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Fußball: Regionalliga Bayern
Am Ende stimmt bei den Würzburger Kickers immerhin das Resultat
Nach dem 3:0 gegen Türkgücü München und der Verletzung von Ebrahim Farahnak muss der Fußball-Regionalligist weiterhin in vielerlei Hinsicht improvisieren
In dieser Szene kommt Jonas Wieselsberger gegen den Münchner Benedikt Hoppe zum Schuss. Der Außenbahnspieler war beim 3:0-Sieg der Kickers gegen Türkgücü einer der besten Würzburger.
Foto: Julien Christ/Scheuring | In dieser Szene kommt Jonas Wieselsberger gegen den Münchner Benedikt Hoppe zum Schuss. Der Außenbahnspieler war beim 3:0-Sieg der Kickers gegen Türkgücü einer der besten Würzburger.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 10.11.2024 02:33 Uhr

Ein schönes Spiel war das nicht. Am Ende aber war es dann einfach standesgemäß. 3:0 (1:0) haben die Würzburger Kickers ihr Heimspiel gegen den in der Tabelle noch immer abgeschlagenen Letzten Türkgücü München gewonnen. Als die Mannschaft sich hernach für die Unterstützung bedankte, reckten die Fans ihnen ein großes Banner entgegen. Unter dem etwas kleiner aufgedruckten Wort "Gemeinsam" stand dort in dicken fetten Lettern "Immer weiter". Hilft ja nichts, möchte man da sagen. Es muss ja auch immer weiter gehen auf dieser fußballrunden Erde. Auch am Dallenberg, wo sie nach dem Rückrundenspieltag, den Patzern der Konkurrenz sei Dank, wieder vorsichtig auf die Tabelle schielend feststellen können, dass es ja, allen Problemen zum Trotz, nur fünf Punkte nach ganz vorne sind.

Da mag es für den Moment auch einmal egal sein, dass das Spiel nun nicht zum Anspruch eines vermeintlichen Spitzenteams der Fußball-Regionalliga Bayern passte. Immerhin hatte Trainer Martin Lanig das auch erkannt, zumindest, was die Anfangsphase der Partie angeht. Da waren die Kickers mit einer fahrigen und fehlerbehafteten Spielweise sogar das noch etwas schlechtere Team gewesen. Lanig suchte die Gründe dafür in den Köpfen der Spieler. "Da haben wir nicht so Fußball gespielt, wie wir das wollen. Das zeigt aber auch, wo wir mental derzeit stehen", sagte er. Weshalb die vermeintlich überdurchschnittlich besetzte Mannschaft noch immer so labil ist, bleibt nach nunmehr mehr als der Hälfte der Saisonspiele ein Rätsel, das Lanig lösen sollte. 

Erst ein eklatanter Abwehrfehler der Gäste brachte die Kickers zurück auf die Spur. Torchancen hatten die Rothosen gegen einen Gegner, der nicht unbedingt beweisen konnte, dass er zu Unrecht ganz hinten in der Tabelle steht, nun schon einige. Wirklich überzeugend war das Spiel der Kickers deshalb aber noch lange nicht. Am Ende zählte nur das Resultat.

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Wirklich traurig aus Kickers-Sicht war dann aber die Verletzung von Ebrahim Farahnak. Der Abwehrspieler, der einige Wochen nach dem Saisonstart von der VSG Altglienicke aus der Regionalliga Nordost nach Würzburg gewechselt war, ist schließlich einer der stabilisierenden Faktoren im Kickers-Spiel gewesen. Unter Lanig stand der 26-Jährige immer in der Startelf. Am Samstag hatte der Kickers-Trainer Farahnak zum zentralen Mann, zum Chef in der Dreierabwehrkette gemacht, bis der Innenverteidiger in der zweiten Halbzeit vom Feld humpelte. Die Verletzung stellte sich als Knöchelbruch heraus. Die Kickers werden ihre Abwehrformation erneut umbauen müssen.

Die Kickers-Akteure (von links): Jonas Wieselsberger, Alem Japaur, Torschütze Fabian Wessig und Moritz Hannemann bejubeln das 3:0 für die Rothosen.
Foto: Julien Christ/Scheuring | Die Kickers-Akteure (von links): Jonas Wieselsberger, Alem Japaur, Torschütze Fabian Wessig und Moritz Hannemann bejubeln das 3:0 für die Rothosen.

Gegen Türkgücü hatte Lanig seinen vom gemeinsamen Ex-Verein FSV Hollenbach bekannten Schützling Marius Uhl von der linken Außenbahn in die hinterste Linie zurückbeordert und damit auf dem Flügel Platz für Jonas Wieselsberger geschaffen. Der nutzte seine Chance, nachdem er zuvor dreimal nicht zur Startelf gehört hatte. Nicht nur wegen seines gemeinsam mit Moritz Hannemann schön heraus gespielten Tores zum 2:0 war Wieselsberger mit die auffälligste Rothose an diesem Samstag. Es gibt in diesem Kader, so konnte man nun feststellen, nachdem Lanig zuletzt bei den Partien in Fürth (1:1) und gegen Illertissen (0:3) nur jeweils zwei Auswechslungen vorgenommen hatte, eben doch noch ein paar Möglichkeiten zu variieren. 

Welchen Einfluss freilich Kapitän Peter Kurzweg und Vize-Kapitän Daniel Hägele auf das Geschehen hatten, dürfte schwer zu klären sein. Die beiden verletzt fehlenden Führungsspieler sind derzeit als Interims-Assistenztrainer tätig. "Ronny Ermel ist krank", kommentierte Lanig auf Nachfrage das Fehlen des eigentlichen Co-Trainers. Kurzweg, der nach seinem Kreuzbandriss erst im Frühjahr wieder ins Training einsteigen kann, und Hägele, den eine wieder aufgebrochene Muskelverletzung zum Zuschauen zwingt, leiteten das Aufwärmen des Teams. Hägele nahm während der Partie auf dem für den Co-Trainer reservierten Platz am Spielfeldrand Platz. Ein bisschen improvisiert wirkt beim unter Profibedingungen arbeitenden Viertligisten Würzburger Kickers derzeit noch einiges.

In ungewohnter Rolle: der derzeit verletzte Vize-Kapitän Daniel Hägele (links) hatte auf dem Co-Trainer-Stuhl neben Chefcoach Martin Lanig (rechts) Platz genommen.
Foto: Julien Christ/Scheuring | In ungewohnter Rolle: der derzeit verletzte Vize-Kapitän Daniel Hägele (links) hatte auf dem Co-Trainer-Stuhl neben Chefcoach Martin Lanig (rechts) Platz genommen.

"Das Spiel hat uns gezeigt, woran wir arbeiten müssen. Aber ich glaube, insgesamt sind wir auf einem guten Weg", meinte Trainer Lanig am Schluss dieser Arbeitswoche festgestellt zu haben. Zumindest das Ergebnis gab ihm am Samstag recht. Und das ist im Fußball immer noch die wichtigste Tatsache. 

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Würzburger Kickers –Türkgücü München 3:0 (2:0)
Würzburg:
Hipper – Kraus, Farahnak (51. Awassi), Uhl – Meisel, Wessig (62. Montcheu), Zaiser, Hannemann (65. Harz), Wieselsberger – Junge-Abiol (86. Fesser), Japaur (72. Girth).
München: Topic – Hoppe, Guinari, Bekaj, Dzemailji – Lindner (65. Reich), Hutterer (72. Lacazette) – Tunc, Jones, Porta (46. Abrangao) – Gerstmayer (46. Tosun).
Schiedsrichter: Thomas Ehrnsperger (Rieden).
Zuschauende: 1708.
Tore: 1:0 Benyas Junge-Abiol (28.), 2:0 Jonas Wieselsberger (32.), 3:0 Fabian Wessig (57.).
Gelb-Rot: Romuald Lacazette (86.).

 
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