Wenige Minuten nachdem Schiedsrichter Florian Heft mit seinem Schlusspfiff den 3:1-Sieg der Würzburger Kickers gegen Borussia Dortmund II besiegelt hatte, stand Louis Breunig vor den Pressevertretern in dem kleinen Räumchen vor dem Kabinentrakt des Stadions am Dallenberg. Und da agierte der erst 18-Jährige ähnlich souverän, wie er es zuvor schon über 90 Minuten auf dem Rasen getan hatte. Sein erstes Tor als Fußballprofi in der 3. Liga kommentierte er folgendermaßen: "Über das Tor freue ich mich natürlich sehr, aber für uns zählen nur die drei Punkte."
Dass es drei Punkte geworden sind gegen die U23 der Dortmunder, dafür war Breunigs Treffer zum Ausgleich in der 20. Minute grundlegend. Nach einer Flanke von Robert Herrmann stolperte David Kopacz zunächst ungeschickt über den Ball, ein geblockter Nachschuss von Marvin Pourié landete dann direkt vor dem Theilheimer, dessen Bruder Maximilian aufgrund einer Adduktorenverletzung nur zusehen konnte. "Der Ball ist mir vor die Füße gefallen und hab mir gedacht: Einfach drauf und irgendwie aufs Tor bringen. Dass er dann links unten einschlägt, ist umso schöner", sagte Breunig hinterher.
Dabei hatte es der Verteidiger den widrigen Umständen zu verdanken, überhaupt von Beginn an auflaufen zu dürfen: Peter Kurzweg ist nach seiner Coronainfektion noch immer nicht fit und kämpft mit den Folgen seiner Erkrankung, Alexander Lungwitz ist aktuell ebenfalls infiziert. "Heute mussten wir umbauen", kommentierte Trainer Ralf Santelli die Personalsituation. "Wir haben auf der Linksverteidigerposition seit der Verpflichtung von Peter Kurzweg mehr Konkurrenz. Louis ist seit Wochen sehr stabil. Und heute kommt er rein, spielt unbeschwert und setzt all das um, was du als Trainer sagst."
Kickers-Trainer Santelli: "Freut mich für den Burschen"
Dabei weiß Santelli als Cheftrainer und Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Kickers selbst wohl am besten um die Qualitäten des Youngsters. Erst im vergangen Sommer erhielt Breunig seinen ersten Profivertrag, davor war er unter Santelli Teil des Kickers-Nachwuchses. "Er ist in unserem Nachwuchsleistungszentrum sehr gut ausgebildet worden in den letzten beiden Jahren und das trägt einfach Früchte", sagte Santelli. "Heute hat er sich belohnt, das freut mich für den Burschen."
Für Breunig, der nicht nur aufgrund seines Tores sondern auch mehrerer starker Abwehraktionen Szenenapplaus vom Würzburger Publikum erhielt, geht der Blick derweil schon wieder nach vorne: "Wir haben ein gutes Heimspiel gemacht, haben uns in alles reingeschmissen und hatten die Fans im Rücken. Und nur so werden wir da unten rauskommen."