Osaivbie Ekogiawe, auch Kelvin genannt, spielt Fußball in der ersten Mannschaft beim SV Heidingsfeld. Der Nigerianer ist "im Verein sehr engagiert, immer beim Training und hier voll integriert", sagt Trainer Christian Graf. Doch am Dienstag war Kelvin vorübergehend verhaftet worden: Er soll abgeschoben werden.
Über seinen im Juni gestellten Antrag, eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, sei bis heute nicht entschieden worden, heißt es auf der Facebook-Seite des SV Heidingsfeld. Stattdessen habe die Ausländerbehörde Ekogiawes Abschiebung beantragt und den bisherigen Status als Geduldeter Anfang September für ungültig erklärt. Als "kleinen Teilerfolg" bezeichnet Trainer Graf, dass Kelvin mittlerweile wieder freigelassen wurde.
Osaivbie Ekogiawe kam als 16-Jähriger aus Nigeria nach Deutschland. In Würzburg schloss er sich dem SV Heidingsfeld an und rückte in der vergangenen Saison in die erste Mannschaft auf. Kelvin schloss die Mittelschule ab und begann vor kurzem eine Ausbildung als Pfleger. "Das ist doch das, was wir wollen und was wir brauchen", sagt Graf. "Mit Kelvin trifft es genau den Falschen."
Im Verein kämpfen sie daher weiterhin darum, die für diesen Dienstag vorgesehene Abschiebung Ekogiawes zu verhindern:
Zu dieser Haltung gehört ein Name und ein Gesicht in der Behörde, sei es der Sachbearbeiter, der die Entscheidung trifft oder jemand weiter oben in der Hierarchie, dem er gefallen muss. Ich erwarte jedenfalls, dass der für dieses Vorgehen Verantwortliche Rechenschaft ablegt über die Motive und Intention, die ihn bei dieser - seiner Auslegung nach richtigen und gebotenen - Entscheidung geleitet haben: mit Namen, Gesicht (und am besten Adresse). Das nenne ich Verantwortung übernehmen für die Macht, die man ausübt.