"Jetzt mache ich seit 40 Jahre Jugend-Boxturniere, aber so viele Zuschauer wie heute habe ich noch nicht erlebt", sagte Hans Bales staunend. Rund 200 Zuschauer bildeten in der Sporthalle des Würzburger Friedrich-König-Gymnasiums eine schöne Kulisse für das Nachwuchsturnier. Gleich mehrere Kämpfer erlebten in der Zellerau ihre Premiere im Boxring und wurden bisweilen frenetisch gefeiert von ihren Freunden und Familien.
"Da freut sich das Boxerherz", bekannte Bales, der mit seinen 73 Jahren immer noch Abteilungsleiter bei den Sportfreunden der Würzburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe (WVV) und zudem als Bezirkssportwart Chef der unterfränkischen Boxer im Bayerischen Amateurboxverbands (BABV) ist.
"Ich mach's aus Spaß an der Freud'", beschreibt Bales sein jahrzehntelanges Engagement bei den Faustkämpfern. Er wird nicht müde, sein Herzblut in die Vereins- und Verbandsarbeit zu legen. Das drückt sich in diesem Jahr auch darin aus, dass er mit seinem Team am 16. und 17. Oktober die Bayerischen Meisterschaften sowie am 13. und 14. November die Frankenmeisterschaft ausrichtet.
In Bayern haben Nachwuchsboxer gute Voraussetzungen
Alfred Hörauf, stellvertretender Landessportwart des Verbandes, war in Würzburg als Kampfrichter im Einsatz und lobte Bales' Engagement. "Bei solchen Turnieren wird Anfängern eine Plattform gegeben, und erfahrene Boxer können sich mit Kampferfahrung auf Meisterschaften vorbereiten", sagte der Rednitzhembacher Hörauf. Er sehe den BABV derzeit sehr gut aufgestellt, in Bayern gebe es gute Voraussetzungen für Nachwuchsboxer. Freilich sei ihm bewusst, dass es um das Amateurboxen hierzulande schlecht bestellt wäre, wenn nicht eine große Zahl von Faustkämpfern mit Migrationshintergrund den Weg in die hiesigen Vereine finden würde.
Im Boxring überzeugte der Würzburger Boxer Samuel Leurer im Männer-Weltergewicht gegen Nagib Ahmadi vom Boxklub aus Marktredwitz-Dörflas, auch wenn er nach Punkten verlor. Der 19-Jährige aus Fuchsstadt trainiert unter Nicolas Thiem beim TV Hammelburg und kämpft im WVV-Trikot, wo ihn Frank Kramosch coacht. "Er setzt gut um, was die Trainer sagen", hob der hervor.
Zwei Lokalmatadoren stellte der Würzburger Tommy Schult mit seinem Box-Team: Der 17-jährige Nika Fuderer kassierte eine Punktniederlage im Jugend-Leichtgewicht gegen Gimelo Begollari aus Marktredwitz-Dörflas. Vereinskamerad Marc Behringer feierte im Männer-Halbweltergewicht seine Premiere – ebenso wie sein Kontrahent Michael Distler aus Forchheim. Behringer kam zu einem Punktsieg.
Auszeichnungen für Würzburger und Kitzinger Funktionäre
In seinem zweiten Kampf erreichte Alperen Alaslan von der TG Karlstadt ein Remis gegen den Forchheimer Ali Mert im Jugend-Cruisergewicht. Mit Masse und Klasse überzeugte Edgar Feuchters Riege vom TSV Bad Kissingen: Sein Topmann Louis Krassa handelte sich kurz vor dem Kampfende eine Abbruch-Niederlage gegen den Marktredwitzer Peter Freiberger im Männer-Cruisergewicht ein. Max Neb zog im Männer-Mittelgewicht gegen den Bad Mergentheimer Janek Kuhnhäuser den Kürzeren.
Ebenfalls als Verlierer musste Tobias Pfaff den Ring gegen den Regensburger David Theuer im Männer-Weltergewicht verlassen. Dagegen gelang Axel Fredrich im Männer-Halbmittelgewicht gegen Andre Nöllgen vom SSV Köfering (Lkr. Regensburg) eine erfolgreiche Premiere. Ein Duell auf höherem Niveau und mit anspruchsvoller Technik lieferten sich Bad Kissingens Mohammed Shadab und Gor Mikayelyan aus Marktredwitz-Dörflas im Männer-Mittelgewicht, bei dem auch Hörauf spontan Applaus spendete.
Das Würzburger Nachwuchsboxturnier bot auch in diesem Jahr einen passenden Rahmen für die Ehrungen engagierter Funktionäre: Hörauf und Bales ehrten Oliver Barth vom KSV Kitzingen für seine 30-jährige Trainertätigkeit mit der Verbandsehrennadel in Silber. Die gleiche Auszeichnung gab es für den Funktionär und Kampfrichter Jürgen Geier von den WVV-Sportfreunden für sein 15-jähriges Engagement für das Boxerwesen. Die Ehrennadel in Bronze nahm WVV-Trainer Frank Kramosch entgegen.
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