Am Mittwochmittag fanden sich vor den Gerichtsgebäuden in der Ottostraße in Würzburg zahlreiche Personen zu einer Demonstration gegen die befürchtete Abschiebung eines 20-jährigen Mannes nach Nigeria zusammen. Auslöser des Protestes war die Anhörung des jungen Nigerianers, die zur selben Zeit im Gericht stattfand. Die Demonstrierenden versuchten mit Sprechchören die nichtöffentliche Anhörung zur Anordnung eines Ausreisegewahrsams zu beeinflussen.
In einer Pressemitteilung der "Seebrücke Würzburg und Freunde" sprachen die Veranstalter von "mehr als 150 Menschen", die sich zu der Spontandemonstration "Abschiebung in Würzburg verhindern" zusammengefunden hätten. "Kein Mensch ist illegal" riefen die Demonstrierenden und forderten die sofortige Freilassung des Mannes.
Ermittlungsrichter sah Voraussetzung für Ausreisegewahrsam nicht gegeben
Nach dem Ende der Verhandlung konnten sich die Demonstrierenden über das Ergebnis freuen. Der Mann konnte zu seinen Freunden und Unterstützern zurückkehren. Auf Anfrage dieser Redaktion teilte Pressesprecher und Richter am Amtsgericht Würzburg Dr. Frank Glöckner mit, dass der zuständige Ermittlungsrichter die Voraussetzung für einen Ausreisegewahrsam aufgrund vorliegender Einzelfallumstände "nicht als gegeben ansah."