Auf dem Papier ist eigentlich alles klar. Das sehen sowohl Christian Titz als auch Torsten Ziegner so, wenn am Samstag (14 Uhr) der Tabellenführer FC Magdeburg die auf dem vorletzten Tabellenplatz stehenden Würzburger Kickers empfängt. Dennoch: "Die objektive Konstellation ist vielleicht eindeutig. Es bleibt aber ein Fußballspiel", so Rothosen-Coach Ziegner. "In den Spielen ist es meistens nie so klar, wie es vorher auf dem Papier her gerne gesehen wird", sagt auch sein Magdeburger Pendant. Der einzige Unterschied: Titz ist, anders als Ziegner, in der komfortablen Position, sein Statement mit einem Lächeln zu versehen.

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Deutlicher angespannter wirkt da der Würzburger Trainer, dessen Team nach acht Spielen in dieser Drittliga-Saison nur vier Zähler auf dem Konto hat und noch immer auf den ersten Dreier wartet. Die Kickers brauchen dringend einen Sieg, ausgerechnet jetzt, wenn der Vergleich mit dem Spitzenreiter ansteht. "Wir brauchen einen herausragenden Tag", sagt Ziegner. "Dann ist es möglich, dort für eine Überraschung zu sorgen." Es ist ein unwahrscheinlich anmutendes Szenario, hat man die jüngsten Auftritte der Kickers im Hinterkopf.

Will man positive Schlüsse aus dem 0:0 vom vergangenen Wochenende gegen den TSV Havelse ziehen, bleibt festzustellen: Chancen waren zu Genüge da. Alleine Marvin Pourié vergab mehrmals kläglich. Das Trainerteam habe zusammen mit dem Angreifer und der gesamten Mannschaft unter der Woche daran gearbeitet, in der Offensive zielstrebiger zu sein. "Wir haben natürlich darüber gesprochen. Jetzt müssen wir es einfach besser machen", so Ziegner. Auch Titz warnt davor, die Kickers aufgrund der geringen Punkteausbeute zu unterschätzen. "Da waren einige Spiele dabei, die auch anders hätten ausgehen können", sagt der 50-Jährige.

Toko trainiert wieder mit der Mannschaft

In Sachen Personal gibt es bei den Rothosen keine Veränderungen. Fehlen werden weiterhin Maximilian Breunig, Daniel Hägele und Nzuzi Toko. Wobei der Schweizer bereits wieder mit der Mannschaft trainiert, wenn auch in abgeschwächter Form. Bis er wieder eine echte Option ist, dürfte es noch dauern. "Ich hoffe natürlich, dass es schnell geht. Er würde uns total gut tun, aber es geht auch um seine Gesundheit. Wir dürfen nicht zu voreilig sein", sagt Ziegner.

Auch der Kader des Tabellenführers ist mächtig ausgedünnt. Insgesamt acht Spieler stehen den Magdeburgern aufgrund diverser Blessuren aber auch Corona-Infektionen nicht zur Verfügung. Den Erfolg geschmälert haben die Ausfälle bislang allerdings nicht. Unter der Woche fuhr das Titz-Team ein 3:0 im Landespokal gegen den Oberligisten FC Lok Stendal ein, in der Liga gab es zuletzt drei Siege. "Magdeburg spielt bisher eine tolle Runde", sagt deshalb auch Ziegner, beschwört aber im selben Atemzug die Chancen des Außenseiters: "Sie sind nicht unschlagbar. Wir müssen ihnen die Räume nehmen und unsere Situationen zielstrebig zu nutzen. Uns trennen ein paar Punkte, trotzdem gab es auch in dieser Saison schon die ein oder andere Überraschung. Genau dafür wollen wir sorgen."

Stimmung nicht "überschäumend gut"

Keine Frage, ein Auswärtssieg beim Spitzenreiter würde zumindest etwas Ruhe in den Verein bringen. Dass die Stimmung aufgrund der bisherigen Bilanz nicht "überschäumend gut" ist, sei laut Ziegner logisch. Man habe eine junge und entwicklungsfähige Mannschaft, die "sicherlich noch keine großen Sprünge gemacht hat. Trotzdem spüren wir alle ein großes Vertrauen des gesamten Vereins in uns und unsere Arbeit und in die Mannschaft."

Was in Sachsen-Anhalt zusätzlich noch auf die Kickers zukommt: Aufgrund der am Dienstag veröffentlichten Corona-Verordnung des Landes dürfen bis zu 20 000 Zuschauer zum Spiel gegen die Rothosen in die MDCC-Arena kommen. Ein "intensives Spiel vor einer großen Kulisse mit toller Stimmung" prophezeit Ziegner. Bis Donnerstagnachmittag waren bereits knapp 15 000 Tickets verkauft, nur 30 davon an Gästefans aus Würzburg. Gelingt es Ziegner und seiner Mannschaft, dem Großteil des Publikums den Samstagnachmittag zu vermiesen, die Überraschung wäre perfekt.