
Man wusste am Ende nicht so richtig, was aus Sicht der Würzburger Kickers an diesem Samstag trauriger war: Das blanke Ergebnis, das 1:3 (1:1) gegen den SV Meppen oder das tristgraue Ambiente, in dem dieses Fußballspiel am Dallenberg stattfand. 987 Zuschauer waren gekommen. Sieht man einmal von den Geisterspielen der letzten Jahre ab, war es die kleinste Drittliga-Kulisse in Würzburg seit dem Aufstieg im Jahr 2015. Bis zu 3300 Zuschauerinnen und Zuschauer hätten kommen können. Es kamen deutlich weniger. So wie bei ganz vielen Sportveranstaltungen an diesem Wochenende. Die leeren Ränge kündigen einen harten Winter an.
Denn man hat da ja schon so eine Ahnung, dass womöglich schon bald die Stadien wieder ganz und gar leer bleiben müssen. Dass Stadionsprecher Tobi Grimm beim Verkünden der Besucherzahl den Anwesenden "aufrichtig" für das Kommen dankte, hatte schon seinen Grund. Die 2G+ -Regelung, die Maskenpflicht am Platz und dazu noch der unwirtliche Nieselregen, da war der Stadionbesuch schon ein besonderer Liebesbeweis.
Insofern ist es eigentlich unpassend, die fehlende Atmosphäre mit dem aus Würzburger trüben Resultat in Verbindung zu setzen. Ein Vorteil für das Heimteam fällt durch die Umstände freilich weg, und irgendwie stand das Grau der vielen leeren Stehplatzstufen dann auch sinnnbildlich für die Stimmung am Dallenberg.
Die Gemütslage bei Würzburgs Drittliga-Kickern und ihrem Anhang passt ganz gut zu der im ganzen Land, das in der vierten Coronavirus-Welle ein Déjà-Vu erlebt, das man sich, trotz aller Warnungen, so vor einiger Zeit kaum mehr vorstellen wollte. Die Kickers sahen sich nach dem Trainerwechsel zu Danny Schwarz auf dem Weg hinaus aus dem Tal. Umso schmerzhafter war der Rückschlag gegen Meppen. Die Stimmung färbt sich wieder November-Grau. Kein Wunder bei einem Klub, der seit Sommer 2020 in Liga zwei und drei ununterbrochen auf einem Abstiegsplatz steht.
Chancen hatten die Kickers am Samstag genug, um an ihrer schlechten Lage etwas zu ändern. In Sachen Effektivität sei Meppen seinem Team eben deutlich voraus gewesen, stellte Rothosen-Coach Schwarz fest. "Schlampig mit dem Ball, schlampig und naiv gegen den Ball" habe sein Team agiert, fand er. Der Blick auf die nackten Zahlen der Tabelle bleibt für die Würzburger frustrierend.