Dennie Michel hatte sich am vergangenen Samstag mit einer Nachricht an Freunde und Fans des FV 04 Würzburg gewandt. Zuvor hatte er mit den Verantwortlichen über seinen Entschluss gesprochen und diesen auch seinen Mitspielern eröffnet: "Es ist mir unfassbar schwergefallen, das mitzuteilen. Das war eine sehr emotionale Sache für mich", sagt der 31-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Er wird den FV im Sommer nach dann acht Jahren verlassen.
"Mein Entschluss steht schon sehr lange fest", erklärt Michel. Bewusst habe er abgewartet, diesen auch öffentlich zu kommunizieren, "da ich kein falsches Signal in einer sportlich schwierigen Situation senden wollte". Denn mit dieser habe seine Entscheidung "zu 100 Prozent nichts zu tun", betont er. Michel meint die Turbulenzen im Verein, die im Oktober und November mit dem Rücktritt von Trainer Harald Funsch und der kurz danach abgehaltenen Mitgliederversammlung entstanden waren, bis mit Philipp Eckart ein neuer Trainer gefunden war.
Für Papa Dennie steht die Familie fortan an erster Stelle
Nachdem diese Wogen wohl geglättet sind und der FV mit dem 4:1 gegen Cham vor der Winterpause noch ein positives Ergebnis erzielte ("Dieser Erfolg gibt uns Hoffnung, wir müssen aber weiter hart daran arbeiten, um uns aus dieser Situation zu befreien."), wusste Michel, als in der vergangenen Woche das letzte Training vor der Winterpause anstand, dass er den Entschluss auch seinen Mitspieler mitteilen müsse. Nach dieser Saison beginnt für ihn "ein neuer Lebensabschnitt, in dem die Familie wichtiger ist". Im April ist er zum zweiten Mal Vater geworden. Und er absolviert derzeit eine berufliche Fortbildung, weshalb er wochenweise unterwegs ist.
Nachdem er vor zwei Jahren noch einmal bis 2024 zugesagt hatte, sei ihm "in den vergangenen sieben, acht Monaten bewusst geworden", dass seine Entscheidung diesmal wohl anders ausfallen werde. "Ich bin nicht der Typ dafür, der halbe Sachen macht. Deshalb steht die Familie nun ganz klar im Vordergrund", sagt Michel. Bayernliga-Fußball sei nur mit hohem Aufwand möglich: dreimal Training pro Woche, dazu samstags ein Heimspiel oder eine lange Auswärtsfahrt.
Klassenerhalt als letztes Ziel
Ein Teil dieser Zeit soll nun seiner Frau und den beiden Töchtern gehören. Zwar soll der Umfang geringer werden, mit dem Fußball ganz aufhören will er aber trotzdem nicht. "Dafür bin ich noch zu leidenschaftlich dabei", sagt er. Beim FV bleibt ihm noch ein halbes Jahr. "Es war und ist für mich etwas Besonderes, das Trikot tragen zu dürfen. Für unser gemeinsames Ziel, den Klassenerhalt, werde ich die Mannschaft weiter als Kapitän anführen", so Michel.