Rückblende: Erst eineinhalb Jahre ist es her, dass Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets mit einem "Appell an die Region" nicht weniger als einen finalen Hilferuf absetzte. Der finanzielle Spielraum des Klubs war seit der Corona-Pandemie und dem Rückzug des langjährigen Haupt- und Namenssponsor s.Oliver kontinuierlich kleiner geworden.
Eine halbe Million Euro fehlten für den damals zur Lizenzerteilung nötigen Drei-Millionen-Etat. Gar 1,5 Millionen Euro, um Trainer Sasa Filipovski trotz Vertrags zu halten und einen halbwegs konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen. Dauerhafter Erstliga-Basketball sei, so die unmissverständliche Botschaft am Freitag vor Rosenmontag 2023, mit diesen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen künftig nicht mehr möglich.
Nun, kurz nach dem offiziellen Start der neuen Saison 2024/25 am 1. Juli, steht der Klub in einem gänzlich anderen Licht da. Im Interview mit dieser Redaktion vor der abgelaufenen Spielzeit hatte der damals zurückgekehrte Baskets-Mitbegründer Jochen Bähr mit Neu-Gesellschafter Jürgen Meissner gesagt, sie würden ihre Arbeit als Klub-Eigentümer vor allem daran messen lassen, ob es ihnen binnen zwölf Monaten gelinge, einen neuen Namenssponsor zu akquirieren.
Größter Coup des Duos Jochen Bähr und Jürgen Meissner
Mission erfüllt, kann es nun nur heißen – und nicht nur das: Der Deal mit der Unternehmerfamilie Mühleck aus Waldbrunn vor den Toren Würzburgs mit deren Tochterfirma FIT/One als neuem Namenssponsor sowie das verstärkte Engagement weiterer wichtiger Geldgeber verschafft dem Klub nicht nur die erhoffte Perspektive im Oberhaus der deutschen Korbjäger. Ein regionales Unternehmen, das bislang nicht im Partner-Netzwerk der Baskets gelistet war, von einem Engagement in dieser Größenordnung zu überzeugen, darf getrost als größter Coup des Duos Bähr/Meissner und seines Netzwerks bezeichnet werden.
Mit den verbesserten wirtschaftlichen Möglichkeiten steigen aber auch die sportlichen Erwartungen. Das angesichts der Zwänge stets postulierte Ziel Klassenerhalt weicht nun ambitionierteren Vorsätzen. Doch noch hinken die Baskets im nationalen Vergleich den Top-Klubs budgetmäßig hinterher, belegen laut Geschäftsführer Steffen Liebler einen Mittelfeld-Platz.
Der sensationelle Einzug ins Play-off-Halbfinale im Frühsommer, als die Würzburger Meister Ulm aus dem Titelrennen warfen, darf darüber nicht hinwegtäuschen. Doch mit dem FIT/One-Einstieg ist auch klar: Die Lücke nach vorne ist kleiner geworden. Eine Aussicht, von der im Februar 2023 wohl nur die kühnsten Optimisten zu träumen gewagt hätten.