Desi Rodriguez heißt der fünfte Neuzugang von Basketball-Bundesligist s. Oliver Würzburg. Der 1,98 Meter große US-Amerikaner kommt vom Liga-Konkurrenten Ludwigsburg, wo er letztes Jahr vielversprechende Ansätze zeigte. "Ich denke, dass er mit seiner Energie sehr gut zu unserer Spielphilosophie passt. Ich sehe ihn als Spieler, der sich bei uns weiterentwickeln möchte", beschreibt Kreso Loncar, Manager Sport und Scouting von s. Oliver Würzburg den gebürtigen New Yorker.
Rodriguez spielte in den USA vier Jahre lang am College für Seton Hall, meldete sich dann 2018 zur NBA-Draft, der jährliche Talenteziehung, an, wurde jedoch von keinem Team ausgewählt. Anschließend verbrachte er zwei Jahre beim Entwicklungsteam der Los Angeles Clippers, den Agua Caliente Clippers, ehe er im Sommer 2020 nach Ludwigsburg wechselte.
Tipps von Ex-Basket Jordan Hulls
Da der Hauptrunden-Erste Ludwigsburg aber den Großteil der Saison acht ausländische Spieler im Kader hatte, von denen immer nur sechs spielberechtigt waren, kam Rodriguez häufig nur kurz zum Einsatz. In 32 Hauptrundenpartien erzielte der Flügelspieler 7,7 Punkte in nur 13 Minuten Spielzeit. "Wenn man ihn von der Leine lässt, kann er in einer größeren Rolle durchaus gut produzieren", sagt Würzburgs Headcoach Denis Wucherer über das 25-Jährige Kraftpaket. Er könne sowohl auf den Positionen drei, vier und auch als kleiner Fünfer agieren und sei sehr variabel einsetzbar. Gemeinsam mit Neuzugang Chad Moller soll Rodriguez aber vor allem auf der vier auflaufen und eben jene große Rolle bekommen.
Auch beim Ex-Baskets-Akteur Jordan Hulls haben sich die Baskets-Verantwortlichen erkundigt und viel positives Feedback zu Rodriguez bekommen. Dass Rodriguez bereits Erfahrung in Europa gesammelt hat, also kein Rookie mehr ist, war für den Verein ebenfalls ein wichtiger Faktor, und dann hofft Wucherer noch auf eine Art Trotzreaktion bei seinem neuem Schützling: "Er wird hungrig sein und hat hoffentlich eine 'Dem-werd-ich's-zeigen-Mentalität', nachdem er in Ludwigsburg nicht so viel spielen durfte." Auch Kreso Loncar ist zuversichtlich, was die Qualität des Neuen angeht: "Nachdem er jetzt ein Jahr für John Patrick gespielt hat, weiß er auch genau, was wir in der Verteidigung von ihm brauchen."
Was dem Kader noch fehlt
Der Kader der Würzburger umfasst mittlerweile zehn Spieler. Für den sechsten Ausländerplatz sind die Baskets noch auf der Suche nach einem großen Flügelspieler mit gutem Wurf. Was mit einem solchen Spieler dann defensiv möglich sei, habe man zuletzt bei der deutschen Nationalmannschaft gesehen. Die hat sich auch dank ihrer starken Defensivleistung beim Qualifikationsturnier in Split für die Olympischen Spiele qualifiziert. "Wir haben schon ein paar Gespräche geführt", so Wucherer. Das könne sich mal zwei Wochen ziehen und mal gehe alles sehr schnell, so wie bei Rodriguez.
Dazu kommt aber auch, dass Würzburg, immerhin nur Drittletzter der Basketball-Bundesliga in der vergangenen Saison, nicht mehr der attraktivste Standort ist. "Wir müssen da schon etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten", erklärt Wucherer. Da der Kader nun fast vollständig ist, blickt Wucherer auch optimistischer auf die neue Saison: "Aktuell habe ich ein deutlich besseres Gefühl als letztes Jahr, vor allem weil weniger Rookies, also Neulinge in Europa, im Kader stehen." Einer davon war im vergangenen Jahr Tyson Ward, der sich mit seinen Leistungen jetzt für einen Vertrag beim Bundesligisten Telekom Baskets Bonn empfahl und dort auf Ex-Baskets-Guard Skyler Bowlin trifft. Nach der Verpflichtung von Rodriguez erscheint auch eine Rückkehr von Brekkott Chapman nach Würzburg unwahrscheinlich.
Der Kader von s.Oliver Würzburg für die Saison 2021/22
- Cameron Hunt
- Justin Sears
- Felix Hoffmann
- Filip Stanic
- Aigars Skele
- Craig Moller
- Julian Albus
- Luciano Parodi
- Julius Böhmer
- Desi Rodriguez
Definitiv nicht zurückkehren werden
- Jonas Weitzel
- Joshua Obiesie
- Florian Koch
- Tyson Ward
Die Zukunft dieser Spieler ist noch offen
- Nils Haßfurther
- Robert Lowery
- Perry Jones III
- Brekkott Chapman
- Murphy Holloway
- Alex King