Es sind nicht nur rein sportliche Dinge, die Beobachter des Trainingslagers der Würzburger Kickers in Ampflwang aufschnappen. Zwei mal zwei Stunden trainieren die Spieler des künftigen Fußball-Drittligisten in Oberösterreich, auf dem Gelände des in Ampflwang beheimateten ASKÖ - die "Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich". Ein Rasenplatz, in vier Reihen angeordnete Holzbänke unter einer in die Jahre gekommenen Tribüne, ein Kassenhäuschen und eine Umkleidekabine: Auch weil das Areal so schlicht ist, ist die Distanz zu den Spielern trotz Corona-Auflagen geringer als üblich.
Da sind es dann ganz banale Dinge, die herausstechen - weil derlei im alltäglichen Fußballzirkus viel weiter entfernt stattfindet. Beispielsweise, dass Trainer Torsten Ziegner einen Spitznamen für seinen Neuzugang Fanol Perdedaj - der Sechser kam vom 1. FC Saarbrücken - sucht. Den Vornamen des Deutsch-Kosovaren findet er zu kompliziert: "Fanol klingt wie ein Medikament, das kann ich mir nie merken!" Der Vorschlag des 29-Jährigen: "Perde!" Was Ziegner erst grummelnd abtut, setzt sich im Lauf der Einheit doch durch.
Oder aber, dass der Chefcoach nicht nur die Spieler, sondern auch das Trainerteam der Rothosen in die Pflicht nimmt. Im Anschluss an jede Einheit liefern sich die Betreuer einen Wettkampf im Lattenschießen. Und weil ein Trainingslager ja vorbereiten und die Kondition verbessern soll, bekommt der Sieger nichts - den Verlierer erwarten aber Strafübungen. Mal sind es 100 Liegestützen, mal ein über Minuten andauernder Unterarmstütz. Bisheriger Verlierer aller Einheiten: Co-Trainer Michael Hiemisch. Die Übungen mitgemacht hat dann aber doch das ganze Trainerteam.