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Fußball: Bayernliga
Mit dieser Leistung muss der Würzburger FV in der Fußball-Bayernliga und in der Relegation nichts und niemanden fürchten
Wieso also nicht ausgerechnet gegen den Tabellenführer gewinnen? Die Nullvierer haben's gemacht. Wichtiger als die drei Punkte ist die Erkenntnis aus dieser Partie.
Fabio Hock (Mitte) vom FV 04 Würzburg erreicht den Ball vor Tobias Beck (links) und Daniel Rabanter von der SpVgg Hankofen-Hailing. Die Nullvierer haben ihr Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenführer der Fußball-Bayernliga Nord mit 2:0 gewonnen.
Foto: Julien Becker | Fabio Hock (Mitte) vom FV 04 Würzburg erreicht den Ball vor Tobias Beck (links) und Daniel Rabanter von der SpVgg Hankofen-Hailing.
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 15.07.2024 20:37 Uhr

Wenn der Würzburger FV so wie in diesem Heimspiel auftritt, sollte ihm trotz der wahrscheinlich anstehenden Bayernliga-Relegation nicht bange um den Klassenerhalt sein müssen. Mit 2:0 (1:0) besiegten die Nullvierer den Tabellenführer SpVgg Hankofen-Hailing und lieferten damit ihre wohl bislang stärkte Saisonleistung ab.

Erstmals, seitdem er Trainer bei den Blauen ist, konnte Philipp Eckart zweimal nacheinander die gleiche Anfangsbesetzung aufbieten. Wie schon im am Mittwochabend verlorenen Nachholspiel gegen den ASV Neumarkt (1:2) trat der FV mit einer 4-2-3-1-Formation an und hatte gleich mit seiner ersten Aktion Erfolg. Simon Schäffer setzte energisch nach und eroberte den Ball, Samuel Röthlein passte diesen mit der passenden Länge und dem passenden Tempo in den Lauf des auf der linken Seite gestarteten Dennie Michel, der den Ball aufnahm, noch Hankofens Torhüter Sebastian Maier ausspielte und zum frühen 1:0 ins Tor schob (7.).

Führung zur Halbzeit fällt bei vielen Chancen zu gering aus

Ein Tor, so schön gespielt, dass man sich erst einmal den Saharastaub aus den Augen reiben musste. Es war der bestmögliche Beginn für die mit sechs Niederlagen in den vergangenen sieben Partien arg gebeutelten Nullvierer. Und der gab Selbstvertrauen. Hankofen schien von der Zweikampf-Präsenz beeindruckt, die ihnen an der Mainaustraße entgegenschlug.

Die Nullvierer hätten bereits zur Halbzeit höher führen können. Simon Schäffer schoss aus 17 Metern über das Tor (17.) und aus 20 Metern knapp daneben (29.), Dennie Michel und Marius Haas verpassten eine scharfe Hereingabe von Fabio Hock kurz vor dem Tor (26.), Samuel Röthlein schoss nach feinem Doppelpass mit Schäffer daneben (31.), und Michels Schüsse parierte der gegnerische Torhüter (33.) und wehrte ein Abwehrspieler ab (45.). Bitter nur, dass der bis hierhin stark spielende Schäffer kurz vor der Halbzeit verletzt ausschied.

Obwohl auch nach dem Seitenwechsel zunächst der FV durch Marius Haas (53., 56.) die besseren Gelegenheiten hatte, war zu erwarten, dass sich Hankofen – mit der geballten Erfahrung von mehr als 270 Regionalliga- und 1300 Bayernliga-Spielen auf dem Feld – nicht kampflos ergeben würde. Erschwerend für die Nullvierer kam der Platzverweis gegen Moritz Lotzen hinzu, der einen Gegenspieler in der eigenen Hälfte taktisch bremste (67.).

Hankofen drängt in der zweiten Halbzeit auf den Ausgleich

Glück benötigten die Nullvierer in Unterzahl aber nur einmal – in der folgenden Szene, als Hankofen nach einer Ecke die Latte traf und den Ball im vielbeinigen Gewühl vor dem FV-Tor schon hinter der Linie gesehen haben wollte (68.). Ansonsten parierte Torhüter André Koob stark oder Hankofen, dessen Anrennen eher verzweifelter statt zielstrebiger wurde, scheiterte an einem zu ungenauen Abschluss. Der FV kratzte im fünften Spiel innerhalb von 14 Tagen sämtliche Kraftreserven zusammen, verteidigte konsequent und konterte.

Als Dennie Michel bei einem dieser Vorstöße in der Nachspielzeit bis in den Strafraum durchgebrochen war, konnte er nur durch einen Stoß von hinten gestoppt werden. Der Schiedsrichter, der auch in der giftiger geführten zweiten Halbzeit die Partie im Griff hatte, zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Michel trat an, traf zum 2:0 (90.+2) und verwandelte die Sepp-Endres-Sportanlage in ein Tollhaus voller ausgelassener, diebischer Freude.

Bilder vom Sieg: So hat der Würzburger FV den Bayernliga-Tabellenführer besiegt:

Fotoserie

Mit diesem Sieg über den Tabellenführer vergrößerte der FV mit nun 24 Zählern nach 29 Spielen seinen Vorsprung vor dem Tabellenletzten Feucht auf acht Punkte, der Rückstand auf den Tabellen-16. Fortuna Regensburg beträgt dagegen nur noch sechs.

Mannschaft beweist sich selbst, was sie zu leisten imstande ist

Und noch viel wichtiger: Die Mannschaft hat vor allem sich selbst bewiesen, dass sie trotz der schwierigen Lage nichts und niemanden fürchten muss. "Wenn wir mit unserer eigenen Leistung ans Maximum kommen, können wir gegen jeden Gegner drei Punkte holen", hatte Philipp Eckart im Vorfeld dieser Partie gesagt. Was somit bewiesen ist.

Seine "Glückwünsche zum verdienten Sieg" sprach Hankofens Spielertrainer Tobias Beck aus. "Und Chapeau ans Publikum. Wenn man als Mannschaft so eine Wucht im Rücken hat, ist es für jeden Gegner hier schwierig zu bestehen." Seine Elf habe gezeigt, "dass wir Fußball spielen können", bei einigen Aktionen habe ihr aber der letzte Pass gefehlt.

"Wir haben unseren Plan perfekt umgesetzt. Heute war auch mit dem frühen Tor das Quäntchen Glück mal auf unserer Seite. Wenn man aber so spielt, dazu auch nur noch mit zehn Mann, bin ich umso glücklicher und stolzer heute", erklärte Philipp Eckart mit schwindender Stimme. Er hat mit seiner Mannschaft nun zwei Auswärtsspiele beim ATSV Erlangen an diesem und beim TSV Neudrossenfeld am nächsten Freitag (beide 19 Uhr) vor sich.

Fußball: Bayernliga Nord, Männer
FV 04 Würzburg – SpVgg Hankofen-Hailing 2:0 (1:0)
Würzburg:
Koob – Vierneisel (73. Krettek), N. Wagner, Imgrund, Obrusnik – Röthlein (88. Wasser), Lotzen – Haas (61. Herbert), Schäffer (41. N. Hock), Michel – F. Hock (74. Gündling).
Hankofen: Maier – Beck, Laimer, Hofer (79. Sokol), Blümel – Lummer (59. Sommersberger), Pex (72. Harlander) – Rabanter (79., Hoffmann), Richter, Lermer (59. Schneider) – Wagner.
Schiedsrichter: Mignon (Loderhof/Sulzbach). Zuschauende: 308. Tore: 1:0 Dennie Michel (7.), 2:0 Dennie Michel (90.+2, Elfmeter). Gelb-Rot: Moritz Lotzen (67., Würzburg).

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