3. Bundesliga Süd
SB Versbach – FC Bayern München 3:6 (10:20)
"Dolce Vita"- süßes Leben. Ein italienisches Restaurant mit diesem Namen hat sich der Tischtennis-Tross des FC Bayern ausgesucht, um den Sonntagabend vor der Rückfahrt bei einem Essen ausklingen zu lassen. Für die Münchner war es im benachbarten Versbach ein überaus erfolgreicher Nachmittag gewesen. Sie gewannen vor 190 Zuschauern das rein deutsche Duell – auf diesem Niveau eine Seltenheit – beim heimischen Sportbund verdient mit 6:3 und schoben sich dadurch ins Mittelfeld der 3. Bundesliga Süd vor. Der Würzburger Mitaufsteiger muss dagegen wohl bis zum Saisonende um den Klassenverbleib zittern.
"Beim FC Bayern haben wir immer Dolce Vita", sagte FCB-Spitzenspieler Florian Schreiner nach dem Sieg und ruderte im gleichen Atemzug wieder zurück: "So ist es natürlich nicht." Dem 23-Jährigen war bewusst, wie schwer die übersprungene Auswärtshürde an der Pleichach gewesen war. Unter der Woche hat es sich Schreiner, der aus einer Kleinwallstädter Tischtennis-Familie stammt, tatsächlich gut gehen lassen. Er besuchte Studienkollegen im französischen Bordeaux. Dolce Vita. "Daher konnte ich nicht viel trainieren. Dafür hatte ich heute die nötige Lockerheit", berichtete Schreiner, der es kurzzeitig zum Profi gebracht hatte, ehe ihn Verletzungen stoppten, und dessen jüngere Schwester Franziska derzeit sogar international für Furore sorgt.
In Versbach konnte Student Schreiner beide Einzel für sich entscheiden. Damit gelang ihm auch die Revanche gegen Versbachs Nummer eins Nico Christ, der ihn noch vor einem guten Jahr an gleicher Stelle in der Regionalliga bezwungen hatte. Am Ende wurde Versbach vor den Bayern Meister.
"Florian hat seine Taktik umgestellt und völlig andere Aufschläge als sonst gemacht. Damit bin ich nicht zurechtgekommen", gestand Christ, dem die Enttäuschung nach der Niederlage ins Gesicht geschrieben war. "Wir hatten uns heute etwas ausgerechnet. Doch am Ende war es ja nicht einmal knapp."
Christ/Geist bringen FCB-Doppel erste Saisonniederlage bei
Bis zum 3:3 schon noch. Christ und Daniel Geist hatten dem FCB-Doppel Schreiner/Plattner die erste Saisonniederlage zugefügt. Auf dem anderen Tisch unterlagen Andreas Ball und Benjamin Rösner dem blutjungen Bayern-Doppel Daniel Rinderer (17 Jahre) und Tom Schweiger (15) mit 0:3. Schon da war offenkundig, dass es nicht der Tag des Andreas Ball werden sollte. Der 35-Jährige holte auch gegen Schreiner und Plattner keinen einzigen Satz.
"Vorne hätte mehr von uns kommen müssen", fand Christ, der in seinem ersten Einzel immerhin den links schlagenden Chirurgen Plattner mit 3:0 von der Platte fegen konnte. Und im hinteren Paarkreuz? Da siegte zunächst Geist gegen Schweiger mit 3:1. Doch Bäckerssohn Rösner war im Duell mit Rinderer, der Anfang November das deutsche Top-48-Turnier in der Jugendklasse gewonnen hatte, schlichtweg chancenlos. Geist forderte den brachial aus dem Halbfeld angreifenden Youngster später deutlich mehr, musste sich aber ebenfalls beugen, wenn auch knapp.
Als beide in den vierten Satz gingen, war das Match bereits entschieden, weil Rösner, der für den pausierenden Felix Bindhammer auflief, parallel gegen Schweiger unterlegen gewesen war. Die Frage war nur noch, ob Versbach mit 3:6 oder 4:6 verliert. Trotzdem boten Geist und Rinderer den Besuchern noch einmal klasse Schläge, die in einen spektakulären Abschluss-Ballwechsel zum 12:10 für den Münchener mündeten.
Ein Vorrundenspiel steht für die Versbacher noch an. Am zweiten Adventssonntag (8. Dezember) empfangen sie daheim den Tabellennachbarn TSG Kaiserslautern.
Ergebnisse
Doppel: Christ/Geist – Schreiner/Plattner 11:6, 8:11, 16:14, 11:9; Ball/Rösner – Rinderer/Schweiger 6:11, 13:15, 6:11.
Einzel: Christ – Plattner 11:9, 11:3, 11:8; Ball – Schreiner 11:13, 6:11 8:11; Geist – Schweiger 9:11, 11:8, 11:4, 11:8; Rösner – Rinderer 4:11, 6:11, 6:11; Christ – Schreiner 6:11, 8:11, 10:12; Ball – Plattner 9:11, 2:11, 4:11; Geist – Rinderer 11:8, 8:11, 9:11, 10:12.
