
Sechs Punkte Vorsprung auf einen Relegationsplatz hat der Würzburger FV 04 vor dem 25. Spieltag in der Fußball-Bayernliga Nord. Wie eng wird es an den verbleibenden Spieltagen noch für die Nullvierer? Eine Antwort darauf kann die Mannschaft von Trainer Philipp Eckart am besten selbst auf dem Platz geben. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich an diesem Samstag, 15. März, mit dem Auswärtsspiel beim ASV Cham (16 Uhr), der in der Tabelle auf Platz fünf geklettert ist.
Der jüngste Auftritt der Mannschaft, das 0:1 im Heimspiel gegen die SpVgg Bayern Hof, ließ die Vereinler mit Sorgenfalten auf der Stirn aus der Winterpause kommen. Nach 99 spielfreien Tagen konnte der WFV nicht den aus dem alten Jahr mitgeschleppten Rucksack von sieben sieglosen Partien absetzen, sondern beschwerte ihn zusätzlich mit einer achten. Eckart fand für diesen Auftritt deutliche Worte: "Wir waren von Anfang nicht da, haben uns an keine Absprachen gehalten."
Eckart erwartet in Cham einen Abnutzungskampf
Am Montag hätten Trainer und Spieler die Partie im Training aufgearbeitet. "Wir waren nicht auf dem Platz, sondern haben ein bisschen was anderes gemacht", sagt der FV-Trainer. Auch Tage danach nage das Auftreten des Teams noch an ihm: "Ich habe immer noch keine Erklärung dafür, wie dieses Spiel gelaufen ist. Die Art unseres Auftretens war ernüchternd, wie ich es, trotz heftigerer Ergebnisse, so noch nicht erlebt habe. Mit der Emotionslosigkeit, mit der wir dieses Spiel bestritten habe, komme ich überhaupt nicht klar, das widerstrebt mir komplett."
In der bevorstehenden Partie erwartet Eckart nun, dass die Mannschaft trotz der schwierigeren Aufgabe "ein anderes Gesicht zeigt". Er erwartet in Cham "einen Abnutzungskampf", bei dem sich die Nullvierer beim Gegner "von dessen Tugenden bedienen" müssten: "Es kommt darauf an, dass wir auf dem Platz und in den Zweikämpfen unseren Mann stehen."
Anders als die Zellerauer hat der ASV Cham derzeit einen jahresübergreifenden Lauf von vier Siegen. Die Saison setzten die von Faruk Maloku trainierten Oberpfälzer am vergangenen Samstag mit einem 2:1 bei der DJK Gebenbach fort. Das Siegtor erzielte Björn Zempelin in der Nachspielzeit. Erfolgreichster Torschütze der Chamer ist Jakub Hrudka mit zehn Toren.
Während Winterneuzugang Darius Held erstmals für ein Pflichtspiel zur Verfügung stehen könnte und Adrian Istrefi ebenfalls wieder ins Training eingestiegen ist, fallen Fabio Hock (verletzt) und Simon Schäffer (noch ein Spiel gesperrt) beim WFV weiterhin aus. Neu bei den Ausfällen hingekommen ist Nicolas Engelking, der sich im Training verletzte. "Vermutlich schwerer", befürchtet Eckart sogar, dass die Saison für den 28-Jährigen gelaufen sein könnte.
Zehn Punkte fehlen zum sicheren Klassenerhalt
Vor der Tabelle kann der 35-Jährige freilich nicht die Augen verschließen. "Natürlich war es ganz anders geplant, dass wir einen besseren Start haben. Dass das nicht funktioniert hat, ist hinlänglich bekannt", sagt Eckart. "Wir wissen, dass wir in dieser Saison noch mindestens zehn Punkte holen müssen", macht er eine vorsichtige Rechnung auf. "Ich sehe die Situation keineswegs entspannt, ich vertraue aber auf das Können und die Qualität der Jungs."
Achtmal trafen beide Mannschaften seit dem Chamer Aufstieg vor sechs Jahren in der Bayernliga Nord aufeinander. Drei Partien gewann der ASV, fünfmal ging der WFV als Sieger vom Platz, darunter beim Hinspiel, das er Ende August in Würzburg mit 2:1 für sich entschied.