2017 haben sich die Wege getrennt. Während Ralf Rangnick noch für weitere zwei Jahre der Global Sports Director bei Red Bull blieb, verließ Ralf Santelli die Nachwuchsakademie der Salzburger und landete nach weiteren Stationen da, wo er heute das Sagen hat: im Nachwuchsleistungszentrum der Würzburger Kickers. An Rangnick hat der 53-Jährige, der die Rothosen in der vergangenen Zweitligasaison nach der Entlassung von Bernhard Trares als Cheftrainer bis zum Abstieg übernommen hatte, noch gute Erinnerungen. Und sagt: Rangnick ist "hundertprozentig" bereit für Manchester United.
Der künftige Trainer des englischen Premiere-League-Klubs war es gewesen, unter dem Santelli seine ersten Schritte im Profifußball gemacht hatte. Der Würzburger NLZ-Cheftrainer war Teil von Rangnicks Trainerteam beim SSV Ulm, mit dem 1999 der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Die Beziehung der beiden kam eher zufällig zustande, wenngleich die Geburtsorte der beiden Schwaben nur 20 Kilometer auseinander liegen. In Pokal- und Freundschaftsspielen hatten sie sich kennengelernt, Santelli kickte damals in der Oberliga beim VfR Sindelfingen. "Er hat mir letztendlich die Tür zum Profifußball geöffnet" sagt Santelli heute über seinen damaligen Chef.
Es war nicht der einzige Aufstieg in die Bundesliga, den das Duo zusammen feierte. In der Saison 2001/2002, Rangnick war inzwischen Cheftrainer beim Zweitligisten Hannover 96, holte er seinen alten Bekannten erneut ins Team. Doch während die Niedersachsen die Erstklassigkeit bejubelten, machte ein Achillessehnenriss Santellis Karriereplan einen Strich durch die Rechnung.
Rangnick "macht keine halben Sachen"
"Er ist sehr klar strukturiert und hat einen messerscharfen Verstand. Was er macht, hat Hand und Fuß", erinnert sich Santelli an Rangnick, dem der Ruf als schwierige Persönlichkeit vorauseilt. "Vielleicht kommt er deswegen so rüber. Er macht keine halben Sachen." Als Rangnick zuletzt beim AC Mailand im Gespräch gewesen war, hatte Santelli mitbekommen, dass er bereits Italienisch lerne. "Hätte er den Job bekommen, hätte er seine Interviews auf Italienisch geführt, davon bin ich fest überzeugt." Diese Eigenschaften hätte er sich beim neuen Coach der Red Devils abgeschaut: "Die Akribie, die Vorbereitung auf alle Eventualitäten. Nichts dem Zufall zu überlassen. Er war immer in jeder Situation perfekt vorbereitet."
Sprachbarrieren werden Rangnick im Norden Englands höchstens aufgrund des Dialekts erwarten. "Er hat in England studiert und bereits dort gelebt, ist der Sprache als perfekt mächtig." Und was, wenn das Telefon wie schon vor Ulm und Hannover klingelt? Da muss Santelli lachen, er sei mehr als zufrieden mit seiner Aufgabe beim Würzburger Drittligisten.