Es gibt kein "Weiter so" bei den Würzburger Kickers! Trotz der souverän eingefahrenen Meisterschaft in der Vorsaison hat sich der Fußball-Regionalligist entschieden, den nächsten Anlauf in Richtung 3. Liga mit einem neuen Trainer zu nehmen. Am Ende war es ein einziger verschossener Elfmeter, der die Zusammenarbeit mit Ex-Coach Marco Wildersinn beendete.
Hätten die Kickers das finale Elfmeterschießen in den Aufstiegsspielen gegen Hannover 96 II gewonnen, hätte Wildersinn jetzt einen für Liga drei gültigen Vertrag. Die Bewertung der Arbeit des Trainers einzig von solcherlei Zufälligkeiten abhängig zu machen, wäre wenig seriös. Dass es quälende anderthalb Wochen dauerte, bis sich die Entscheidungsträger bei den Kickers zu einem gemeinsamen Entschluss zusammenraufen konnten, welche Konsequenzen sie aus dem knappen Scheitern kurz vor dem großen Ziel ziehen, machte stutzig.
Und doch ist der nun gewagte Neuanfang die einzig richtige Konsequenz daraus, dass das gegenseitige Vertrauen gelitten hat. Wie hätte Wildersinn denn die anspruchsvolle Aufgabe in der kommenden Saison meistern sollen, wenn bei einigen Personen im Hintergrund Zweifel am Trainer bestehen? Unter diesen Umständen tut Kontinuität um jeden Preis auch nicht mehr gut. Der Schlussstrich war die einzig richtige Konsequenz aus der Hängepartie. Und die Neuaufstellung auf der Trainerposition eine echte Überraschung.
Ansprache und Spielphilosophie könnten gut zu den Würzburger Kickers passen
Dass die Würzburger Kickers nämlich mit Markus Zschiesche einen im Nordosten der Republik begehrten Cheftrainer präsentierten, den in der hiesigen Region keiner so richtig auf dem Zettel hatte, zeugt von einer professionellen Vorbereitung im Hintergrund. Zschiesche könnte mit seinem offen propagierten Ehrgeiz und seiner offensiven Spielphilosophie, die gar nicht so weit von Wildersinns Grundkonzept entfernt ist, gut zu den Kickers passen. Eine neue Ansprache und ein anderer Tonfall in der Kabine sowie auf dem Trainingsplatz werden für frischen Wind sorgen. Nun ist es an Zschiesche und Sportdirektor Sebastian Neumann, die Leerstellen im Kader schnell zu füllen.
Die Kickers haben es nicht zuletzt Ex-Coach Wildersinn zu verdanken, dass sie nach dem Abstieg in die Regionalliga vor zwei Jahren schnell wieder in die Spur gefunden haben, der freie Fall gestoppt wurde. Nun ist es an seinem Nachfolger, die Chance zu nutzen, dass in der kommenden Saison der bayerische Regionalliga-Meister direkt und ohne Entscheidungsspiele aufsteigt. Für den Klub ist es womöglich die letzte Gelegenheit, auf die bundesweite Profibühne zurückzukehren.