Wilde Frisur und quetschbuntes Hemd - so kennt man den Kabarettisten von der Bühne. Deutlich dezenter läuft Urban Priol durch den Alltag. Redet aber trotzdem gerne und viel. Vor allem, wenn es um Fußball geht: Der 62-Jährige ist ein Fußball-Verrückter, als leidenschaftlicher Fan von Borussia Mönchengladbach Freud, aber auch Kummer gewohnt, wie er in den "Abseitsgesprächen", dem Fußball-Podcast dieser Redaktion erzählt. Zumindest ein halbes Auge werfe er auch auf die Viktoria, den Regionalligisten quasi vor der Haustüre des Aschaffenburgers.
"Andere konnten Fosbury, ich war der Flop" - damit beschreibt Priol seine sportlichen Qualitäten. Warum die ihm gereicht haben, es an einer walisischen Schule in frühen Jahren als "German Defender" ins Legendenbuch geschafft zu haben, verrät der Weinliebhaber und Genussmensch. Und spricht über seine Mitgliedschaft in der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur. "Doch, doch, Fußball und Kultur, das passt zusammen."
Wein statt Bier und Gemüse statt Chips beim Fußballabend
Alkoholfreien Wein hält Priol, dessen Vorname dem Schutzpatron der Winzer gewidmet ist, für den Gipfel der Geschmacklosigkeit. Beim Fußball-Gucken auf dem Sofa zieht er einen Schoppen einem Bier vor, Gemüse-Arrangements den gängigen Chips oder Erdnussflips. Weitere Geheimnisse: Warum Priol wegen eines Sieges der Aschaffenburger über den 1. FC Köln einen Auftritt im Rheinischen nie vergessen wird und warum er mit den heutigen, statistiküberfrachteten Fußball-Übertragungen wenig anfangen kann. "Hoeneß zu Müller, Müller, Müller, Tor - das reicht doch." Ach, ja: Und wie er die pinken DFB-Trikots findet.