Den Namen "Schönwetterrunde" hat die Lieblingslaufstrecke des Ochsenfurter Leichtathleten Patrick Karl nicht ohne Grund bekommen. "Früher hatten wir sonntags einen Lauftreff im Ochsenfurter Forst", erzählt Karl im Gespräch mit dieser Redaktion, die damit eine neue Serie "Joggen in Unterfranken - Die besten Laufstrecken" startet.
Wie viele Kilometer und Höhenmeter hat die Strecke?
Bei gutem Wetter sei die Wahl der Strecke häufig auf die knapp zehn Kilometer zwischen Kleinochsenfurt und Sommerhausen gefallen, so Karl. Eine Route mit 110 Höhenmetern durch den Landkreis Würzburg, die nicht nur für Joggingrunden, sondern auch für Spaziergänge und Wanderungen beliebt ist.
Normalerweise überwindet Karl, der seit circa zehn Jahren Profi-Läufer ist, Hindernisse auf einer 3000 Meter langen Tartanbahn. Auf seinem Terrain muss der 25-Jährige auf knapp siebeneinhalb Stadionrunden pro Runde vier Hindernisse der Höhe 91,4 Zentimetern sowie einen Wassergraben meistern.
Für wen ist die Strecke geeignet?
Herausforderungen bietet aber auch seine Lieblingslaufstrecke für ihn. Neben den Höhenmetern ist die Strecke wellig und teilweise etwas uneben, wie Karl berichtet. "Ich würde nicht empfehlen, die Strecke als absoluter Anfänger zu laufen, man sollte schon etwas erfahrener sein", sagt der Ochsenfurter. "Aber dann bereitet sie umso mehr Freude."
Was ist das Highlight auf der Strecke?
Freude bereitet Karl auf der Strecke auch "das Highlight": der Blick vom Höhenweg zwischen Kleinochsenfurt und Sommerhausen aufs Maintal. Bis man dahin kommt, müssen aber erst mal die ersten viereinhalb Kilometer der Route bewältigt werden.
Wo ist der Start der Strecke?
Los geht es am nordwestlichsten Ortsrand von Kleinochsenfurt nahe dem Rappertsmühlbach. Direkt am Beginn der Strecke befindet sich ein kleiner Parkplatz, der gut über die B13 erreichbar ist. Von dort aus führt einen der Weg sofort in die Natur und nach eineinhalb Kilometern zum ersten Highlight der Runde, dem sogenannten Ochsensee.
Welche Reize hat die Strecke noch?
Ab dem kleinen See startet ein Rundweg, der die Läuferinnen und Läufer auf den Höhenweg führt. Wer den Blick schweifen lässt, sieht von dort oben aus Ochsenfurt mit seinen Stadtteilen – von Kleinochsenfurt, über die Altstadt von Ochsenfurt bis nach Goßmannsdorf –, bis zur Biegung des Mains in Richtung Winterhausen und Sommerhausen.
Auf den malerischen Weinort gibt es auch nach etwa der Hälfte der Laufstrecke eine gute Perspektive – das Sommerhäuser Panorama. Ab hier führt der Weg wieder in Richtung Ochsensee zurück und bietet somit noch einmal die Möglichkeit, zu verweilen, bevor es gen Kleinochsenfurt zum Start- und Endpunkt der Tour geht.
Am Ende der Route sind 10,5 Kilometer zurückgelegt. Profi-Läufer Patrick Karl schafft die Strecke bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 14,6 Kilometern pro Stunde in einer knappen dreiviertel Stunde.
Patrick Karls Traum von Olympia
Seine Bestzeit auf den 3000 Metern Hindernis liegt bei 8:30,63 Minuten und somit in Reichweite der Olympia-Norm. Im vergangenen Jahr verletzte sich der 25-Jährige aber bei einem Rennen in Nizza. Beim Landen nach einem Sprung über ein Hindernis erwischte es seine rechte Wade, sodass er seine Laufzeit nicht mehr verbessern konnte. Seinen Olympia-Traum hat der Leichtathlet des TV Ochsenfurt zwar noch nicht aufgegeben, doch verhinderte der Muskelfaserriss, seine Zeit noch einmal zu verbessern und somit die notwendige Norm zu schaffen.
Die nächsten Olympischen Sommerspiele in Paris sind "nach wie vor das große Ziel" für Karl. Vorher möchte er aber noch an der Europameisterschaft in München 2022 mit einer Qualifikationszeit von 8:30 Minuten und der Weltmeisterschaft in Eugene (Oregon/USA) mit einer Qualifikationszeit von 8:22 Minuten teilnehmen. Die Zeiten muss der Athlet jeweils im Jahr vor der Veranstaltung auf der im Mai beginnenden Bahnsaison bis einschließlich Juli laufen. "Bis dahin heißt es für mich trainieren."
Die sportliche Vorbereitungszeit steht ihm zur Verfügung, da er Mitglied im Spitzensportprogramm der Bayerischen Bereitschaftspolizei ist. "Ich muss einen Monat im Jahr normal 40 Stunden arbeiten, die restlichen elf Monate habe ich Zeit zum Trainieren", erklärt der Polizist.
Eine passende Trainingsrunde ist dafür die "Schönwetterrunde", die er circa fünfmal im Jahr nutzt. Patrick Karl erklärt: "Ich laufe die Runde nur bei gutem Wetter, so bleibt sie etwas Besonderes."
Sie wollen die Lieblingsstrecke von Patrick Karl selbst ausprobieren? Hier geht es zur Route auf Komoot.