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Fußball: Regionalliga Bayern
Nur 1:1 in Augsburg: Die Würzburger Kickers lassen wieder eine große Chance liegen
Die Würzburger Kickers können zum wiederholten Mal nicht von Patzern der Konkurrenz profitieren und spiele zum sechsten Mal in dieser Saison remis.
Die Spieler von Schwaben Augsburg freuen sich im Hintergrund über das 1:1, Kickers-Akteur Marius Uhl (vorne) versucht seine Mitspieler wachzurütteln.
Foto: Klaus Rainer Krieger | Die Spieler von Schwaben Augsburg freuen sich im Hintergrund über das 1:1, Kickers-Akteur Marius Uhl (vorne) versucht seine Mitspieler wachzurütteln.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 18.11.2024 02:33 Uhr

Es bleibt dabei: Die Würzburger Kickers kommen in dieser Saison in der Fußball-Regionalliga einfach nicht ins Rollen. Da lieferten die Kontrahenten an der Tabellenspitze, bis auf Spitzenreiter FC Schweinfurt 05, der seine Aufgabe beim 5:0 gegen Hankofen-Hailing souverän meisterte, reihenweise Vorlagen. Doch die Kickers konnten die Gunst der Stunde, als die vor ihnen platzierten SpVgg Bayreuth, FV Illertissen und FC Bayern München II allesamt Federn ließen nicht nutzen. 1:1 hieß es nach 90 Minuten im Auswärtsspiel bei Schwaben Augsburg, einen Gegner. der zuvor vier Spiele am Stück verloren hatte. "Wir wissen, woran wir in den nächsten Wochen arbeiten müssen. Aber wir hätten heute definitiv einen Sieg verdient gehabt", fasste Trainer Martin Lanig die Geschehnisse des Nachmittags zusammen: "Wenn man den Spielverlauf sieht, müssen wir uns über das Ergebnis ärgern." Es war bereits das sechste Unentschieden dieser Saison. Zum Vergleich Tabellenführer Schweinfurt spielte bislang einmal remis.

Lanig hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 3:0 gegen Türkgücü München eine Woche zuvor weitgehend unverändert gelassen. Einzig Noah Awassi rückte anstelle des verletzten Ebrahim Farahnak ins Zentrum der Würzburger Dreierabwehrkette. Anders als beim Sieg gegen das Schlusslicht, als die Kickers speziell in der Startphase der Partie äußerst fahrig und fehlerbehaftet agierten, waren die Rothosen gegen den Aufsteiger, der vor dem Spiel gegen die Kickers viermal in Serie verloren hatte, vom Start weg um Spielkontrolle nicht nur bemüht. Die Gäste waren, daran gab es keinen Zweifel, tatschlich das deutlich überlegene Team. Derart dominant wie in der ersten Halbzeit waren die Kickers unter Lanigs Anleitung bislang noch nicht aufgetreten. "Das war genau das, was wir auf den Platz bringen wollen", meinte der Kickers-Cheftrainer, der vom Interims-Co-Trainer-Duo mit Vize-Kapitän Daniel Hägele und Spielführer Peter Kurzweg assistiert wurde. Die beiden verletzten Führungsspieler ersetzen bis Saisonende erst einmal den bisherigen Co-Trainer Ronny Ermel, der, laut Kickers-Mitteilung, einstweilen im Scouting weiterarbeitet.

Doch trotz aller Überlegenheit stand zur Halbzeit nur eine 1:0-Führung für die Gäste. Benyas Junge-Abiol hatte die Kickers auf Vorlage von Moritz Hannemann in Führung gebracht (29.). Dass die Kickers es nicht schafften, mehr Kapital aus ihrer Überlegenheit zu schlagen, sollte sich später bitter rächen. Alles in allem wirkten die Bemühungen der Gäste vor dem gegnerischen Kasten dazu aber zu wenig zielstrebig. Die beste Chance hatte Benjamin Girth noch vor dem Führungstreffer, der nach einem frühen Ballgewinn aus guter Position neben das Tor schoss (19.).

Benjamin Girth verletzt ausgewechselt

Sechs Minuten vor dem Seitenwechsel musste Torjäger Girth dann den Platz verlassen. Nach einem Kopfball blieb er verletzt liegen und humpelte anschließend vom Platz. "Eine muskuläre Geschichte", sagte Sportdirektor Sebastian Neumann später: "Hoffentlich ist es nichts Ernstes. Aber für die nächsten Spiele sieht es natürlich nicht gut aus."

Wirklich zu denken, gab auch Neumann, wie den Rothosen nach der Halbzeitpause die Spielkontrolle zeitweise entglitt. Nach und nach hatten sich Nachlässigkeiten ins Kickers-Spiel eingeschlichen. Der 1:1-Ausgleich fiel trotzdem wie aus dem Nichts. Ein Schuss von Marco Luburic hoppelte an Kickers-Keeper Vincent Friedsam vorbei ins Tor (54.). "Ein Platzfehler - normalerweise hält er den Ball", haderte Lanig. Am Ende einerlei. Plötzlich stand es 1:1 und die Kickers agierten in der Folge erst einmal ziemlich kopflos, wie Sportdirektor Neumann bemängelte: "Da habe ich die Sorgfalt vermisst, wenn es darum geht das eigene Tor zu verteidigen. Das war nachlässig." Immer wieder taten sich Lücken in der Kickers-Defensive auf und die Würzburger mussten sogar froh sein, dass der Aufsteiger bei einigen flink vorgetragenen Angriffen nicht noch einen weiteren Treffer nachlegen konnte.

In der hektischen Schlussphase waren dann wieder die Kickers am Drücker, waren an diesem Nachmittag aber nicht mit dem Glück im Bunde, als ein Augsburger einen Schuss von Hannemann noch kurz vor der Torlinie abwehren konnte (81.). In der Nachspielzeit forderten die Kickers dann vergebens Elfmeter. Linksaußen Jonas Wieselsberger war, wie er beteuerte im Strafraum, getroffen worden. Doch Schiedsrichter Kenny Abiaba entschied nicht auf Elfmeter, sondern zeigte dem Kickers-Akteur stattdessen wegen einer vermeintlichen Schwalbe die fünfte Gelbe Karte. "Er hat gemeint, ich sei zu früh abgehoben. Aber was hätte ich machen sollen", so Wieselsberger.

So aber blieb es bei dem 1:1 und die Kickers müssen sich nun immer lauter die Frage stellen, mit welcher Zielsetzung, sie die Restsaison bestreiten wollen. 

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Schwaben Augsburg - FC Würzburger Kickers 1:1 (0:1) 
Augsburg:
Reil - Gail, Krug, Herzig, Ruisinger - Heiß (64. Diowo), Greisel, Ostzolek, Luburic (76. Achatz) - Kurz (82. Gerlspeck), Keereerom (64. Greppmeir).
Würzburg: Friedsam - Kraus, Awassi, Uhl - Meisel, Wessig (71. Harz), Zaiser, Hanemann, Wieselsberger - Junge-Abiol (84. Fesser), Girth (39. Japaur).
Schiedsrichter: Kenny Abiaba (Nürnberg).
Zuschauende: 654.
Tore: 0:1 Benyas Junge-Abiol (29.), 1:1 Marco Luburic (54.) .

 
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  • Peter Hofmann
    Was verlangen wir Fan`s von der Mannschaft eigentlich?
    Wenn die Verantwortlichen vor der Runde eine Berliner Auswahl verpflichten, die in ihren Vereinen noch nicht um einen Aufstieg ins Profilager gespielt haben - einschließlich Trainer-
    kann es nichts werden, es gehört etwas mehr dazu. Wenn alle die zum Gelingen beitragen sollen entlassen werden, klemmt es überall. In eine Aufstiegsrunde ohne Konditionstrainer
    zu gehen, kann es nur ein Einbruch geben! Was unsere Stärke der letzten Jahre war, die Gegner
    ab der 70.Min. an die Wand zu spielen und Spiele zu entscheiden ist nicht vorhanden. Man
    sieht doch keinen Unterschied zu den " Feierabend-Mannschaften". Sicher der Aderlaß nach
    der Runde von den besten Spieler wurde nicht annähernd ersetzt. Wenn man Meister werden
    will, muss das spielerische Können über den Gegnern stehen. Ist nicht der Fall, so stehen wir
    im vorderen Drittel ohne Perspective . Aussage Aufstieg nicht verkraftet. Zum Trainer keine
    Aussage- wahrscheinlich- Bekannter.
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  • Rudolf Thomas
    Man hat einen kickenden Ausschuss aber kein Team gebildet.
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  • Karl-Heinz Tuma
    Hallo Herr Gunter Kneitz,

    ja, das war so...
    Nach meiner Meinung ist die Mannschaft für diese großen Ziele überfordert. Die Leute können das einfach nicht, da kann man auch noch so lange warten, sie schaffen es nicht.
    Ebenso muss leider der Trainer (Oberliga) hinterfragt werden. Obwohl er die Mannschaft nicht zusammengestellt hat, ist auch er der Falsche...

    Hätten das Neumann und Co. besser wissen müssen?
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  • Fred Reinshagen
    @Frank Kranewitter: der FC05 spielte nicht 2x sondern 1x remis
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  • Frank Kranewitter
    Hallo Herr Reinshagen!
    Besten Dank für den Hinweis. Der Artikel ist entsprechend korrigiert.
    Viele Grüße
    Frank Kranewitter
    Sportredaktion
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  • Gunter Kneitz
    Warum Fesser erst so spät rein kommt ist des Trainers Geheimnis. Fakt ist, als Fesser kam waren wir wesentlich gefährlicher. In der zweiten Halbzeit waren wir überhaupt nicht auf dem Platz, erst als Fesser kurz vor Schluss kam wurde es wieder gefährlich. Warum Junge Abiol ausgewechselt wurde ist leider auch nicht zu verstehen. Schade das Fesser seine Kopfball Chance nicht nutzen konnte. Der Trainer sollte sein System an den Spieler die er zur Verfügung hat anpassen und nicht nach seinen Vorstellungen.
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