Die Würzburger Kickers haben die große Chance, mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den 1. FC Nürnberg II näher an die Spitzengruppe der Fußball-Regionalliga heranzurücken, vergeben. Am Ende mussten sie sich mit einem 2:2 (2:1) zufriedengeben und liegen im Tableau als Siebter sieben Punkte hinter Tabellenführer FC Schweinfurt 05 zurück.
Es hat sich etwas getan bei den Würzburger Kickers. Nach mehr als einem Viertel der Saisonspiele hat der Fußball-Regionalligist nun auch seine neue Spielkleidung vorgestellt. Am Montag und Dienstag präsentierten die Rothosen, die ab sofort auch wieder als solche auftreten wollen, in kurzen Videoclips im Internet ihre neuen Trikots. Lieferschwierigkeiten beim Ausrüster seien für die Verzögerung verantwortlich gewesen, hatte es vom Verein geheißen. Am Dienstagabend beim Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg gab es die Leibchen allerdings noch nicht zu sehen, da waren sie noch nicht einsatzbereit und der FWK kickte mal wieder im zuletzt gewohnten weiß-blassgrau.
Es dauerte nicht lange, bis die Kickers ihre beim 4:0 gegen die DJK Vilzing wiederentdeckte Spielfreude erneut unter Beweis stellten. Auch wenn es ein Stolpertor war, das den Weg diesmal ebnete. Nach einer Ecke herrschte reichlich Kuddelmuddel im Nürnberger Strafraum. Als der Ball schließlich Benjamin Girth vor die Füße sprang, machte der zweitligaerfahrene Angreifer das, wofür ihn die Kickers im Sommer verpflichtet hatten, und traf zum frühen 1:0 für die Hausherren (9.).
Ein Tor, das den Kickers spürbar Sicherheit und Selbstvertrauen vermittelte. Denn die Gastgeber hatten die Partie fortan fest im Griff. Und auch Girth zeigte schnell, dass ihm das vierte Saisontor neues Zutrauen gegeben hatte. Beweis war ein guter Distanzschuss des Stürmers, der den Kasten nur knapp verpasste (18.).
Nach 23 Minuten liegen die Würzburger Kickers 2:0 in Führung
Die Kickers hatten die Partie, so schien es, fest im Griff. Und nach 23 Minuten lagen sie dann auch mit zwei Treffern in Front. Moritz Hannemann hatte geflankt, Fabian Wessig präzise geköpft – 2:0. Der Torschütze war für den angeschlagenen Tim Kraus in die Startelf gerutscht. Die einzige Änderung, die das Interims-Trainerduo mit Sebastian Neumann und Ronny Ermel im Vergleich zur Partie gegen Vilzing vorgenommen hatten. Die beiden, so schien es zu diesem Zeitpunkt, hatten schon wieder das richtige Händchen. Denn fortan lief der Ball durchaus gefällig durch die Reihen der Gastgeber. Sie verpassten es nur gegen nun durchaus beeindruckt wirkende junge Cluberer ein drittes Tor nachzulegen. Aber was sollte an diesem Abend noch schiefgehen?
Aber denkste! Das Kickers-Konstrukt ist, das zeigte sich, nach wie vor wacklig. Die Verunsicherung, die sich breit gemacht hat, ist nicht mit einem Trainerwechsel und Handauflegen wegzuzaubern. Ein einziger Fehler im Spielaufbau brachte die Heimelf nämlich mächtig ins Wanken. Es war kurz vor der Halbzeitpause, als Nürnbergs Dustin Forkel dank Kickers-Mithilfe plötzlich völlig alleine vor dem FWK-Kasten auftauchte und den Anschlusstreffer für die Gäste erzielte (44.).
Wer nun dachte, die Halbzeitpause biete den Würzburgern Gelegenheit sich zu sammeln und die Partie nach dem Seitenwechsel ebenso souverän fortzusetzen wie über weite Strecken der ersten Spielhälfte, hatte sich getäuscht. Plötzlich waren die Nürnberger, die mit Offensivspieler Michal Sevcik einen Akteur im Team hatten, der in dieser Saison auch schon in der 2. Bundesliga ein Tor erzielt hatte, am Drücker. Die Kickers wankten und kassierten den Ausgleich: Sein zweites Tor erzielte Forkel per Kopf (52.). Gewiss auch zur Freude von FCN-Cheftrainer Miroslav Klose, der die Partie am Dallenberg verfolgte.
Nun war nichts mehr zu sehen von der Würzburger Ballfertigkeit. Das Kickers-Spiel wirkte zwar bemüht, aber fahrig und fehlerhaft. Eine Einzelaktion von Maximilian Fesser brachte dann aber doch die große Ausgleichschance. Nürnbergs Nick Seidel hatte den Flügelflitzer mit einem Foul gestoppt. Es gab Elfmeter. Hannemann schnappte sich den Ball – und drosch ihn über das Tor (60.). Eine Szene, die letztlich symbolisch stand für die untauglichen Würzburger Bemühungen in Halbzeit zwei.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
Würzburger Kickers - 1. FC Nürnberg 2:2 (2:1)
Würzburg: Friedsam – Montcheu, Hägele, Farahnak, Wieselsberger – Wessig, Zaiser, Hannemann (65. Meisel) – Fesser, Girth (81. Japaur), Junge-Abiol.
Nürnberg: Ortegel – Irigoyen-Goni, Menig, Seidel, Gresler – Kirsch (90.+2 Gögce), Lubach – Joachims, Sevcik, Janisch (83. Obiogumu) – Forkel.
Schiedsrichter: Christopher Knauer (Coburg).
Zuschauende: 1437
Tore: 1:0 Benjamin Girth (9.), 2:0 Fabian Wessig (23.), 2:1, 2:2 Dustin Forkel (44., 52.).
Bes. Vorkommnis: Moritz Hannemann schießt Foulelfmeter über das Tor (60.)
Willi Pfeuffer