Als dann am Abend des Zweiten Weihnachtsfeiertags das Handball-Zweitliga-Spiel der DJK Rimpar Wölfe gegen den ThSV Eisenach vorüber war und die Heim-Mannschaft einen 35:26 (16:14)-Sieg feierte, war auf Seiten der Gewinner nicht bei allen die Freude ungetrübt. "Traurig" fand Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer den Umstand, dass auf der Tribüne gerade mal drei einsame Trommler aus dem Rimparer Helferstab den Erfolg akustisch untermalten, nachdem die Regierung von Unterfranken drei Tage zuvor wegen der Corona-Situation einen Zuschauer-Ausschluss verfügt hatte. Es war der Wermutstropfen bei einem Rimparer Vorrundenabschluss, der als sportlich gelungen betrachtet werden darf und der die Wölfe nun mit einem guten Gefühl in die sechswöchige Europameisterschaftspause gehen lassen dürften.
Rimpars Trainer Julian Thomann war indes mehr als sein Vorgesetzter auf das Geschehen auf dem Spielfeld fokussiert und daher augenscheinlich weitaus fröhlicher als Roland Sauer. "Wir haben einfach gut Handball gespielt", bemerkte Thomann nach dem klaren Erfolg, der nicht zuletzt der hohen Rimparer Effizienz im Abschluss geschuldet war. 42 Mal warfen die Hausherren auf das Eisenacher Tor, erzielten dabei 35 Treffer. Nur zweimal gingen Bälle daneben, die Eisenacher Torhüter nahmen indes nicht wirklich am Spiel teil. Viermal hielt Johannes Haymo Jespsen einen Ball, gar nur ein einziges Mal Thomas Eichberger. Letzterer ist österreichischer Nationaltorhüter und mit der Auswahl der Alpenrepublik am 16. Januar in Bratislava Gegner des deutschen Teams.
Bei einer solchen Trefferquote verkrafteten die Rimparer auch einen personellen Engpass im Rückraum, weil Felix Jaeger mit einer lädierten Schulter ausfiel und Benedikt Brielmeier nach mehrwöchiger Verletzung noch nicht fit war. Doch das vorhandene Rückraumtrio, das die meiste Zeit auf dem Feld stand, mit Kapitän Patrick Schmidt, Yonatan Dayan und Steffen Kaufmann, erledigte seinen Job zu Thomanns Zufriedenheit und hatte mit zusammen 21 Treffern erheblichen Anteil am Rimparer Erfolg.
"Natürlich gibt so etwas Rückenwind, wenn wir uns jetzt auf die Rückrunde vorbereiten", betonte Thomann, dessen Mannschaft auf Rang elf vorrückte und ihren Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf drei Punkte vergrößerte. Weiter geht es für die Wölfe am 4. Februar mit einem Derby in eigener Halle gegen den TV Großwallstadt, der auf einem Abstiegsplatz liegt und somit ein direkter Konkurrent ist. "Wir haben dann im Februar drei Heimspiele", erläuterte Thomann mit Blick auf den Rückrundenstart seine Hoffnung, dass seine Mannschaft den Vorsprung auf die Gefahrenzone weiter ausbauen könne.
In der Zeit der nun anstehenden EM-Pause müssen allerdings nicht nur Thomann und seine Spieler ihre Hausaufgaben machen, auch der Geschäftsführer ist angesichts etwa eines halben Dutzends auslaufender Verträge gefordert. "Im Augenblick geht es natürlich vor allem um Corona und darum, unter welchen Bedingungen Spiele stattfinden", sagte Roland Sauer.
Doch in nächster Zeit will er sich vor allem daran machen, das Aufgebot für die Saison 2022/23 zusammenzubasteln. Er stehe in Kontakt mit allen Spielern seines Kaders. "Wir gehen das mit Geduld an. Natürlich gibt es Mannschaften, die größere Möglichkeiten haben als wir. Aber bei uns wissen die Spieler, was sie haben", versichert Sauer, der nach eigenen Worten auch in Kontakt mit potenziellen Neuzugängen steht. "Wir wollen uns personell breiter aufstellen", macht er klar. Schließlich kann die erste Rückraumbesetzung nicht immer so zuverlässig funktionieren wie gegen Eisenach.