
Es war ein gut gehütetes Geheimnis. Wer von den ehemaligen Weggefährten am Sonntagnachmittag den Weg in die tectake-Arena finden würde, wussten nur ein wenige. Am Ende waren viele gekommen, um Felix Hoffmann vor dem Bundesliga-Spiel der FIT/One Würzburg Baskets gegen Chemnitz ihre Aufwartung zu machen – und nochmal zu einer außergewöhnlichen Karriere zu beglückwünschen. Seine ersten Übungsleiter aus Heuchelhöfer Anfangszeiten, Robert Harth und Harald Borst, waren ebenso in der Halle wie zahlreiche ehemalige Mitspieler: die heute in Bamberg spielenden Craig Moller und Filip Stanic oder auch aus gemeinsamen Gothaer Tagen Marco Völler, Sohn von Fußball-Legende Rudi Völler. "Es war natürlich sehr geil und super emotional für mich, als ich da durch das Spalier gelaufen bin. Ich habe mich über alle gefreut, die gekommen sind. Ich will da eigentlich auch keinen herausheben. Aber das mein Ex-Trainer Denis Wucherer hier ist, für den es sicher kein leichter Weg war, hierher zurückzukommen, das finde ich schon besonders", freute sich der Geehrte in der Halbzeitpause, nachdem er vor Spielbeginn sichtlich angefasst um Worte rang: "Ich habe ja Zeit gehabt mir Gedanken zu machen, was ich sagen soll. Aber jetzt weiß ich davon gar nichts mehr. Ich bin überwältigt und sprachlos. Ich bin einfach dankbar vor neun Jahren die Chance bekommen zu haben, Bundesliga-Luft zu schnuppern."
Über 250 Pflichtspiele absolvierte Hoffmann von 2016 bis 2024 für die Baskets, exakt 220 davon in der Bundesliga. Der Flügelspieler gefiel auf dem Parkett weniger durch eine filigrane Spielweise als durch seinen nimmermüden Einsatz. "Würzburg Warrior" wurde er daher auch von den Baskets-Fans genannt, die ihn am Sonntag minutenlang mit Sprechchören und stehenden Ovationen feierten. "Das war schon immer ein krasser Support. Ich habe immer die Wertschätzung und Liebe im Verein und bei den Anhängern gespürt", so Hoffmann. Zu den geladenen Gästen zählte auch Maurice "Moe" Stuckey, der mit 165 Erstliga-Partien die zweitmeisten Erstliga-Partien nach Hoffmann im Baskets-Trikot absolviert hat. "Ehrensache, dass ich da bin. Ich kenne Felix, seit ich 15 bin. Wir sind noch immer in Kontakt, wenn auch nicht mehr so regelmäßig, seit er einen ordentlichen Beruf ausübt und unsere Telefonate am Vormittag wegfallen", sagte der 34-Jährige, bei ProA-Ligist Crailsheim unter Vertrag, mit einem schelmischen Grinsen, und pries seinen inzwischen im Immobiliengeschäft tätigen Kumpel in höchsten Tönen: "Was Felix auszeichnet, ist auf dem Court sein Herz und sein Kampfgeist. Ansonsten ist er einfach ein feiner Mensch, der Freundschaften auch pflegt."

Warme Worte, wie der 35-Jährige im Rahmen seiner Abschieds-Zeremonie viele zu hören bekam. Auch Steffen Liebler sang das Hohelied auf Hoffmann. Würzburg habe ja schon einige Basketball-Persönlichkeiten hervorgebracht, so der Baskets-Geschäftsführer, "aber keiner hat es mehr verdient als du, dass sein Trikot unter das Hallendach gezogen wird." Hoffmann habe all das verkörpert, was den Verein ausmachen solle, so Liebler unmittelbar vor Spielbeginn: "Felix ist der lebende Beweis, was man mit Leidenschaft und Fleiß alles erreichen kann."
Hoffmann genoss anschließend zusammen mit seiner Frau Jana und den beiden gemeinsamen Kindern Lion und Malo im Mittelkreis die Zeremonie des "Trikot-Retirement". Unter dem tosenden Applaus der 3140 Zuschauerinnen und Zuschauern in der ausverkauften Arena wurde ein überdimensionales Trikot mit seinem Namen und seiner Trikotnummer unter das Hallendach gezogen. Die "34" wird bei den Baskets fortan nicht mehr vergeben werden. Die größtmögliche Ehre, die einem Basketballer zuteil werden kann.