
Wann geht es endlich weiter für die Spielerinnen des FC Würzburger Kickers in der 2. Frauen-Bundesliga? Im Oktober wurde der Spielbetrieb in der zweithöchsten Spielklasse im Frauenfußball, analog zum Verbot des Freizeit- und Amateursports, bis auf Weiteres eingestellt. Die Kickers kritisierten schon früh, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in der Sache "zu früh die Flinte ins Korn geworfen hat". Die Bundesliga der Frauen dagegen konnte ihre Saison nahtlos fortsetzen.
Rein Rechtlich gesehen, ergibt diese Vorgehensweise Sinn: Die 2. Bundesliga der Frauen wird dem Amateursport zugeordnet. Gleichzeitig handelt es sich bei den Zweitliga-Teams jedoch zweifellos auch um Leistungssport. Der Aufwand, den die Spielerinnen betreiben, ist enorm. "Wir haben Spielerinnen, die monatlich fast 2500 Kilometer allein zum Training fahren und voll berufstätig sind", klärt Heinz Reinders, Vorstand der Kickers-Frauen, auf. "Wir haben keine Probleme mit dem Abbruch, Gesundheit geht vor und wir tragen gerne unseren Teil dazu bei. Aber die Teams der 2. Frauen-Bundesliga haben da etwas mehr als nur warme Worte verdient", so Heinz Reinders.
Nun kommt allmählich etwas Bewegung in die Angelegenheit. Der DFB, der die 2. Bundesliga, in der zahlreiche U-Nationalspielerinnen aktiv sind, eigentlich selbst als Ausbildungsliga für den Profibereich betrachtet, hat den Vereinen ein Konzept vorgelegt, wie der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden könnte. Als grober Termin wird ein Re-Start im März anvisiert. Doch das DFB-Konzept hat einen gewaltigen Haken – aus Sicht der Kickers. Die Kosten der im Konzept geforderten Antigen-Schnelltests – zweimal pro Woche für alle Spielerinnen – müssten die Klubs selbst tragen. Ein Ding der Unmöglichkeit, befinden die Kickers. Mehrkosten in Höhe von mindestens 7500 Euro würden dadurch jeweils auf die Vereine zukommen. Das entspricht in etwa dem kalkulierten Reiseetat der Kickers für eine Halbserie.
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"Dem DFB muss klar sein, wenn er den Spielbetrieb der 2. Frauen-Bundesliga will, dass die Vereine an ihre finanzielle und strukturelle Belastungsgrenze geraten", warnt Gudrun Reinders, Vorsitzende der Frauenfußballabteilung der Rothosen, in einer offiziellen Stellungnahme. Es hat nicht lange gedauert, bis sich andere Klubs solidarisch dem Standpunkt der Kickers anschlossen – allen voran die Frauenfußballabteilungen der TSG Hoffenheim und des FC Bayern München, deren zweite Mannschaften in der 2. Bundesliga spielen. Von turbulenten Wochen spricht Heinz Reinders, in der die Kickers sich ein wenig wie ein "gallisches Dorf" gegen den DFB auflehnten.
"Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten", betont Gudrun Reinders: "Der DFB muss nun zeigen, dass ihm der Leistungssport der Frauen das gleiche Engagement wie bei den Männern wert ist." Wenn der DFB möchte, dass seine Talente weiter in der 2. Bundesliga ausgebildet werden, müsse der Verband auch dafür sorgen, dass wieder gespielt werden kann, fordert Heinz Reinders. "Da kann man nicht einfach die Hand aufhalten und sagen: zahlt mal, damit ihr spielen könnt."
Derweil prüft der DFB intern eine mögliche Kostenübernahme der Antigen-Schnelltests. Dass Testungen angesichts des aktuellen Pandemie-Geschehens, notwendig sind, darin sind sich alle Beteiligten einig. Das betont auch Gudrun Reinders im Statement der Kickers: "Ohne ein vernünftiges Hygienekonzept zum Schutz der Gesundheit aller wollen wir als Kickers-Frauen auch gar nicht in den Spielbetrieb. Bereits im Training achten wir mit regelmäßiger Testung und strengen Schutzmaßnahmen darauf, verantwortungsvoll zu handeln."
Amerikanerinnen sind wieder weg
Die Spielerinnen sitzen also weiter auf heißen Kohlen. Irgendwann wird es dann heißen: "In zwei Wochen geht es los", vermuten die Kickers-Verantwortlichen. Bis dahin wird im Training großen Wert auf die Gesundheitsprävention gelegt. Ein Start von "Null auf Hundert", sei im Leistungsbereich zu gefährlich.
Nicht mehr mit im Team sind derweil die beiden US-Amerikanerinnen Arianna Veland und Kaiya McCullough, die erst im vergangenen September verpflichtet wurden. Bedingt durch den Lockdown und die Spielpause sahen beide in Würzburg keine Perspektiven mehr.
