Felix Magath ist zufrieden am Tag nach dem 3:1-Sieg der Drittliga-Fußballer der Würzburger Kickers gegen den FC Ingolstadt: "Was ich sagen kann ist, dass die Leistungen seit Januar gut waren. Man kann sehen, dass hier gute Arbeit gemacht wird", so der Boss von Flyeralarm Global Soccer.
Vor drei Wochen hat der 66-Jährige seinen Chefposten beim Kickers-Sponsor und -Investor angetreten, ist seither als eine Art Ober-Sportdirektor für die Flyeralarm-Klubs in Würzburg und Österreich (FC Flyeralarm Admira) zuständig. Einen Posten in den Klubs hat er nicht, das Sagen hat er – daran besteht kein Zweifel. Wer zahlt, bestimmt. Und überhaupt: Wer sollte sich schon der Meinung von Magath, dem dreifachen Meistertrainer, widersetzen?
Eine Entscheidung in der Trainerfrage steht noch aus
Wann also wird der Vertrag von Kickers-Trainer Michael Schiele verlängert, wird Magath am Morgen nach dem Sieg gegen Ingolstadt gefragt. Wann, wenn nicht jetzt, nach diesem überzeugenden Erfolg und dem 6:0 in Großaspach kurz davor? Schiele hat geliefert. Magath bleibt eine Antwort schuldig. Nein, einen Termin für die Trainerentscheidung habe er sich nicht gesetzt. "Ich sehe nicht die Notwendigkeit, irgendetwas entscheiden zu müssen."
Ist Schiele der richtige Mann für die ambitionierten Kickers-Ziele? "In der Dritten Liga macht man das ja ganz gut", sagt Magath über die Kickers. Aber er solle helfen, den Klub "auf ein anderes Niveau zu heben. Es ist ja klar, dass wir aus dieser Liga raus müssen, alleine aus wirtschaftlichen Gründen". Mit einer Entscheidung in der Trainerfrage ist in den nächsten Wochen also wohl noch nicht zu rechnen. Magath mag sich von einzelnen Ergebnissen nicht abhängig machen. "Die Kraft, die ein Trainer hat, bekommt er vom Verein", sagt er. Schiele bekommt sie derzeit nicht wirklich.
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Das Spiel am Sonntag hatte Magath auf der Tribüne am Dallenberg verfolgt. "Die Problematik liegt auf der Hand", sagt er: "Es ist länger her, dass ich nicht in der höchsten Liga gearbeitet habe. Ich habe im Kopf, was erstklassig ist. Jetzt liegt es an mir, Abstriche zu machen."
Magath: "Die Stadionsituation in Würzburg ist unerfreulich"
Der einstige Nationalspieler, als Trainer bei sieben deutschen Erstligisten, in England beim FC Fulham und in China zuletzt bei Shandong Luneng Taishan in China tätig war, hat zum Treffen in den Kellerraum unter der Stadiongaststätte der Flyeralarm Arena eingeladen, in dem für gewöhnlich die Pressekonferenzen nach den Heimspielen stattfinden. "Die Stadionsituation in Würzburg ist unerfreulich", sagt er: "Eine Kommune muss wissen, was ein Verein im Profisport für sie wert ist."
Der 66-Jährige steht dafür, dass Bewegung in Dinge kommen: "Wir wollen in Zukunft woanders hin", sagt er: "Ohne dass ich ein Wort sagen muss, kommt das überall an. Durch meine Anwesenheit ist doch bereits eine Entscheidung gefallen." Der einstige Meistertrainer weiß um seinen Ruf.
Magath, so ist es oft zu hören, sei mit seinen Ansichten aus der Zeit gefallen. Seine Methoden gelten als veraltet. Er sieht das freilich etwas anders: "Die Taktik so zu überhöhen, wie das derzeit geschieht, ist ein Wahnsinn. Die Entwicklung des Fußballs hat eine Richtung genommen, die ich schon lange kritisiere." Magaths Feuereifer ist zu spüren, wenn er über dieses Thema spricht. Er wird laut, gestikuliert: "Ich habe schon vor acht Jahren gesagt: 'Komisch, die Spieler haben gar keinen Spaß mehr am Fußball.'" Magath zieht sein Handy aus der Tasche sucht nach einem Artikel, in dem Tobias Haupt, Leiter der Akademie des Deutschen Fußball-Bundes, zitiert ist. "Er sagt heute genau dasselbe."
Magath will "Fußball der Zukunft" spielen
In Würzburg und Mödling bei Wien will Magath nun beweisen, dass er schon damals Recht hatte. "Da können sie sagen: Der ist von gestern. Ich sage: Das ist nicht der Fußball von gestern, sondern der Fußball der Zukunft." Als er mit Flyeralarm-Gründer und Geschäftsführer Thorsten Fischer zusammen saß, habe er ihn gewarnt. Schließlich sei Fischer ja auch schon als Sponsor bei den Fußballern des FC Bayern München engagiert gewesen und sei immer noch Partner beim DFB. "Ich bin anders, als das, was du bisher hörst und ich werde mich nicht verändern", habe er gesagt: "Ich freue mich, dass ich mit Thorsten Fischer jemanden gefunden habe, der bereit ist, dieses Risiko einzugehen, sich auf meine Vorstellungen vom Fußball einzulassen."
Und die sind ganz klar. Vom Ballbesitzfußball hält Magath rein gar nichts: "Das können vielleicht Mannschaften machen, die auf jeder Position einen Nationalspieler haben. Aber für alle anderen ist das nichts. Trotzdem gibt es viele, die danach gucken, was die ganz Großen machen. Aber so wirst du denen nie gefährlich."
- die MainPost ihn jeden Tag in Frage steht
- Magath mit aller Macht (und vielleicht Sponsorengeld) den Aufstieg betribt.
-der alte Bekannte vielleicht schon in den Startlöchern steht.
Aber: Der alte Bekannte, momentan "gesundheitlich angeschlagen" hat auf Dauer auch nichts wirklich gerissen.
Dass da im Nachhinein aus der unglücklichen Zweitliga-Saison ein Scheitern konstruiert wird ist m.E. nur mit einem (blauen?) Neidkomplex und Betrachten durch die VEREINSbrille zu erklären; menschlich verständlich halt, aber schade....