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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Rimparer Wölfe feiern nach packendem Derby den nächsten Sieg über Coburg und den Klassenerhalt
Rimpar ist in Franken die Nummer eins der 2. Handball-Bundesliga. Mit 25:23 kämpfen die Wölfe den HSC 2000 Coburg vor Saisonrekordkulisse nieder und gewinnen damit alle vier Derbys der Saison.
Die Handballer der DJK Rimpar Wölfe feiern mit ihren Fans den zweiten Derbysieg über den HSC 2000 Coburg in dieser Saison.
Foto: Heiko Becker | Die Handballer der DJK Rimpar Wölfe feiern mit ihren Fans den zweiten Derbysieg über den HSC 2000 Coburg in dieser Saison.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:02 Uhr

Wie sehr dieses Frankenderby in der 2. Handball-Bundesliga die erklärten Lieblingsgegner elektrisiert, ließ sich schon Tage vorher in den Sozialen Medien erahnen. Die DJK Rimpar Wölfe veröffentlichte ein Video, in dem Patrick Schmidt seine Mannschaft mit Pathos auf den zweiten Sieg gegen Coburg und den vierten in den Derbys dieser Saison einschwor. "Wir haben gegen Großwallstadt und Coburg gewonnen, weil wir immer die emotionalere Mannschaft waren", eröffnete der Kapitän seinen Appell. Der HSC 2000 Coburg ließ seinen verletzten Toptorjäger Florian Billek auf seinen Vereinskanälen in Erinnerung an die 25:26-Niederlage im Hinspiel verlautbaren: "Da ist noch eine Rechnung offen."

Saisonrekordkulisse in der Würzburger tectake Arena

Nun sind es zwei Rechnungen. Am Freitagabend gewannen die Rimparer auch das Rückspiel und damit die 16. Liga-Auflage gegen Coburg vor Saisonrekordkulisse mit 25:23 (13:12). 1457 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Würzburger tectake Arena, darunter rund 150 HSC-Fans, sahen ein bis zuletzt packendes Duell.

In den Abwehrreihen ging es heiß her, hier der Rimparer Yonatan Dayan (am Ball) im Kampf gegen Coburgs Ex-Wolf Jan Schaeffer (rechts) und Merlin Fuss
Foto: Heiko Becker | In den Abwehrreihen ging es heiß her, hier der Rimparer Yonatan Dayan (am Ball) im Kampf gegen Coburgs Ex-Wolf Jan Schaeffer (rechts) und Merlin Fuss

"Ich habe den ganzen Tag diese Elektrizität gespürt, und jetzt bin ich absolut euphorisiert", sagte der sichtlich glückliche DJK-Trainer Julian Thomann, der den Sieg aufgrund des Abwehrbollwerks in der zweiten Halbzeit "verdient" nannte.

Der 30-Jährige darf in seiner ersten Saison als Coach mit Rimpar auch vorzeitig den Klassenerhalt feiern, der zwar rechnerisch noch nicht hundertprozentig, aber praktisch perfekt ist. Nach zuvor zehn ungeschlagenen und dann vier verlorenen fränkischen Liga-Vergleichen gegen Coburg haben die Wölfe nächste Saison die Chance, eine neue Serie auszubauen.

Den Aufreibungskampf der beiden formstarken Konkurrenten entschieden am Ende vielleicht tatsächlich einen Tick die Emotionen durch den Heimvorteil, Rimpars Cleverness am Schluss und wohl auch das Quäntchen mehr an Kraft, das die Gastgeber hatten. Die Gäste, zuvor fünf Partien lang ungeschlagen, bestritten ihr viertes Match innerhalb von zehn Tagen. Außer Billek fehlte bei ihnen Kreisläufer Stefan Bauer.

Die Wölfe, die vor dem Anpfiff die Vertragsverlängerung von Rückraum-Routinier Benedikt Brielmeier und die Verpflichtung von Rechtsaußen Benedikt Hack ab Sommer als Ersatz für Julian Sauer bekanntgegeben hatten, gingen in ihr drittes Heimspiel nacheinander erneut ohne ihren verletzten Abwehrchef Philipp Meyer.

Den besseren Start erwischten die Oberfranken (1:3, 5.). Dominik Schömig hatte die erste Führung für die Grün-Weißen in der Hand, scheiterte aber nach einem Tempogegenstoß am 40 Jahre alten HSC-Keeper Jan Kulhanek. Mit einem Steel und dem nächsten Konter machte der sonst treffsichere Linksaußen den Fehlwurf postwendend wieder gut: 5:4 (14.).

Auch auf den Rängen war die Rivalität zwischen beiden Klubs von Beginn an spürbar. Die DJK-Anhänger hatten schon beim Einlauf der Coburger ein Banner hochgehalten, auf dem deren gelb-schwarzes Vereinslogo unter dem Schriftzug "Hau weg den Scheiß" in einen Mülleimer fällt. Anders als früher manchmal blieb es dennoch fair auf den Tribünen wie auch weitgehend auf der Platte.

Brielmeier trifft per Empty-Net-Goal zur knappen Halbzeit-Führung für Rimpar

Dort prägten aggressive Abwehrreihen mit starken Torhütern das Geschehen. Die Führungen wechselten in der Folge, doch keine Mannschaft schaffte es, sich mit mehr als einem Tor abzusetzen. Zur Pause lag Rimpar mit 13:12 vorn, nachdem Brielmeier gegen die zuletzt zu siebt angreifenden Coburger einen technischen Fehler geistesgegenwärtig genutzt und den Ball übers leere Feld in den leeren HSC-Kasten geworfen hatte.

Rimpars Kumpels Steffen Kaufmann (links) und Patrick Schmidt strahlen nach dem Sieg. Kaufmann traf zum entscheidenden 25:23.
Foto: Heiko Becker | Rimpars Kumpels Steffen Kaufmann (links) und Patrick Schmidt strahlen nach dem Sieg. Kaufmann traf zum entscheidenden 25:23.

Julian Sauer war es, der in der zweiten Halbzeit per Konter den ersten Zwei-Tore-Vorsprung für die Wölfe markierte: 15:13 (38.). Der 33-Jährige durfte in seinem letzten Derby vor seinem Karriereende fast durchspielen. Die Nickligkeiten nahmen nun zu.

Kaufmanns Siegtreffer und "Juli-Sauer"-Sprechchöre für das scheidende Rimparer Urgestein

Die Männer aus dem Maurerdorf bildeten hinten trotz häufiger Zeitstrafen eine Wand, die den Vestestädtern ein Durchkommen immer schwerer machte. Thomann lobte die "Systemtreue". Der HSC glich trotzdem wieder aus (17:17, 42.). Marino Mallwitz verhinderte mit seiner zehnten Parade zunächst einen Rückstand, bevor Justin Kurch dann traf. Doch Jonas Link, Steffen Kaufmann und Yonatan Dayan stellten umgehend wieder auf 20:18 (49.), Link später sogar auf 22:19 (54.). Coburg nutzte seine Überzahlsituationen nicht.

Für Rimpars Eigengewächs Julian Sauer gab es nach dem letzten Derby vor seinem Karriereende Sprechchöre von den Fans.
Foto: Heiko Becker | Für Rimpars Eigengewächs Julian Sauer gab es nach dem letzten Derby vor seinem Karriereende Sprechchöre von den Fans.

Auf ein Tor kamen die Oberfranken noch ran, dann donnerte der starke Kaufmann zwei Sekunden vor Schluss vor stehendem Publikum einen Hüftwurf zum 25:23 ins Netz. Der Rest bei Rimpar waren Jubel, Humba, "Derbysieger"- und "Juli-Sauer"-Sprechchöre. Der schüchterne Scheidende frohlockte nach dem "richtig geilen Spiel": "So kann ich meine Karriere beenden."

Die Statistik des Spiels

Handball, 2. Bundesliga, Männer:
DJK Rimpar Wölfe - HSC 2000 Coburg 25:23 (13:12)
Rimpar: Mallwitz (1.- 60., 12 Paraden), Wieser (n.e.) - Jaeger (n.e), Schömig 6/1, Böhm, Karle, Neagu 1, Schmidt 1, Kaufmann 6, Dürr (n.e.), Dayan 3, Kovacic 1, Brielmeier 2, Link 3, Sauer 2, Merk.
Coburg: Kulhanek (1.- 60., 12 Paraden), Jochens (bei einem Siebenmeter, 0 P.) - Preller, Runarsson 1, Fuß 2, Toom 2, Mund (n.e.), Mubenzem 1, Juskenas (n.e.), Knauer, Varvne 2, Schäffer 1, Schikora (n.e.), Kurch 5, Grozdanic 6/3, Schröter 3.
Spielfilm: 1:3 (5.), 4:4 (12.), 5:4 (14.), 5:6 (18.), 10:10 (26.), 13:12 (HZ), 15:13 (38.), 17:18 (46.), 20:18 (49.), 22:19 (54.), 24:23 (59.), 25:23 (Endstand).
Siebenmeter: 3/3 : 1:1.
Zeitstrafen: 7:1.
Schiedsrichterinnen: Heinz-Hebisch/Lenhardt (Neuhausen/Stuttgart).
Zuschauende: 1457.
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