
Zumindest sportlich ist seit Freitagabend die Zukunft von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets endgültig geklärt. Der in seiner Entstehung dramatische 96:89-Erfolg nach Verlängerung im Frankenderby gegen Liga-Schlusslicht Bayreuth beseitigte bereits zehn Spieltage vor Saisonende aller-aller-allerletzte Restzweifel am Klassenerhalt. Die Losung für den Saisonendspurt gab Kapitän Felix Hoffmann höchstselbst aus: "Es war schon immer mein Ziel, mit meinem Klub einmal Play-offs zu spielen. Mal schauen, was am Ende rauskommt." Der 33-Jährige trägt wie kein anderer aktueller Akteur die Baskets im Herzen.
Auch gegen die Oberfranken feierte der "Würzburg Warrior" jede gelungene Aktion, als hätte er gerade die Meisterschaft in seine Heimatstadt geholt. Mit 18 Punkten durch sechs verwandelte Drei-Punkte-Würfe stellte Hoffmann gleich zwei Karriere-Bestwerte auf. Die Teilnahme an der K.o.-Runde wäre nicht nur für ihn die Krönung einer jetzt schon herausragenden Spielzeit. Ob sie realistisch ist?
Würzburg Baskets werden wohl nicht mehr nachverpflichten
Baskets-Cheftrainer Sasa Filipovski trat mit gewohnt launiger Wortwahl ein wenig auf die Bremse: "Natürlich sind wir ambitioniert. Aber es ist wie im Leben: Wenn du zu viel willst, macht das krank, und am Ende stirbst du."
Tatsächlich haben die Würzburger vor den letzten zehn Partien die vermeintlich schwerste Ausgangsposition. Während die Konkurrenz personell teils prominent nachverpflichtet hat, gehen die Würzburger nach dem Ausfall von C.J. Bryce (Schulter) und dem nicht kompensierten Abgang von Xeryius Williams nach Israel eher dezimiert in den Schlussspurt. Einen Neuzugang werden die Baskets nach Stand der Dinge nicht mehr verpflichten – mit Blick auf die wirtschaftlichen Realitäten.
Denn nach wie vor sind die Bemühungen um die Schaffung nachhaltiger Rahmenbedingungen für eine gesicherte Perspektive des Profi-Basketballs in Würzburg im vollen Gange. Vor dem Sprungball hatten die 2861 Fans in der tectake-Arena mit einer rot-weißen Choreographie ein klares Statement für den Fortbestand gesetzt. Und wenn man die vorsichtig optimistischen Signale im Umfeld der Baskets richtig deutet, erscheint eine halbwegs tragfähige Lösung nicht mehr gänzlich utopisch.
Öffentlicher Hilferuf weckt Bewusstsein in der Region
Einige Partner hätten ihr Engagement bereits verlängert, andere ausgebaut, berichtet Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler. "Es sind kleine Schritte, aber wichtige." Sichtbarste Neuerung war der neu gestaltete Mittelkreis, der künftig das Logo von "Wolf Möbel" zieren wird, dessen Inhaber Markus Wolf bislang als Hauptsponsor von Fußball-Regionalligist FC Schweinfurt 05 bekannt ist. "Wir sind Markus sehr dankbar, dass er einen Anfang gemacht hat und wir hoffen, dass einige andere nachziehen werden", sagt Liebler, dessen öffentlicher Hilferuf vor gut vier Wochen "ein spürbares Bewusstsein in der Region geweckt hat".
Zunehmend in den Mittelpunkt rückt dabei auch die Diskussion um den nach wie vor stockenden Bau einer neuen Multifunktionshalle, dessen Realisierung wohl eher früher als später maßgeblich über die Überlebenschancen des Klubs entscheiden wird. Bereits am Donnerstag hatten Unbekannte an vier Stellen in der Stadt Plakate mit der Aufschrift "Neue Halle jetzt" aufgehängt. Gegen Bayreuth forderte der Fanklub auf einem Transparent: "Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern die Baggerschaufel".
Der neben zahlreichen Stadträten auch anwesende Stadtbaurat Benjamin Schneider dürfte es interessiert zur Kenntnis genommen haben. Ob auch in Würzburg die Politik die Zeichen der Zeit erkannt hat, wird sich weisen.
In Göttingen jedenfalls wurde am Freitag in einer Ratssitzung über die Konzerntöchter der Stadt ein Hilfspaket über 250.000 Euro geschnürt, um den BG-Korbjägern im anstehenden Lizenzierungsverfahren unter die Arme zu greifen. Der Erstligist hatte ein Etatloch von 400.000 Euro für die neue Spielzeit offenbart, entstanden auch durch die monatelange Sperrung seiner Spielstätte aufgrund nötiger Bombenentschärfungen. "Die BG Göttingen ist ein wichtiges und prominentes Aushängeschild für unsere Stadt", hatte Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt betont.