Der Chef der Würzburger Kickes AG redet Klartext. Auf der eigenen Internetseite veröffentlichte der Fußball-Zweitligist an diesem Wochenende ein Interview mit Vorstandsvorsitzendem Daniel Sauer. Er beklagt mangelnde Unterstützung und Wertschätzung des Profifußballs in Würzburg und deutet auch an, dass Thorsten Fischer, der mit seiner Firma Flyeralarm nicht nur wichtigster Sponsor, sondern als Aufsichtsratsvorsitzender auch Antreiber des Profifußball-Projekts bei den Kickers ist, aufgrund der angeblich mangelnden Unterstützung sich auch zurückziehen könnte.
Sauer: „Keine Krise“
Der FC Würzburger Kickers hat in der zweiten Fußball-Bundesliga derzeit mächtig zu kämpfen. In den acht Rückrunden-Spielen hat die Mannschaft von Trainer Bernd Hollerbach erst zwei Punkte geholt. Im Jahr 2017 warten die Kickers noch immer auf den ersten Sieg. Von einer Krise will Daniel Sauer, Chef der Kickers AG, in die das Profigeschäft des Klubs am Dallenberg ausgegliedert ist, aber nichts wissen. „Was mich vielmehr stört, ist die Tatsache, dass es Menschen gibt, die uns jetzt eine Krise einreden wollen. Das ist doch Quatsch. Für uns hat der Abstiegskampf nicht jetzt, sondern schon mit dem ersten Spieltag begonnen“, wird Sauer auf der Internetseite des Vereins zitiert. Der Klassenerhalt wäre „ein größeres Wunder als die beiden Aufstiege“.
Bedingungen wie in der Bayernliga
Die Rahmenbedingungen, unter denen Trainer Bernd Hollerbach und sein Team bei den Kickers arbeiten müssten, seien ligaweit die schlechtesten. „Ich glaube, es gibt in Deutschland nicht viele Trainer, denen das überhaupt zuzumuten wäre. Die meisten würden unter diesen Voraussetzungen auf dem Absatz kehrtmachen und uns fragen, ob wir noch alle Tassen im Schrank haben. Alleine schon die Trainingsbedingungen. Da spielen wir, was das angeht, aktuell allerhöchstens Regionalliga. Ich würde sogar sagen, Bayernliga“, so Sauer.
Verliert Thorsten Fischer die Lust?
Sauer, der sich in Gesprächen mit Medienvertretern regelmäßig unverbindlich, manchmal auch nichtssagend äußert, wird auf der Vereinsseite mit ungewöhnlich markigen Worten zitiert.
Selbst ein Rückzug von Sponsor und Aufsichtsratschef Thorsten Fischer scheint angesichts der angeblich zurückhaltenden Unterstützung aus der Politik nicht mehr ausgeschlossen - – zuletzt hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt im Stadtrat verkündet, dass die Kickers ein für den Profifußball nötiges neues Stadion selbst finanzieren müssten. „Ich ziehe meinen Hut vor Thorsten Fischer, der trotz aller Widrigkeiten weiterhin vorangeht und intensiv nach Lösungen für uns sucht. Ich weiß aber nicht, wie lange er dazu überhaupt noch Lust hat. Keiner könnte ihm böse sein, würde er sagen: Ich habe alles versucht, aber zu wenige wollten den Weg mit uns gehen, das war's dann“, wird Sauer zitiert.
Mangelnder Stellenwert
Fischer selbst äußert sich öffentlich in Sachen Kickers äußerst selten. Eine Anfrage dieser Redaktion zur aktuellen Situation bei den Kickers blieb bis zum frühen Samstagabend unbeantwortet. Dabei scheint der Frust im Lager des Zweitligisten groß zu sein. Oberbürgermeister Schuchardt würde sich zwar ins Zeug legen, findet Sauer.
„In der Gesamtheit der politischen Entscheidungsträger“ der Region genieße der Profifußball aber längst nicht den Stellenwert, den er verdiene: „An allen anderen 55 Standorten (Anm. der Redaktion inklusive Dritte Liga) hat man das erkannt, nur in Würzburg weiß und macht man es offenbar besser als in anderen 55 Kommunen, in denen der Profifußball mit Leidenschaft und pragmatischen Lösungsansätzen bei politischen Entscheidungen unterstützt wird.“
Beispiele Berlin, Aue und Dresden
Sauer nennt Beispiele: So werde in Berlin das Nachwuchsleistungszentrum von Zweitligist Union zum großen Teil von öffentlichen Geldern finanziert. In Aue baut derzeit der Landkreis Erzgebirge ein Stadion, das er später auch betreibt. „Dresden hat jetzt grünes Licht von Stadt und Land für ein Trainingsgelände erhalten, das über 15 Millionen Euro kostet“, sagt Sauer.
Als Frischling im Haifischecken
Am Dallenberg indes fühlt man sich in der derzeitig schwierigen sportlichen Situation im Stich gelassen: „Vor Saisonbeginn hatte uns das keiner zugetraut – und genau diejenigen kommen jetzt hervor und meinen, von einer Krise sprechen zu müssen. Jetzt zeigt sich, wer es ernst mit den Kickers meint. In anderen Städten stehen namhafte Klubs sportlich schlechter da – aber dort gibt es ein Jetzt-erst-Recht-Gefühl, da wird positiv gedacht, mit ganz viel Herz, Rat und Tat unterstützt.“ Sauer bezeichnet den Profifußball als „Haifischbecken“ und bemüht ein etwas schiefes Bild: In dem Becken werde „keine Rücksicht auf einen Frischling genommen“. Ohne eine breite Unterstützung auch aus der Kommunalpolitik sei Profifußball in Würzburg nicht mehr lange möglich: „Vor nicht ganz drei Jahren haben wir die Region gefragt, ob sie Profifußball will. Diese Frage muss jetzt auch wieder gestellt werden dürfen. Nichts Anderes tun wir“, wird Sauer in dem Interview auf der Vereins-Internetseite zitiert.
Also Kickers nicht nachlassen und über solche Kommentare nur den Kopf schütteln....
Erst einmal sollten sie auf ihre Fans einwirken, damit diese nicht (weiter) randalieren, wie am Freitag in München geschehen, laut der Meldung eines anderen Nachrichtenportals.
Und wie bitte soll die Unterstützung aussehen?
Das jetzt die Bürger von Würzburg Fänchenschwingend am Straßenrand stehen, wie man bis in die 1980 er Jahren hinein aus anderen Ländern her kannte?
Ich denke, es bleibt jeden selbst überlassen, ob und wie er sich für eine Sache einsetzt oder auch nicht nicht.
Und wenn sich Berlin, Regensburg oder Dresden eine gewisse Förderung des Fußballsports leisten können, heißt das noch lange nicht, dass sich Würzburg das auch leisten kann.
Und gerade Berlin ist ein ziemlich billiges Argument für die Förderung des Fußballsports (Union Berlin), hängt Berlin doch am Tropf des Länderfinanzausgleichs, in dem der Freistaat Bayern mit Abstand am meisten einbezahlt.
WÜ sein. Schliesst Euch zusammen. Dann kommen letztlich bessere Ergebnisse heraus.
Das beginnt doch schon bei der Standortfrage. Diese Platzangebote, "gerade noch so am Rande der Stadt" sind doch auch nur "Krücken.
Für tor- und siegloses hin und her gerenne (ja, 1 Punkt zuhause ist besser als keine Punkte) findet man auf Dauer eben keine grossen Gönner.
Dafür ist ALLEINE
Wohl und Wehe der " Vereinsmeier nicht interessieren. Und das ist garantiert die Mehrheit. Weil sie eben andere Ziele in der Stadt verfolgen. Sie deshalb zu diskreditieren ist eine "unschöne Art !!
Eigentümer des Stadions ist die städtische Sportpark Stadion Frankfurt am Main Gesellschaft für Projektentwicklungen mbH, Betreiber ist die Stadion Frankfurt Management GmbH, an der die Sportfive GmbH & Co. KG und die Bilfinger HSG Facility Management GmbH jeweils mit 50 Prozent beteiligt sind.
Die Eintracht zahlt jährlich rund 9 Millionen Euro Miete! Von wegen Förderung durch die Stadt Frankfurt.
Wie immer nicht anonym sondern mfG
Heinrich Jüstel
-Stadtrat-
Bei der Unterstützung, sage ich nur das jahrelange Sponsoring durch Frapport. Nicht gerade ein Privatunternehmen.
Das Ganze ist aber völlig unabhängig vom Kickers Projekt zu sehen. Hier kann es nicht sein, dass die öffentliche Hand den Profisport unterstützt.
Und die Tourismus und Imagewirkung wird doch weit überschätzt. Ich weiß nicht ob Würzburg nicht ein besseres Image ohne einen mit viel Geld (wenn auch natürlich durch sportlich gute Leistungen) nach oben gebrachten Verein hätte, den im Profifußball außerhalb Würzburgs niemand so wirklich braucht.
Das Ansehen Leipzigs dürfte durch Rasenball auch nicht unbedingt nur gestiegen sein.
Firma noch gibt.
Wer schnell groß wird,
der kann auch ganz schnell wieder klein werden.
Das was da oben am Dalle passiert, hat doch bereits jetzt wenig bis nichts mit Würzburg zu tun. Das sind Spieler, die eingekauft wurden, hochbezahlt werden und beim nächstbesseren Angebot weiterziehen. Keine 11 Unterfränkischen Jungs die ehrenamtlich und mit Herzblut spielen.
Der Profifußball in Würzburg hängt ohnehin von einer Person ab. Wenn der nicht mehr will oder kann- dann war's das mit Bundesliga.
Ich bin froh, dass in Würzburg keine Regensburger Verhältnisse herrschen, kriminell geklüngelt wird, und zig Millionen Steuergelder für ein neues Stadion verbrannt werden (dort zumindest von einer wohlhabenden Stadt).
Wenn Herr Fischer Profifußball durch sein Vermögen finanzieren will, dann ist das seine Sache. Unterstützung für sein Privatvergnügen und indirekte öffentliche Subvention überbezahlter Kicker kann es nicht geben!
Ostdeutsche Städte, die ihren Fußballverein subventionieren, können doch nicht ernsthaft ein Vorbild für Würzburg sein.
Mal ganz davon abgesehen, dass beispielsweise Dynamo eine ganz andere Bedeutung für Dresden hat, als die Kickers für Würzburg.