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Hallensport
Gegen Zuschauerbeschränkung: Baskets, Wölfe und Co. gehen auf die Barrikaden
Den Verantwortlichen aus Basketball, Handball und Eishockey reicht es. Während Vereine in anderen Bundesländer vor zum Teil vollen Rängen spielen, gelten in Bayern Sonderreglungen.
So leer wie beim Heimspiel der Wölfe im Oktober 2020 will die Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport Bayern die Hallen in diesem Herbst nicht sehen.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | So leer wie beim Heimspiel der Wölfe im Oktober 2020 will die Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport Bayern die Hallen in diesem Herbst nicht sehen.
Carolin Münzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:50 Uhr

Dass Bayern in der seit eineinhalb Jahren andauernden Corona-Pandemie im Vergleich zu den anderen deutschen Bundesländern immer wieder Sonderwege geht, ist nichts Neues, aber schmerzhaft für die, die im negativen Sinn davon betroffen sind. Etwa die Verantwortlichen der höchsten Basketball-, Handball- und Eishockey-Ligen, deren Teams sich bundesweit mit anderen Mannschaften messen und für die es finanziell und emotional ein eklatanter Unterschied ist, ob sie das in einer vollen oder nur mäßig gefüllten Spielstätte tun. Auf der Bund-Länder-Konferenz am 10. August wurde beschlossen, "dass über die 3G-Regelung hinaus bei Sportgroßveranstaltungen oberhalb einer absoluten Zahl von 5000 Zuschauenden die zulässige Auslastung bei maximal 50 Prozent der jeweiligen Höchstkapazität liegt, jedoch nicht bei mehr als insgesamt 25 000 Zuschauenden".

Diese Bund-Länder-Regelung, die im Moment für alle Bundesländer außer Bayern gilt, bedeutet im Bezug auf den Sport: Hat eine Halle nicht mehr als 5000 Plätze darf sie zu hundert Prozent ausgelastet werden, solange die Besucher entweder geimpft, genesen oder getestet sind (3G-Regel). Bei höherer Spielstättenkapazität sind 50 Prozent der eigentlich möglichen Zuschauer erlaubt, aber nicht mehr als 25 000 - und natürlich ebenfalls unter Einhaltung der 3G-Regel. Die Vereinbarung gilt als Fortschritt und führt entsprechend zu großer Erleichterung bei den Profivereinen außerhalb Bayerns. So planen die Bundesliga-Basketballer aus Bonn ihr letztes Testspiel am 17. September unter Einhaltung der 2G-Regel (Geimpfte und Genesene) vor 5000 Zuschauern, beim deutschen Handball-Meister THW Kiel will man in einem Modellprojekt mit der Stadt rund 9000 Fans zu den Heimspielen zulassen und beim Eishockey-Champions-League-Teilnehmer Adler Mannheim könnten bei den ersten Partien im europäischen Wettbewerb bis zu 7033 Zuschauer zugelassen werden.

Stehen und Alkohol verboten, Maskenpflicht auf den Sitzplätzen

Nur die bayerischen Vereine schauen in die Röhre. Während in allen anderen Ländern die besprochenen Lockerungen greifen, holte die Staatsregierung in München mit der am Montag veröffentlichten Aktualisierung der 13. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung die Keule raus. Für die Klubs im Freistaat gilt, dass inzidenzunabhängig maximal 50 Prozent der Sitzplätze gefüllt werden dürfen (die Obergrenze liegt bei 25 000 Zuschauern). Stehplätze sind verboten, der Abstand von 1,50 Metern muss eingehalten werden, es gilt Maskenpflicht - auch auf den Sitzplätzen - und zusätzlich greift die 3G-Regel. Heißt für die Praxis überspitzt formuliert: Während woanders tausende Anhänger ihre Mannschaft zum Sieg brüllen können, sitzen in bayerischen Hallen  vereinzelt Zuschauer mit Mundschutz herum und klatschen verhalten. 

Weil sie unter diesen Bedingungen keinen fairen Wettbewerb gewährleistet sehen, haben sich Vertreter der bayerischen Vereine aus den ersten und zweiten Basketball-, Handball- und Eishockeyligen, darunter Roland Sauer von Handball-Zweitligist DJK Rimpar Wölfe, zur Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport-Bayern zusammengeschlossen (siehe Infokasten) und sich am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz in Nürnberg mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt.

Neue Normalität mit Corona

Die Interessengemeinschaft fordert, dass das, was auf der Bund-Länder-Konferenz beschlossen wurde, auch für bayerische Vereine gilt und geht sogar noch einen Schritt weiter, indem sie nicht nur eine Vollauslastung der Hallen bis zu einer Kapazität von 5000 Zuschauern fordert, sondern auch darüber hinaus. "Wir wollen nicht unverantwortlich Leute in die Hallen lassen", sagte Carsten Bissel vom HC Erlangen, der die Handball-Bundesliga vertritt und betonte, dass man in den vergangenen eineinhalb Jahren alle Corona-Maßnahmen voller Verständnis mitgetragen habe. Jetzt aber hätten sich die Dinge entwickelt und es sei an der Zeit, zu einer neuen Normalität mit Corona zurückzufinden. Was in anderen Bundesländern beim Besuch von Hallensport als sicher gelte, nämlich Geimpfte, Genesene und Getestete unter gelockerten Bedingungen einzulassen, das müsse doch auch in Bayern wirksam sein. Wenn die Staatsregierung da nicht mit sich reden lasse, so spitzte Bissel zu, "dann ist Bayern halt bald das einzige Bundesland, wo es diesen Hallensport nicht mehr gibt."

Engagieren sich in der Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport Bayern: (von links) Roland Sauer von der DJK Rimpar Wölfe, Wolfgang Gastner von den Ice Tigers Nürnberg, Carsten Bissel vom HC Erlangen, Carsten Bissel vom HC Erlangen, Michael Kreitl vom ESV Kaufbeuren und  Ralph Junge von den Falcons Nürnberg.
Foto: Screenshot: Münzel | Engagieren sich in der Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport Bayern: (von links) Roland Sauer von der DJK Rimpar Wölfe, Wolfgang Gastner von den Ice Tigers Nürnberg, Carsten Bissel vom HC Erlangen, Carsten Bissel ...

Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer machte im Gespräch mit dieser Redaktion noch einmal darauf aufmerksam, dass es nicht nur um finanzielle Nachteile durch ausbleibende Zuschauereinnahmen gehe, sondern auch um Wettbewerbsverzerrung durch mangelnde Fan-Unterstützung. Die sieht auch Steffen Liebler, Geschäftsführer des Basketball-Bundesligisten s.Oliver Würzburg: "Wir haben vergangene Saison nur ein oder zwei Heimspiele gewonnen, das wäre vor voller Halle sicher anders gewesen."  

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Die Hoffnung auf volle Hallen, haben die Profi-Vereine noch nicht aufgegeben. Am kommenden Dienstag tagt das bayerische Kabinett das nächste Mal und könnte eine erneute Änderung der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung beschließen. Vielleicht wird dann auch klar, inwiefern die Würzburger s.Oliver Arena ihre rund 3000 Plätze füllen darf.

Die Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport Bayern

Im August 2021 hat sich die Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport Bayern gegründet, um auf Nachteile aufmerksam zu machen, die die Hallensportteams im Freistaat aufgrund der hier geltenden strengen Corona-Maßnahmen im Vergleich zu Mannschaften aus anderen Bundesländern erfahren.

Unterstützt wird sie von den Vereinen Straubing Tigers (Eishockey), Augsburger Panther (Eishockey), ERC Ingolstadt (Eishockey), Nürnberg Ice Tigers (Eishockey), Brose Bamberg (Basketball), medi bayreuth (Basketball), s.Oliver Würzburg (Basketball), HC Erlangen (Handball), Tölzer Löwen (Eishockey), ESV Kaufbeuren (Eishockey), EV Landshut (Eishockey), Bayreuth Tigers (Eishockey), Nürnberg Falcons (Basketball), HSC 2000 Coburg (Handball), TV Großwallstadt (Handball) und DJK Rimparer Wölfe (Handball).

Vertreten wird die Interessengemeinschaft durch Carsten Bissel vom HC Erlangen für die
1. Handball-Bundesliga, Philipp Galewski von Brose Bamberg für die Basketball-Bundesliga, Wolfgang Gastner von den Ice Tigers Nürnberg für die Deutsche Eishockey Liga (DEL), Roland Sauer von der DJK Rimparer Wölfe für die 2. Handball-Bundesliga, Ralph Junge von den Falcons Nürnberg für die ProA-Basketball-Liga und Michael Kreitl vom ESV Kaufbeuren für die DEL2.
 
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  • Gunder Kluge
    Ich als Zuschauer solidarisiere mich mit den Vereinen, entweder alle Vereine in Deutschland gleichbehandeln oder nichts. Seit wann gibt es eine 2-Klassen Gesellschaft, oder ist die Luft in Bayern anders ?
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • al-holler@t-online.de
    des is sicher ein Eigen-like...... - and smile off....
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  • olbe26
    Wie wärs denn mit 2G als Alternative? Wird doch spätestens nach der Wahl sowieso kommen, da könnte man doch jetzt schon mehr damit ermöglichen.
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  • metaversum
    2G bringt nichts da auch geimpfte ansteckend sein können. Das dritte G wäre fairer! Alle müssen dann zum testen. Übrigens, ich bin geimpft!
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  • baeckerei.mahler@t-online.de
    bei 3G müssen doch nicht alle zum testen!

    Und ab 10.10. wer soll das bezahlen?
    Blödsinn
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  • al-holler@t-online.de
    genau, GROSSER B.....
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  • olbe26
    Worauf zielen wir denn ab? Darauf, dass möglichst wenige Menschen (schwer) erkranken, die Krankenhauskapazitäten nicht überlastet werden, etc. Demzufolge bringt 2G sehr viel, da Geimpfte hier ein bedeutend kleineres Risiko haben. Wenn der Indikator Insidenz für zu treffende Massnahmen geändert wird wäre es nur konsequent, dies auch durch 2G fortzuführen. Somit bringt 2G durchaus sehr viel, insbesondere auch aufgrund der fragwürdigen Aussagekraft von Schnelltests!
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  • baeckerei.mahler@t-online.de
    Hoffentlich haut ihr ordentlcih mal auf den Tisch, vielleicht profitieren auch die kleine Vereine davon.
    Vorab vielen Dank für eure Arbeit.
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