Im Sommer des vergangenen Jahres wechselte Alessandro Crimaldi aus dem Nachwuchsleistungszentrum des FC Würzburger Kickers in die Akademie des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg. Das Ziel, das der junge Giebelstädter mit diesem Schritt verfolgt, ist klar: Er will Profi-Fußballer werden.
Auch wenn bis dahin natürlich noch einige Hürden zu nehmen sein werden, scheint sich Crimaldi auf einem guten Weg zu befinden. Die Bestätigung lieferte kürzlich Niko Kovac, der Trainer der Wolfsburger Erstliga-Mannschaft. Er ließ das Nachwuchstalent während der Länderspielpause in einer Einheit bei den Bundesliga-Profis mittrainieren. Nun ist es nicht unüblich, dass Bundesliga-Teams in Länderspiel-Fenstern und in Abwesenheit zahlreicher Nationalspieler ihre Kader gerne mit Nachwuchsspielern auffüllen, um einen reibungslosen Trainingsablauf zu gewährleisten. Das Besondere in Alessandro Crimaldis Fall ist jedoch, dass der Offensivmann erst 15 Jahre alt ist.
Ein schönes Gefühl
Als er von der Gelegenheit erfahren habe, sich bei den Profis zu zeigen, habe er im positiven Sinne erst einmal "darauf klarkommen" müssen, gesteht Crimaldi wenige Tage nach seinem "Gast-Auftritt" im Gespräch mit dieser Redaktion. "Geschockt war ich nicht", sagt der Angreifer lachend, der sich auf beiden offensiven Außenpositionen wohl fühlt. "Es war einfach ein schönes Gefühl, und ich war natürlich sehr motiviert."
Gefragt nach den größten Unterschieden zum Junioren-Fußball fällt dem Youngster zuerst die höhere Intensität ein: "Es war sehr viel Laufarbeit und daher wirklich anstrengend. Ansonsten ist aber auch die Passqualität deutlich höher, und die Gegenspieler sind natürlich robuster."
Trotzdem wusste sich Crimaldi offenbar zu behaupten, denn von seinem Nachwuchs-Trainer habe er hinterher ein positives Feedback erhalten, berichtet der 15-Jährige. Auch VfL-Kapitän Maximilian Arnold äußerte sich öffentlich lobend über den jungen Kollegen. "Ich habe natürlich mitbekommen, dass er gut über mich gesprochen hat. Das freut mich sehr", weiß der Giebelstädter die positiven Rückmeldungen zu schätzen.
Beförderung in den U-17-Bundesliga-Kader
Dass Alessandro Crimaldi bereits als 15-Jähriger erstmals bei den Profis hineinschnuppern durfte, hat er derweil natürlich seinen eigenen im Nachwuchs gezeigten Leistungen zu verdanken. 13 Tore und elf Vorlagen in seiner ersten Saison für die U 16 der "Wölfe" in der Regionalliga Nord hinterließen auf jeden Fall Eindruck bei den Verantwortlichen. Die "Beförderung" in den U-17-Bundesliga-Kader der Niedersachsen zu dieser Saison meisterte er spielend. Mit drei Treffern in bislang sieben Partien der laufenden Saison, darunter der 2:1-Siegtreffer gegen Hertha BSC Berlin, hinterließ das Talent auch dort bereits seine Spuren. Nochmal einen Tick professioneller gehe es auf U-17-Ebene zu und mit "weniger Späßen" als noch in der U 16, hat Crimaldi festgestellt. "Aber das ist normal. Es geht ja jetzt auch um Junioren-Bundesliga-Fußball."
Zu vielen Späßen war der Jugendliche in seiner Anfangszeit in der VW-Stadt noch nicht unbedingt aufgelegt. Denn neben dem Gewöhnungsprozess an das fußballerische Niveau plagte ihn Heimweh. "Es war am Anfang nicht einfach für mich. Ich habe schon oft an Zuhause gedacht", gibt Crimaldi zu. Mittlerweile fühle er sich im Norden, auch weil er Freunde fand, jedoch heimisch.
Gute Voraussetzungen
Gute Voraussetzungen, um sportlich weiter auf sich aufmerksam zu machen. Sowohl beim VfL-Nachwuchs ("Ich will alles geben, so viele Tore wie möglich schießen und deutscher Meister werden.") als auch möglicherweise bald in Junioren- Nationalteams. Beim Länderpokalturnier in Duisburg im Mai dieses Jahres trumpfte der 15-Jährige mit der Niedersachsen-Auswahl bereits mächtig auf. Dort gelangen Crimaldi in vier Partien sieben Treffer. Nun hofft er auf internationaler Ebene auf den nächsten Schritt.
Einmal stand der torgefährliche Angreifer zwar bereits auf Abruf im Kader der deutschen U-16-Nationalmannschaft, zu einer endgültigen Nominierung kam es aber noch nicht. Ebenso wenig wie trotz vorhandenen Kontakts für die Auswahl Italiens, für die Alessandro Crimaldi auch spielberechtigt wäre. "Sollten mich beide Verbände einladen, würde ich mir gerne auch beides anschauen", lässt die Nachwuchshoffnung mögliche Präferenzen in der Zukunft offen.