell der Top-Torhüter: Brustmann gegen Klockmann
Kampf ist dabei am Donnerstag wörtlich zu nehmen, ist Klatt überzeugt. "Es wird nur darüber gehen, das haben schon viele enge Duelle in der Vergangenheit gezeigt." Mit Rimpar und Lübeck-Schwartau treffen zwei der besten Abwehrreihen mit zwei der besten Torhüter aufeinander. Aktuell liegen Max Brustmann und Dennis Klockmann in der Rangliste der Handball-Bundesliga mit jeweils 121 Paraden (davon je zehn Siebenmeter) gleichauf, knapp hinter Spitzenreiter Felix Storbeck (ASV Hamm-Westfalen, 124).
Gemeinsamkeit: Verletzungssorgen
Und noch etwas haben die Teams gemeinsam: Verletzungssorgen. Die Gäste müssen wohl die ganze Saison auf Pawel Genda (Kreuzbandriss) verzichten, auch Potic und Mittelmann Markus Hansen - übrigens enger Freund von DJK-Kapitän Patrick Schmidt - fielen schon länger aus. Bei den Gastgebern wird erneut der Rückraum-Linke Lukas Siegler (Mukelfaserriss im Bauch) und vermutlich auch Rechtsaußen Julian Sauer (Zahn-OP) fehlen, im Fall des seit Wochen wegen einer Fußverletzung pausierenden Philipp Meyer hofft Klatt auf ein Comeback und darauf "dass er zumindest ein paar Minuten im Innenblock für Entlastung sorgen kann". Der Unterschied zwischen beiden Mannschaften: Lübeck-Schwartau hat den wesentlich breiteren Kader und kann Ausfälle besser kompensieren.
"Dass wir seit einigen Wochen nur mit acht, neun Leuten trainieren und antreten" sieht Klatt neben dem Spielplan als Hauptursache dafür, dass Rimpar nach dem starken Start aus den vergangenen sechs Spielen nur einen Sieg geholt hat - den letzten Ende Oktober gegen Konstanz: "Wir haben gegen fast alle Mannschaften verloren, die in der Tabelle vor uns sind, nachdem wir gegen alle gewonnen hatten, die nun hinter uns stehen." Wenn es dabei bleibt, dürfen die Wölfe die Nacht zum Freitag mal wieder feiern.